Schiffshebewerk Niederfinow |
für Quereinsteiger |
Fotoarchiv | |
Eberswalde ist die
Kreisstadt des Landkreises Barnim |
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Der Eberswalder
Hauptbahnhof ist der historisch wichtigste und einzige verbliebene Bahnhof im Stadtgebiet von Eberswalde. Mit den Oberleitungs-Bussen (O-Bus), die hier im Foto rechts vom Bahnhof auf der höher gelegenen Hauptstraße verkehren, gelangt man in das Zentrum der Stadt Eberswalde. Mit dem Bus der Linie 916 fährt man hier vom Bus-Bahnhof zum Schiffshebewerk Niederfinow. ****************************************************************** Vom einstigen Bahnhof ist nur noch das Hauptgebäude erhalten geblieben. Er wurde von dem Architekten Friedrich Neuhaus (* 1797; † 1876) erbaut und im Sommer 1842 weit außerhalb des damaligen Stadtgebietes eröffnet. Die Stadtväter von Eberswalde wünschten die moderne Eisenbahn nicht in ihrer Stadt, weshalb der Bahnhof etwa drei Kilometer westlich des Stadtzentrums in einem Waldgebiet errichtet wurde, in dem heute der Stadtteil Westend liegt. 1878 öffnete in der Nähe des Bahnhofs die Reparaturwerkstatt der "Berlin - Stettiner Eisenbahn", das heutige DB-Instandhaltungswerk, ihre Pforten. Im Jahr 2013 wurde unter dem Motto "Tradition mit Zukunft" in der Instandhaltungswerkstatt der Deutschen Bahn in Eberswalde das "135-jährige Bestehen" gefeiert. Dann hat der Konzern aber beschlossen das Werk bis spätestens Dezember 2016 zu schließen. Rund 500 Mitarbeiter sind betroffen; sie sollen andere Aufgaben bei der Bahn übernehmen. Die neue Radsatzwerkstatt im Bahnwerk Wittenberge besteht seit September 2017, aber nur noch mit 110 Beschäftigte. Sie arbeiten künftig Laufradsätze für die ICE-Fernverkehrsflotte und etwa 10 000 Radsätze anderer Züge auf. Ab dem Jahr 2018 sollen jährlich rund 13.000 Laufradsätze das Werk verlassen. |
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Die Skulptur des
"Spritzkuchenbursche Gustav",
geschaffen im Jahr 2007 von dem Eberswalder Metallbildhauer Eckhard Herrmann (* 1949), wurde in der Bahnhofsvorhalle aufgestellt. Auf einer Tafel an der Wand der Bahnhofsvorhalle steht geschrieben: Eberswalder Spritzkuchen - seit 1832 Gustav Luis Zietemann, Konditor und Lebküchler, eröffnete am 1. April 1832 seine Konditorei am Markt von Eberswalde. Er überraschte die Menschen mit einem neuen Gebäck: dem Spritzkuchen. Am 1. August 1842 wird die Eisenbahnlinie Berlin - Eberswalde eröffnet. Der engagierte Geschäftsmann Zietemann verkauft dazu seine Spritzkuchen als Eberswalder Spezialität auf dem Bahnsteig. Schnell wird das ausgerufene "Eberswalder Spriiitzkuchen gefällig" zum geflügeltem Wort und idealen Werbeträger für das besondere Gebäck und unsere Stadt. |
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Die hübsch verzierte Hauswand in einer
Wohnanlage der Stadt Eberswalde. |
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Bei
dieser Hauswandbemalung,
wo die liebe Oma den Enkelkindern einen Korb voll Spritzkuchen aus dem Küchenfenster reicht, wird auch an "Gustav" erinnert. |
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Im
Stadtzentrum ist der Markplatz mit den beiden Rathäusern sehenswert. Das Alte Rathaus, ein barockes Bürgerhaus (rechts im Bild) aus dem Jahr 1775, wurde erst als Wohnhaus gebaut. Seit 1825 nutzte man es dann als Rathaus. |
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Das Stadtwappen über der
Tür wurde 1866
von dem Potsdamer Bildhauer Friedrich Wilhelm Koch (* 1815; † 1889) angefertigt. Das Wappen der Stadt hat sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals leicht geändert. Bei allen Wappen von Eberswalde ist aber auffällig, dass zwei Eber - Symbol für die Schorfheide, dem Jagdrevier der preußischen Monarchie, der Nationalsozialisten und der kommunistisch-sozialistischen Persönlichkeiten - der Organe der DDR, sowie eine Eiche - Symbol für den Stadtwald (Wirtschaftswald - Forstakademie) enthalten sind. |
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Eine
lebensgroße Kupfer-Plastik "Die Ruferin"
ist auf dem Marktplatz am Marktbrunnen von dem Künstler Eckhard Herrmann (* 1949) aufgestellt worden. Zur Idee der Ruferin erklärte Eckhard Herrmann: "Sie steht erhöht und fordert Aufmerksamkeit, ruft uns etwas zu, will etwas fragen oder mitteilen…. Sie ist unter 20, ein Teenie, bekleidet wie sich junge Menschen heute vielfach wohlfühlen, anders also." |
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Rechts vom Alten Rathaus steht das
Neue Rathaus. Es wurde 1903 bis 1905 nach den Plänen der Berliner Architekten Ferdinand Köhler (* 1877; † 1930) und Paul Kranz (* 1876; † 1930) erbaut. Im Souterrain vom neuen Rathaus befindet sich der Ratskeller mit einem historischem Kreuzgratgewölbe. |
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Auch heute noch am
Marktplatz von Eberswalde, im unteren Foto rechts, befindet sich die "Gustav" Privatbäckerei Wiese - Nachfolger des "Lebküchlers Zietemann" - die in ihrem Gebäckangebot u.a. auch den "Eberswalder Spritzkuchen" führt. |
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Schöne "Bürgerhäuser" aus dem 17. bis
18. Jahrhundert am Marktplatz. Die Erich-Schuppan-Straße hoch, rechts - führt zur Maria-Magdalenen-Kirche und zum Synagogen Gedenkort "Wachsen mit Erinnerung" (Mahnmal). Erich Schuppan (* 1915; † 2006) war Generalsuperintendent Seelsorger und Ehrenbürger der Stadt Eberswalde. |
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Sehenswert ist die imposante Maria-Magdalenen-Kirche in der
Kirchstraße, die in den Jahren 1285 und 1333 als dreischiffige Basilika erbaut wurde. Die Westseite einer mittelalterlichen Kirche ist zumeist schlicht und geschlossen gestaltet. Westen galt als Seite der beginnenden Dunkelheit, weil am Abend dort die Sonne untergeht. So sollte die Westseite der Kirche Schutz bieten von den Mächten der Finsternis. Fast wehrhaft sieht deshalb die Westseite aus und erinnert an eine Burg. |
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Die hochgotische Backsteinkirche
stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der Turm hat mehrere Funktionen: Er bietet die Möglichkeit weit ins Land zu schauen und sich nähernde Feinde früh zu erkennen. Er trägt die Glocken der Kirche, die zum Gebet und Gottesdienst einladen. Gemeinsam mit der Uhr zeigen sie die Zeit an. Die Turmspitze zeigt in den Himmel und erinnert daran, dass dort Gottes Wohnung gesehen wird. Diese Turmspitze hat in Eberswalde eine Besonderheit, denn seit 1875 / 76 ist sie aus Klinkersteinen gemauert und nicht wie andere Turmspitzen mit Kupfer oder Schieferschindeln bedeckt. |
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Direkt neben der
Eingangstür
der Maria-Magdalena-Kirche
wurde die dicke Barbara
aufgestellt, die Glocke "St. Barbara" wiegt 36 Zentner und wurde 1518 in Eberswalde gegossen durch den Lübecker Glockengießer Heinrich van Kampen (* unbekannt; † um 1524). Ganze 370 Jahre läutete die "Barbara" mit ihren Reliefs der Kreuzigungsszene, Maria auf der Mondsichel und der heiligen Barbara, auf dem Turm der Maria-Magdalenen-Kirche. Als sie 1909 zum zweiten Mal sprang, einmal war sie bereits repariert worden, wurde die Glocke ersetzt und so weiterhin in Ehren gehalten. |
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Der reich
geschnitzte, frühbarocke Hochaltar aus dem
Jahr 1606 ist eines der bedeutendsten Zeugnisse aus der Zeit, in der sich das evangelische Brandenburg gegen die Einflüsse der Gegenreformation behauptet hat. Er steht in der Apsis (halbrunde Altarnische) des Chors. Die wichtigsten Geschichten der Bibel wurden hier bildhaft dargestellt. Neben dem Altar steht die Bronzetaufe, in der seit dem 14. Jahrhundert die Kinder und auch Erwachsene der Kirchengemeinde getauft werden. Große Fenster als Polygon angeordnet, lassen von allen Seiten Licht herein. |
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Auf dem mittleren Teil der Empore
befindet sich die Orgel
aus dem Jahr 1783, des Wagner-Schülers Ernst Marx (* 1728; † 1799). Sie musste in mehreren Umbauten ihr altes barockes Prospekt (äußere Erscheinungsbild des Gehäuses) hergeben, kann aber immer noch mit erstaunlichem Klang aufwarten. |
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Die Seitenemporen geben die
Möglichkeit bei großen und gut besuchten Gottesdiensten und Veranstaltungen zusätzlich Menschen Raum zu geben. Im Kirchenschiff und auf den Emporen zusammen haben weit über 500 Gottesdienst- oder Konzertbesucher Raum. |
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Wenn man den Kirchturm hinaufsteigt, das aus Sicherheitsgründen nur mit einer Führungsperson durchgeführt werden kann, hat man diese schönen Ausblicke über die Stadt Eberswalde und seine Umgebung. An diesem Tag fand auf dem Marktplatz der Wochenmarkt statt. |
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Blick zum Kornspeicher
(Hintergrundgebäude). |
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Blick zur ehemaligen Müllkippe, die
jetzt angepflanzt wird. |
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Gedenkort "Wachsen mit Erinnerung". Die Künstler Horst Hoheisel (* 1944) und Andreas Knitz (* 1963) errichteten im Auftrag der Stadt Eberswalde ein neues Denkmal für die Synagoge und die jüdische Gemeinde von Eberswalde. Am 9. November 2012 wurde das Denkmal eingeweiht: Nachdem die alten Fundamente der Synagoge wieder freigelegt wurden, zeichnen nun Betonmauern auf den Fundamenten den ehemaligen Grundriss des Synagogengebäudes nach. Im so entstandenen Innenraum pflanzten die Künstler Bäume die weiter wachsen. Damit markiert das Kunstwerk gleichzeitig eine Leerstelle und die Abwesenheit der Synagoge, als auch etwas neues, entstehendes, das nie beendet ist. Der Innenraum bleibt unzugänglich. An den Außenmauern sind Texttafeln angebracht. Dort ist neben einem Informationstext auch dieser Psalm zu lesen: |
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"Auf dass erkenne das künftige Geschlecht, die Kinder, die geboren werden, dass sie aufstehen und erzählen ihren Kindern." (Psalm 78,6) |
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Juden lebten bereits seit dem Ende des 14. Jahrhunderts in Eberswalde. Im 16. Jahrhundert aus Brandenburg vertrieben, siedelten sich Juden im 17. bis 18. Jahrhundert erneut in der Stadt an. Die Gemeinde zählte im 19. Jahrhundert etwa 200 Mitglieder und weihte 1891 eine großzügige, im maurischen Stil erbaute Synagoge ein. Die Synagoge war ein prächtiger blau-weiß gekachelter Bau mit drei Kuppeln. Ein Blitzeinschlag beschädigte 1931 das Gebäude, viele Eberswalder Bürger halfen, den Brand zu löschen. Das Gotteshaus konnte wieder in Stand gesetzt und ein Jahr später erneut eingeweiht werden. Am 9. November 1938 steckten Nationalsozialisten die Synagoge in Brand, Juden wurden angegriffen und verhaftet. Die Synagoge brannte völlig nieder. Die Nationalsozialisten zwangen die Gemeinde, die Ruinen abzuräumen und mussten dafür auch noch bezahlen. Bis 1938 konnten ca. 90 Prozent der jüdischen Mitbürger ihre Heimat verlassen und auswandern. Die übrig gebliebenen Juden mussten ab 1939 in sogenannte Judenhäuser umziehen. 1942 deportierte die SS die letzten Juden aus Eberswalde in die Vernichtungslager im besetzten Osten. |
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Das älteste erhaltene Fachwerkhaus (17.
Jahrhundert) von Eberswalde ist die
ehemalige Adler-Apotheke. Ab 1623 war in dem Haus eine Apotheke untergebracht, die bis 1986 die Hauptnutzung des Gebäudes darstellte. Heute befindet sich dort die Touristeninformation und das Museum Eberswalde stellt wertvolle Zeugnisse der Regional- und Stadtgeschichte aus. |
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Finowkanal
- Eberswalder Stadtschleuse,
nördlich des Altstadtkerns. |
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Die Eberswalder
Stadtschleuse mit dem Vorhafen wurde
1831 fertiggestellt. Sie ist die älteste betriebsfähige Schleuse zwischen Elbe und Oder und ist ein Technisches Denkmal. Das Schleusenwärterhäuschen wurde um 1875 errichtet. Die Bauausgaben zur Grundinstandsetzung der Schleuse Eberswalde betrugen rd. 4,4 Mio. DM und wurden zu 70 % durch das Land Brandenburg und zu 30 % durch den Bund finanziert. Die Rekonstruktion und Grundinstandsetzung der Schleuse erfolgte in den Jahren 2000 bis 2001. |
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Im
September
2001 wurde die Stadtschleuse am Finowkanal km
77,94 wieder für den Schleusenverkehr freigegeben. Ende des 19. Jahrhunderts war die Kapazitätsgrenze des Finowkanals erreicht, so dass ab dem Jahr 1905 mit dem Bau des Großschifffahrtsweg Berlin-Stettin begonnen wurde. Mit der Inbetriebnahme dieser Wasserstraße im Jahre 1914 nahm die Bedeutung des Finowkanals ständig ab, so dass ab den 20er Jahren nur noch eine Schleusenkammer je Staustufe erforderlich war. In die zweite Schleuse Eberswalde wurde ein Wehr eingebaut, links im Foto. Mit dem Neubau der Wehranlage wurde diese Schleusenkammer 1959 später zugeschüttet. |
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Die Finow hat ihren Anfang westlich
von Biesenthal im Landkreis Barnim. Sie ist etwa 13,7 Kilometer lang und mündet westlich von Finowfurt in den Finowkanal. |
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Der Finowkanal verläuft über 12
Kilometer durch Eberswalde. Die schöne Natur und das Wetter lädt zu einer Kanufahrt ein. |
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Auf dem Finowkanal in Eberswalde im
Kanu mit "Hund und Kegel". |
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Das im Jahr 1934
in Betrieb genommene Schiffshebewerk Niederfinow
wurde nach einer Bauzeit von 7 Jahren und einem Kostenaufwand von 27, 5 Mill. Reichsmark dem Verkehr übergeben. Links verläuft die Schifffahrt nach Berlin - rechts zur polnischen Grenze nach Szczecin (Stettin). Damit wurde der Betrieb über die benachbarte, ehemalige Treppenschleusenanlage abgelöst, hier entsteht heute das neue Hebewerk (bis ca. 2020). Es ist das älteste noch arbeitende Schiffshebewerk Deutschlands. Das Schiffshebewerk liegt am östlichen Ende des Oder-Havel-Kanals (OHK) in Niederfinow / Brandenburg und überwindet den Höhenunterschied von 36 Meter zwischen der Scheitelhaltung und der Oderhaltung der Bundeswasserstraße Havel-Oder-Wasserstraße (HOW), für die das Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde zuständig ist. |
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Das Bauwerk, hier die
Kanal- Zufahtsbrücke
und Schiffshebewerk,
ist ein geschütztes Industriedenkmal nach der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Das Schiffshebewerk ist 94 m lang, 27 m breit und 52 m hoch. Der Trog hat eine Länge von 82,5 m, ist 12 m breit und hat eine Wassertiefe von 2,50 m. Das Gewicht des wassergefüllten Troges beträgt 4.300 t. Im Dezember 2007 erhielt es die von der Bundesingenieurkammer erstmals verliehene Auszeichnung Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland. |
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Parallel zum bisherigen Hebewerk
-
an bzw. auf der ehemaligen
Schleusentreppe,
wird seit 2008 das Schiffshebewerk Niederfinow Nord, das für moderne größere Güterschiffe geeignet ist, errichtet. Als Havel-Oder-Wasserstraße (HOW) - 1914 als "Hohenzollern-Kanal" in Betrieb genommen, wird die etwa 135 km lange schiffbare Verbindung zwischen Berlin (Havel und Spree) und der deutsch-polnischen Grenze an der Westoder bei Friedrichsthal nördlich von Schwedt bezeichnet. |
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Hier entsteht
für 300 Millionen Euro
heute das neue Hebewerk
Niederfinow Nord (bis ca. 2021 ?). Das alte Schiffshebewerk ist für moderne Schubverbände zu kurz, die Einheiten müssen getrennt werden. Es ist heute mit jährlich ca. 11.000 Schiffen an seiner Kapazitätsgrenze angelangt, weswegen 1997 der Neubau eines größeren Hebewerkes beschlossen wurde. |
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Das neue
Hebewerk mit der Kanal- Zufahrtsbrücke -
davor das Sperrtor (Sicherheitstor), soll das alte spätestens ab 2021 (?) ersetzen. Im August 2015 wurde schon die neue Kanal-Zufahrtsbrücke zur Dichtigkeitsprobe geflutet. Der Parallelbetrieb beider Hebewerke soll bis ca. 2025 betrieben werden. Das alte Schiffshebewerk wird deshalb bei laufendem Betrieb noch einmal mit neuen Stahlseilen ausgestattet. |
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Mit
einem Fahrgastschiff - hier in
Warteposition im Unterhafen, |
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Die
Schiffe fahren in den riesigen Trog ein
und werden in ihm
schwimmend auf- und abwärts befördert. Die Hubhöhe von 36 m wird in nur 5 Minuten überwunden, die gesamte Schleusung dauert ca. 20 min. |
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Jetzt wird es ein wenig eng im
Schleusentrog. |
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Auch das letzte Schiff aus der
Warteposition im Unterhafen passt noch in den Schleusentrog. |
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Leider ist unserem Schiffsführer beim
Aufnehmen des Mikrofons zur Erklärung des Schleusenvorgangs eine Wespe, die sich auf dem Mikrofon befand, in den Mund und dann in die Speiseröhre gelangt. Da er starke Atembeschwerden bekam, alarmierten Fahrgäste die Feuerwehr. Glücklicherweise befand sich der Schleusentrog noch in der unteren Position zum Unterhafen, so dass die Nothelfer dem Schiffsführer nach ihren Eintreffen sofort etwas Besserung verschaffen konnten. Er wurde dennoch zur Notversorgung in das nächste Krankenhaus transportiert. |
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Das
Schiffshebewerk besteht aus gewöhnlichem Baustahl, dessen Konstruktion mit einer enormen Anzahl von ca. 5 Millionen Nieten zusammengefügt wurde. Der Trog hängt an 256 Seilen, die erstmals im Winter 1984 / 85 erneuert wurden. Die Seile laufen über Seilscheiben zu den Gegengewichten, die das gleiche Gewicht wie der Trog haben. Zum Ausgleich der wandernden Seillast von ca. 90 t dienen 4 Seilgewichtsausgleichsketten. |
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Der Trog samt Inhalt ist nun nach 5
min oben (Bergfahrt) im Schiffshebewerk angekommen, wo er von interessierten Touristen empfangen wird. |
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Der herrliche Ausblick über die
Kulturlandschaft vom oberen
Rundgang des Schiffshebewerks zum Unterhafen und weit in das Havel-Oderland, Richtung Szczecin - polnische Grenze. |
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Nach dem Ausschleusen der Blick
vom Fahrgastschiff zum Oberhafen über den Oder-Havel-Kanal (OHK), Richtung Oranienburg / Berlin. |
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Nach der Ausschleusung - im Oberhafen mit
dem Sperrtor
(Sicherheitstor). |
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Der Trog ist nun leer und die Schiffe
aus Berlin von der Warteposition im Oberhafen können einfahren, zur Schleusung in den Unterhafen (Talfahrt) - zur Ausfahrt nach Szczecin (Stettin). |
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Die Kanal-
Zufahrtsbrücke verbindet das
Schiffshebewerk mit dem Oberhafen. Er ist, ebenso wie die sich anschließende Kanalstrecke (22,5 km), mit einer Tonschicht abgedichtet. Hier wartet schon der nächste Schubverband mit einer Länge von ca. 112 m (Schubschiff mit 2 Schubleichter) aus Berlin kommend zur Talfahrt (Schleusung) um in Richtung Szczecin (Stettin) weiter fahren zu können. |
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Das Schleusen dieses Schubverbandes läuft
folgendermaßen ab: ************************************************************************************************* Der Schubverband aus Richtung Berlin kommend, hat sich über Funk auf Kanal 22 ca. 1,5 km vor dem Schiffshebewerk bei dem diensthabenden Schichtleiter angemeldet. Bei diesem Gespräch gibt der Schiffsführer seinen Lade- und Löschort, Ladungsart und -menge sowie seinen größten Tiefgang an. Aufgrund der Länge und Breite der Schubleichter entscheidet der Schichtleiter, ob noch andere Fahrzeuge mitgeschleust werden können und teilt ihnen einen sogenannten Rang zu. Der Hebewerkstrog wird vom Schaltwärter in die obere Haltung gefahren und entsprechend des Oberwasserstandes angehalten. Das Ankoppeln an die obere Haltung erfolgt durch Verriegeln des Trogs, Vorfahren des Andichtrahmens, Bedienung von Entleerungs- und Füllschiebern und das Anheben der Schleusentore. Nachdem die Tore geöffnet sind, wird das Einfahrtsignal auf Grün gesetzt und der Schubverband fährt vom Startplatz aus in den Trog. Bei der Einfahrt in den Trog übergibt der Decksmann auf dem ersten Schubleichter ungefähr in der Mitte des Trogs der Maschinen-Obertreidlerin eine Festmacherleine, die sie auf dem vorletzten Poller des Trogs auflegt und dem Schiffsführer ein Zeichen zum Stoppen gibt. Der Schubverband kommt dann ca. 20 bis 150 cm vor dem vorderem Trogtor zum Stehen. |
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Als nächstes koppelt
der zweite Decksmann den ersten Teil des Schubverbandes ab. |
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Das Schubschiff fährt
mit dem ersten Schubleichter wieder aus dem Trog zum Startplatz zurück. Nachdem der Trog mit Schubleichter und eventuell mitschleusenden Fahrgastschiffen und Sportbooten beladen ist, schließen sich die Tore und er wird in umgekehrter Reihenfolge von der oberen Haltung abgekoppelt. Der Schaltwärter betritt den Trog auf der Westseite, ein Schallsignal ertönt, der Generator wird gestartet, zwei weitere Signale sind zu hören, der Trog nimmt seine 5 min dauernde Fahrt in die untere Haltung auf. der Schaltwärter geht in den östlichen Steuerstand, hält den Trog entsprechend dem Wasserstand des Unterwassers an und koppelt den Trog - analog der oberen - an die untere Haltung an. |
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Der antriebslose
Schubleichter wird mittels einer Treidelanlage - zu erkennen an dem über den Wasserspiegel verlaufenden Stahlseil mit Rollen und Schlepphaken ........ |
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....... durch die Maschinentreidler
aus dem Trog gezogen. |
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Der Schubleichter
wird in ca. 100 m Entfernung von der Hebewerksausfahrt im unteren Hafen
festgemacht. Der Trog wird wieder nach oben gefahren, um den zweiten Teil des Schubverbandes talwärts zu schleusen. Im unteren Vorhafen auf Bergschleusung wartende Schiffe werden bei dieser Gelegenheit mitgenommen. Wenn der zweite Teil des Schubverbandes nach unten geschleust wurde, wird der Schubverband im unteren Vorhafen wieder zusammengekoppelt, um seine Fahrt nach Szczecin (Stettin) ca. 1 Stunde nach seiner Ankunft in Niederfinow fortzusetzen. Die Passage eines Motorgüterschiffs oder Schubverbandes unter 85 m Länge dauert dagegen nur ca. 20 min. |
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Die Treidelanlage - der Treidelturm
mit den Treidelseilen. |
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Die ausgediente historische, elektrische
Treidellok auf der Kanal- Zufahrtsbrücke, mit der zu früheren Zeiten die Treidelung vorgenommen wurde. Die grüne Lok diente dem Ziehen der Schiffe aus dem Schleusentrog und Vorhafen (elektrische Treidelung). |
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Hier noch mal der Landschaftsausblick
vom oberen Rundgang des Schiffshebewerks über den unteren Vorhafen in Richtung deutsch / polnische Grenze. ***************************************************************************************************************************** |
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Alle Fotos wurden von mir im August und
September 2015 aufgenommen. Einige Angaben auf dieser Seite stammen auszugsweise von der Broschüre der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes "75 Jahre Schiffshebewerk Niederfinow" 1934 bis 2009 die ich mit freundlicher Genehmigung des "Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde" verwenden durfte und gängigen Lexika bzw. von Hinweistafeln am Schiffshebewerk Niederfinow und in der Stadt Eberswalde. ***************************************************************************************************************************** wsv.de Website Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde |
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