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für Quereinsteiger
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Fotoarchiv |
Luckau
Blumenstadt im südöstlichen
Brandenburg
und "Kulturlandhauptstadt" des Jahres 2008
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Eine der ältesten Städte Brandenburgs, war ab 1492 eine
der Hauptstädte der Niederlausitz.
Die kleine Stadt im Naturpark Niederlausitzer Landrücken unweit des
einzigartigen
Biosphärenreservates Spreewald zählt heute rund 8.000 Einwohner.
Die liebevoll restaurierte Altstadt liegt zwischen historischen Mauern der alten
Stadtbefestigung
- 1290 das erste Mal urkundlich erwähnt.
Der Altstadtkern wird vollständig von der 80 cm starken und
1,8 km langen
ringförmigen Stadtmauer sowie dem Stadtgraben umgeben.
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Am 20. Februar 1813 führten die mit
Preußen verbündeten russischen Truppen während der
Befreiungskriege einen Überraschungsangriff auf die - seit 1806 -
französische Garnison in Berlin durch.
Die Russen vertrieben von hier Morgens um 5 Uhr die Franzosen und der General von
Tschernitschef
und Fürst Repnin rückten in die Stadt ein. Mit Unterstützung der
Berliner Bevölkerung gelangten sie in
die Stadt und wurden dort als Befreier umjubelt.
Die Franzosen konnten diesen Angriff zwar abwehren, mussten aber angesichts
der russisch - preußischen Übermacht am 4. März 1813 endgültig aus Berlin abziehen.
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Am 4. Juni 1813 siegten die Truppen des Generals Bülow
bei der Schlacht gegen Napoleon.
Damals wurde in einem Gefecht bei Luckau der Vormarsch französischer
Verbände auf Berlin
durch die verbündeten russisch - preußischen Truppen vereitelt.
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Mit der Regionalbahn kann man bis zum Bahnhof Luckau-Uckro
anreisen.
Um nun vom Bahnhof in die ca. 7 km entfernte Stadt Luckau zu gelangen,
muss nicht nur der verwöhnte Großstädter etwas Geduld mitbringen !
Schlecht war die Weiterfahrt in die Stadt organisiert, von wem auch immer.
Da aus beiden Richtungen wenige Züge pro Tag hier anhalten, wäre es nicht
nur für die Gäste der Stadt gut, einen Bustransfer
zu diesen
An- und Abfahrzeiten einzurichten !
Allerdings war ich der einzige Fahrgast, der am
Samstagnachmittag im Jahr 2001 hier mit
der Bahn auf dem verwaisten Bahnhof anlandete.
Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, die Welt sei
hier zu Ende und von irgendwoher
müsste ein Sheriff auf seinem Pferd angeritten
kommen.
Jedenfalls wartete ich ca. 75 min bis mich dann ein
freundlicher Busfahrer mit seinem
8 Personen-Transferbus in die Stadt Luckau mitnahm.
Von Berlin-Friedrichstraße bis nach Luckau-Uckro war
ich mit der Regionalbahn
ca. 1 Std 15 min (auch 75 min) unterwegs !
11 Jahre nach dem Mauerfall wurde schon
etwas verändert,
nach der Landesgartenschau im Jahr
2000,
sind erst 2001 die Fahrplanaushänge der Bahn und Busse nun
lesbar
vergrößert und vor dem Bahnhofseingang angebracht worden !
Folgender Text war 2001
mal in einem Fenster des "toten" Bahnhofgebäudes
zu sehen, zur Zeit sind diese nun leider auch noch mit "Bretter" vernagelt:
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Sehr geehrte Reisende !
Wir begrüßen Sie ganz herzlich auf dem
Bahnhof Luckau-Uckro
Zu Ihrer Information:
* Sie befinden sich auf dem Bahnhof Luckau-Uckro -
im Ort Uckro
* das nächste Telefon ist ca. 400 m vom Bahnhof entfernt,
dazu gehen Sie die Bahnhofstr. bis zur Kreuzung
vor und halten
sich rechts, in ca. 200 m ist die Telefonzelle
* die Busse in die Städte Luckau und Dahme fahren vom Bahnhofsplatz,
die Abfahrzeiten entnehmen Sie bitte den Aushängen an der
Haltestelle |
Wir wünschen Ihnen eine gute Reise !
DB
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Die Kirche und der Gemeindefriedhof
von Uckro.
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Eine hübsche Entschädigung für die ungute
Weiterbeförderung vom Bahnhof in die Stadt Luckau.
Am Marktplatz
stehen einige "Bürgerhäuser",
mit sehr schönen verzierten
und wieder restaurierten
Giebeln, die aus der 2.
Hälfte des 17. Jahrhunderts und vom Anfang des 18. Jahrhunderts stammen.
Diese prägnante barocke Fassadengestaltung zeigt den
Einfluss italienischer Stuckateure.
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Auch am Bürgerhaus
(Bildmitte) erkennt man an den Stuckarbeiten, mit der Ausformung
flächenfüllender vegetabler Ornamentik, die Beteiligung italienische
Künstler aus dem 17. Jahrhundert.
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Auf dem Marktplatz ist auch der Hausmannsturm (45 m hoch)
zu finden, der
im 17. Jahrhundert an die spätromanische Georgenkapelle
angebaut wurde.
Oben vom Hausmannsturm waltete damals zur Nachtzeit der Türmer seines Amtes.
Alle Stunden blies er aus seinem Turmfenster, und die Nacht-Straßenwächter
trugen seinen Ruf weiter durch die Stadt.
Ab 1800 wurde die Kapelle als städtische Wache genutzt.
Hier können die Gäste der Stadt den Turm hinaufsteigen und diese, sowie die
Umgebung,
von oben erkunden.
Den Tür-Schlüssel gibt es im Informationsbüro des Fremdenverkehrsverbandes am Schlossberg.
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Wegen seiner Teilnahme an einer Antikriegskundgebung am 1. Mai 1916 auf dem
Potsdamer Platz in Berlin,
saß der Reichstagsabgeordnete Karl Liebknecht (* 1871;
† 1919) hier im Zuchthaus
Luckau bis 1918 ein.
Im Oktober entlassen, proklamierte er am 9. November 1918 vom Balkon des
Berliner Schlosses
die
"Sozialistische Republik", am 15. Januar
1919 wurde er ermordet.
Zwei Stunden zuvor hatte Philipp Scheidemann
(* 1865; † 1939) - seit 1903 MdR,
vor dem Reichstagsgebäude in Berlin
die "Deutsche Republik" proklamiert.
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Der Schlossberg mit seinen
historischen Gewölben und dem Zugang zum mittelalterlichen Bergfried,
weisen nach, dass hier die geschichtlichen Wurzeln der Stadt Luckau liegen.
Auf diesem künstlich hergerichteten Hügel erhob sich einst das stolze Schloss
der Grafen von Passerini, der Erbrichter von Luckau.
Im 30jährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde dieses Schloss zerstört,
an seiner Stelle steht jetzt ein
Restaurant.
Auch der Weinbau findet in diesem Ambiente seinen Platz. 200 Weinstöcke
repräsentieren die kleine, aber feine Weinbautradition Brandenburgs.
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Der Rote Turm ist ein Teil der alten Stadtbefestigung
(noch fast vollständig erhalten),
neben dem man die Stadt durch das Calauer Tor (Calauer Vorstadt)
über eine Zugbrücke betreten konnte.
Auf der eingelassenen Bronzetafel ist folgende Inschrift zu lesen:
Am 4. Juni 1813
besiegten vor diesem Tor preußische und russische Soldaten
in treuer Waffenbrüderschaft die napoleonischen Besatzungstruppen.
Cottbuser freiwillige Jäger standen in vorderster Linie im Kampf um die
Befreiung vom napoleonischem Joch, wurde damit der
Vormarsch der Franzosen auf Berlin verhindert.
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( siehe auch Berlin-Kreuzberg - unten links oder im Archiv )
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Innerhalb der ringförmigen 1,8 km
langen historischen Stadtmauer,
ca. im Jahr 1290 erbaut, steht die gotische
Hallenkirche St. Nikolai.
(sie wurde im August 2001 restauriert)
Im 13. Jahrhundert wurde sie zur Pfarrkirche erhoben.
Während des Umbaus, der 1375 begann, stiftete
Kaiser
<Römisch-Deutsches Reich, Karl IV.>
(*
1316;
† 1378)
eine kostbare Reliquie, das Haupt des heiligen Paulinus (hl. Bischof
um das Jahr 349) in einer silbernen,
mit Gold und Edelsteinen verzierten Büste.
Seitdem ist die
Kirche Wallfahrtskirche.
Im Hallenumgangschor des späten 14. Jahrhunderts, eine der
bedeutendsten Architekturschöpfungen der Lausitz,
ist das Langhaus-Mittelschiff mit Parallelrippen-Netzgewölbe ausgestattet.
Mit ungefähr
1.100 Sitzplätzen zählt
der Bau zu den größten Stadtkirchen der Region.
Den Eingang des Mittelschiffs krönt die wertvolle
Hoch-Barockorgel
aus dem Jahr 1672 mit
ihren
44 klingenden Registern und ca. 3.500 Pfeifen
des Leipziger Orgelbauers Christoph Donat
(* 1625; † 1706).
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Zwischen der alten Stadtmauer und dem Stadtgraben, kann man den Stadtkern
auf dem Fußweg umrunden und kommt dabei auch an einem noch erhaltenen
Wachthäuschen, dem sogenannten "Napoleonhäuschen"
(heute Museum)
vorbei, welches innerhalb der Stadtmauer
("Wiekhaus") an diese angebaut wurde.
Eine Legende besagt, dass der große korsische Feldherr Napoleon
I. (* 1769; † 1821)
während der Befreiungskriege 1813, am 20.
bis 21. Juli in dem Häuschen und anliegenden
Grundstück übernachtet haben soll.
Unklar ist aber, ob und wo genau der große Korse die Nacht verbracht hat.
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In einer schönen Parklandschaft fließt der Stadtgraben um den
Altstadtkern
herum und unterquert dabei mehrere restaurierte Brücken.
Mit Kähnen werden den Besuchern Rundfahrten angeboten.
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Die Einwohner von Luckau sind nach wie vor stets bereit, ihre
schöne Stadt auch unter "Einsatz von alten Kanonen", zu verteidigen.
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So beschützt und behütet können neugeborene Niederlausitzer
Erdenbürger in der schönen Stadt Luckau beruhigt aufwachsen.
Alte Tradition: Bekanntmachung für die Geburt eines Babys im
Hause ,
ein Kinderwagen - hier mit Sonnenschirm
- auf dem Schornstein des Daches !
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Teile der Beschreibung meiner Fotos auf dieser Seite stammen aus
Informationstafeln der Stadt und den Prospekten vom
"Fremdenverkehrsverband Niederlausitzer Land".
15926 Luckau
Tel.: 03544 / 30 50
Fax: 03544 / 50 82 76
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