Schloss Cecilienhof Crystal- und Muschelgrotte |
für Quereinsteiger Biosphäre - Tropengarten im Volkspark Potsdam am Fuße des Pfingstbergs |
Fotoarchiv Pfingstberg / Belvedere |
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Neuer
Garten am Heiligen See in Potsdam und Belvedere auf dem Pfingstberg ************************************************************************************************* Nach dem Tod des kinderlosen Friedrich II. - der Große (* 1712; † 1786) übernahm dessen Neffe Friedrich Wilhelm II. (* 1744; † 1797) die Regierung. Er ließ ab 1786 auf ehemaligen Wein- und Obstgärten nordöstlich des Parks Sanssouci durch den Landschaftsgärtner J. A. Eyserbeck (* 1762; † 1801) einen Englischen Park anlegen. Den Mittelpunkt bildet das Marmorpalais am Ufer des Heiligen Sees. Foto: 2001 Das Marmorpalais als Sommerresidenz 1787 - 1793 für Friedrich Wilhelm II., König von Preußen (1786 bis 1797), von den Architekten Carl Gotthard Langhans (* 1732; † 1808) und Carl von Gontard (* 1731; † 1791) errichteter Hauptbau des Neuen Gartens, ein Meisterwerk des Frühklassizismus in Preußen. Foto: Mai 2017 Es wurde für 15 Millionen Euro bis Mitte 2009 restauriert und renoviert, auch der Ehrenhof wurde wieder hergestellt. Friedrich Wilhelm II. distanzierte sich damit deutlich von den Architektur- und Gartenideen seines Onkels Friedrich II., mit dem er sich nie richtig verstanden hatte. Das aus roten Backstein errichtete Gebäude am Heiligen See war dem Privatleben Friedrich Wilhelms II. vorbehalten. Prachtvolle Ausstattung sind die Wohnräume des Königs, mit kostbarer englischer Wedgwood Keramik, dem Konzertsaal und ein orientalisches Zeltzimmer. Am 9. November 1797 überließ König Friedrich Wilhelm II. seinem Sohn Friedrich Wilhelm (III.) die Regierungsgeschäfte, da er dazu aufgrund von Atemnot und Bewegungsunfähigkeit nicht mehr in der Lage war. Während eines Krampfanfalls starb Friedrich Wilhelm II. am 16. November 1797, morgens um 8:58 Uhr, im Alter von 53 Jahren im Marmorpalais. Die erste Umgestaltung wurde dann 1797 von seinem Sohn, Friedrich Wilhelm III. (* 1770; † 1840), durch Georg Friedrich von Boumann (* 1737; † 1812) vorgenommen. 1843 bis 1848 wurde der Innenausbau wiederum von dessen Sohn, Friedrich Wilhelm IV. (* 1795; † 1861), durch Ludwig Ferdinand Hesse (* 1795; † 1876), nach Plänen von Ludwig Persius (* 1803; † 1845), verändert. ********************************************************************************************************************************************* Friedrich Wilhelm IV. (* 1795; † 1861), ein künstlerisch begabter Monarch und Romantiker seiner Zeit, hatte die Idee, die ganze Insel Potsdam einschließlich Babelsberg, Glienicke, Pfaueninsel und Sacrow als Landschaft zu gestalten. In dieses Vorhaben bezog er alle bereits bestehenden Schloss- und Parkanlagen ein, ließ die Hügellandschaft um Potsdam mit kleineren Schlössern bebauen und durch Sichtbeziehungen verbinden. 1816 und 1828 gestaltete Peter Joseph Lenné (* 1789; † 1866) den Park Neuer Garten zu einem einheitlichen Landschaftsbild mit weiten Rasenflächen um. Übersicht-Tafel (Lageplan) als Foto aus der Parkanlage Neuer Garten. Fotos der aufgeführten historischen Gebäude und Sehenswürdigkeiten auf dem Plan anwählbar. Weitere Fotos siehe unten ! Es gibt es einen Ufer-Wanderweg vom Hasengraben (Hasengrabenbrücke) über das Nord-, West- bis zum Südufer an der Gotischen Bibliothek, im Lageplan links herum. Das Ostufer ist durch das dort befindliche Villenviertel, ab Hasengraben rechts herum bzw. geradeaus bis zur Gotischen Bibliothek, nicht durch einen Uferweg begehbar. Im Norden des Neuen Gartens befindet sich ebenfalls ein Uferweg am Junfernsee (Havel). ************************************************************************************************************************************* Ab 1847 ließ Friedrich Wilhelm IV. auf dem Pfingstberg das Belvedere, eine große Aussichtsschlossanlage im italienischem Stil, von Ludwig Persius erbauen. Ausgangspunkt für seine Planungen war die die nördlich von Rom gelegene Villa Casino Caprarola (1585). Durch seine Romreise 1828 inspiriert, gibt es zahlreiche Handskizzen und Entwürfe von ihm. Peter Joseph Lenné vervollständigte dieses landschaftsarchitektonische Ensemble. Er fasste 1862 beide Gelände als Landschaftspark zusammen. 1990 - 93 wurde der Neue Garten nach den historischen Plänen des Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné rekonstruiert. |
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Vom Neuen
Garten am Heiligen See, der Blick zum Ostufer des Sees. Im Hintergrund der Fernmeldeturm der Deutschen Bundespost auf dem Schäferberg, in Berlin/Zehlendorf. |
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Auch für Kormorane lohnt sich ein Besuch am Heiligen See. |
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Am Ende der Schwanenallee - ausgehend von der Glienicker Brücke - befindet sich die heute noch "provisorische Schwanenbrücke" als "Eingang" zum Neuen Garten am Heiligen See, die über den "Hasengraben" führt (Foto: Sept. 2019). Der Hasengraben ist ein kleiner Kanal in der Berliner Vorstadt von Potsdam. Er verbindet den Heiligen See (links) mit dem Jungfernsee (rechts). ************************************************************************************************************************* Die ursprüngliche Brücke aus Stein war zum Kriegsende, im Frühjahr 1945, bis auf die beidseitigen Fundamente zerstört worden. Im Sommer 1945 errichteten die sowjetischen Besatzer in Vorbereitung der Konferenz in Cecilienhof darauf eine unscheinbare, hölzerne Behelfsbrücke. Darüber durfte dann nur Stalin von seinem Quartier in Babelsberg in den Neuen Garten anreisen, Churchill und Truman mussten außen herumfahren. |
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Schwanenbrücke - Sicht in Richtung Glienicker Brücke - "Ausgang" vom Neuen Garten. Die unscheinbare Behelfsbrücke ist nur der Ersatz für das zerstörte Original. Die Sandsteinblöcke konnten nach 1990 aus dem Wasser geborgen werden. Die Brücke wurde zu Zeiten der DDR-Mauer in der DDR (Potsdam) nachts angestrahlt, denn sie befand sich im Sperrgebiet (Todesstreifen) gegenüber von West-Berlin. *************************************************************************************************************************************** Bei der alten Schwanenbrücke handelte es sich um ein mit Kalksandstein verkleidetes Bauwerk, das mit vier Laternen (Kandelaber) geschmückt war und von "vier gusseisernen Schwänen" gestützt wurde. Schwäne galten als Symbole der Reinheit, des Reifens und der Vollendung. Die vier gusseisernen Schwäne mit ihren weit ausgebreiteten Flügeln gaben der Brücke und der Uferpromenade schließlich den Namen. Der Architekt Albrecht Dietrich Schadow (* 1797; † 1869) entwarf die kleine Brücke im Jahr 1841. *************************************************************************************************************************************** Für die Herstellung der malerisch wirkenden Kandelaber, die die Brücke schmückten, sollen noch Sponsoren gefunden werden. Die vorhandenen historischen Pfeiler und die 80 geborgenen Bogensteine sollen dann eventuell wieder "auferstehen". Der "Verein Berliner Vorstadt e. V." trägt mit einer "Sammlung und Spendenaufruf" zum Wiederaufbau der Brücke bei, die Kosten werden auf insgesamt 300.000 Euro geschätzt. |
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Wie es der Zufall so will, befand sich am Tag meines Besuches der Namensgeber unterhalb der Schwanenbrücke am Ufer des Jungfernsees (Havel) und putzte gründlich sein Gefieder. |
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Die Ansicht zur Schwanenbrücke, die den Hasengraben überspannt, vom Ufer des Jungfernsees (Havel). Mit einem Kahn kann man derzeit nicht vom Jungfernsee, durch die Schwanenbrücke, zum Heiligen See fahren, die Durchfahrt ist nicht möglich. Durch eine Wiederherrichtung dieser Brücke in ihrer alten Schönheit wäre der Eintritt zum UNESCO-Weltkulturerbe - dem Neuen Garten am Heiligen See - entsprechend gewürdigt. |
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Der "Hasengraben" wurde im Jahr 1737 angelegt, hier die Ansicht zur Schwanenbrücke aus Richtung Heiliger See zum Jungfernsee (Havel). Er verband damals die Havel (Jungfernsee) über den Heiligen See und den Behlertgraben an der Gotische Bibliothek mit dem damaligen Bassin, des im selben Zeitraum trockengelegten heutigen Bassinplatz in Potsdam. Dieser Transportweg war notwendig, um die vielen Materialien für die Zweite barocke Stadterweiterung in die Innenstadt Potsdams zu schaffen. Unterirdisch wurde der Abfluss vom Bassinplatz an der Ostseite des "Platz der Einheit" zum Stadtkanal weiter geführt. ************************************************************************************************************************************************* Als Fährmann und späterer Brückenpächter wurde Martin Behlert bekannt (Lebensdaten ? ? ? / * ; † ), der neben den Materialtransporten für das "Holländische Viertel" gegen Bezahlung auch Personen und Pferde durch diese Gewässer beförderte. Nach ihm wurden der Behlertgraben, der zwischen 1737 bis 1739 angelegt wurde, die Behlertstraße und die Behlertbrücke benannt. |
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Die Themistokles-Herme am Ostufer des Heiligen Sees, schräg gegenüber vom Marmorpalais (Westufer), wurde nach einem antiken Original aus weißem Marmor gefertigt. Sie zeigt die Büste des griechischen Feldherrn Themistokles (* 524 v. Chr.; † 459 v. Chr.) - dem "Kämpfer zur See". Sie wurde Anfang August 1790 von Friedrich Wilhelm Erdmannsdorff (* 1736; † 1800) für König Friedrich Wilhelm II. (* 1744; † 1797) in Italien bei Ostia (Ausgrabungsort) erworben. 1791 traf diese dann in Potsdam ein und wurde 1792 mit einem neuen, unbekannten Kopf versehen. Anschließend ist sie auf der Landbrücke zwischen dem Heiligen See und Havel, schräg gegenüber dem Marmorpalais, bis 1830 aufgestellt worden. Nach ihrer Überführung 1830 in das Museum wurde die Herme mit einer Nachbildung des "Strategenkopfes" versehen. Ab 1945, nach dem Zweiten Weltkrieg, war die Büste verschollen. Eine neue Kopie der Herme und der für lange Zeit mit ihr verbundene "Strategenkopf" wurde im Jahr 1993 wieder dort aufgestellt, wo die original Herme zwischen 1792 und 1830 im Neuen Garten stand. |
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Der Blick über den Heiligen See zum Marmorpalais, Roten Haus und Grünen Haus. |
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Das sogenannte "Grüne Haus" am Nordufer, nahe der von hier aus rechts liegenden Badestelle am Heiligen See. ************************** Die Badestelle am Nordufer des Heiligen Sees im Neuen Garten ist inoffiziell, wird aber von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten geduldet. ************************** Das Grundstück diente schon vor der Anlage des Parks dem Bildhauer, Kunsttischler und Bronzegießer Heinrich Friedrich Kambly (* 1750; † 1801) als Wohnung und Werkstatt. Dieses Haus wurde auch von König Friedrich Wilhelm II. erworben und umgebaut. Wenige Monate vor dem Tode des Königs richtete hier der Berliner Hofapotheker und Professor der Chemie und Pharmacie Sigismund Friedrich Hermbstädt (* 1760; † 1833) ein Labor ein, in dem er in Spezialöfen aus Braunstein (Manganoxid) und Salpetersäure, "Lebensluft" herstellte. Diese Luft wurde in Ballons abgefüllt, ins Marmorpalais gebracht und dem an Atemnot leidenden Monarchen über einen Schlauch zugeführt. Tatsächlich ging es Friedrich Wilhelm II. anschließend für einige Tage besser - retten konnte ihn das Experiment aber nicht mehr. Später erlangte das "Grüne Haus" als erste Dienstwohnung des 1816 nach Potsdam berufenen Landschaftsgärtners Peter Joseph Lenné (* 1789; † 1866) an Bedeutung. Als "Probearbeit" wurde ihm die gärtnerische Gestaltung des Umfeldes übertragen, die er später für den gesamten Neuen Garten fortsetzte. Heute wohnen im "Grünen Haus" acht Mietsparteien, vornehmlich Mitarbeiter der "Stiftung Preußische Schlösser und Gärten". |
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Das sogenannte "Rote Haus" am nordöstlichen Ufer des
Heiligen Sees - Nähe vom "Grünen Haus", stand auch schon, bevor Friedrich Wilhelm II. den Park errichten ließ. Früher war es mal ein Weinmeisterhaus (Winzer-Kate), vor 1763 in den Weingärten errichtet. Heute noch vermittelt es den Eindruck ländlicher Idylle, es ist im Laufe der Jahre immer mehr zugewachsen. Einige Zeit lang wohnte Johann Friedrich Ritz (* 1755; † 1809), der Gärtner und spätere Geheimkämmerer des Königs darin. Scheinehe mit Wilhelmine Encke (* 1753; † 1820) - ab 1794 Gräfin Lichtenau, der Mätresse des Königs Friedrich Wilhelm II. 7 Jahre stand das Haus leer - seit dem Jahr 2001 wohnt hier der Chefrestaurator der "Stiftung Preußische Schlösser und Gärten". |
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Die Gotische Bibliothek, ein zweigeschossiger Turmpavillon aus Sandstein, |
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an der Südspitze des Heiligen Sees gelegen, mit Blick zum Marmorpalais. Sie wurde 1792 bis 1794 von Carl Gotthard Langhans als neugotischer Turmpavillon für die Büchersammlung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. errichtet. Das Untergeschoss enthielt klassische französische Literatur, das Obergeschoss war den deutschen Klassikern sowie Schriften der Rosenkreuzer vorbehalten. Die Bücher wurden 1933 in das Potsdamer Stadtschloss verlagert und verbrannten bei der Kriegszerstörung desselben; heute befinden sich keine Schriften mehr in dem Gebäude. Rechts neben der Bibliothek erkennt man noch den Ansatz des ehemaligen "Alten Kanals" (Behlertgraben), der zwischen 1737 und 1739 angelegt wurde und bis zum Bassinplatz in die Stadt Potsdam führte. Nachdem das Sumpfgelände in Potsdam am "Bassinplatz" trockengelegt war, wurde der Kanal bis 1893 zugeschüttet. ******************************************************************************************************************************************** Im Zweiten Weltkrieg fiel eine Bombe in den Heiligen See, wonach das Gebäude in Richtung Wasser abrutschte, am Fundament noch sichtbar (im Foto links). Die Gotische Bibliothek nannten die Anwohner "Schiefer Turm von Potsdam"; das Gebäude verfiel zur Ruine.
Zum 1000. Geburtstag Potsdams
machte Berlin im Jahr 1993 ein großzügiges Geschenk
in Höhe von 1,6 Millionen Mark |
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Fotos: April 2003 Das "Palais Ritz-Lichtenau" in der Behlertstr. 31 bzw. Kurfürstenstr. 40, gegenüber der Gotischen Bibliothek, in Sichtverbindung zum Marmorpalais. Zum Palais gehören noch ein Kutscher- und Gartenhaus, 2005 wurde es zum Verkauf angeboten. Nach jahrelanger umfangreicher Sanierung und Restaurierung durch die neuen Besitzer, wird ab 2013 der einzigartige Festsaal des Palais und die angrenzenden Räume mit ihren Originalfassungen auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Das Palais beherbergt jetzt
das renommierte Haut- und Laserzentrum Potsdam. |
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******************************************************************************************************************************************************** 1796 - 97 wurde das legendenumwobene Schlösschen von dem Architekten Michael Philipp Daniel Boumann (* 1747; † 1803) für den Geheimen Kämmerer von Friedrich Wilhelm II., Johann Friedrich Ritz (* 1755; † 1809) und dessen Gemahlin (Scheinehe), Wilhelmine Encke (* 1753; † 1820) - ab 1794 Gräfin Lichtenau, erbaut. Die Innenarchitektur wurde durch Carl Gotthard Langhans (* 1732; † 1808) ausgeführt. Friedrich Wilhelm II. hatte es für seine bürgerliche Geliebte Wilhelmine Encke, ab 1794 Gräfin Lichtenau, in Auftrag gegeben und in Sichtverbindung zu seinem Domizil, dem Marmorpalais im Neuen Garten bauen lassen. Die Gräfin Lichtenau hat aber nur kurz im Palais gelebt, denn zwei Monate nach der Einweihung, die am 25. September 1797 stattfand, starb Friedrich Wilhelm II. Nach dem Tod des Königs wurde der gesamte Lichtenauesche Besitz konfisziert. ******************************************************************************************************************* Der musische Prinz Friedrich Wilhelm (II.), er spielte Cello, hatte schon als Halbwüchsiger Liebschaften mit den Wäschermädchen und anderen "Weibsbildern" niederen Standes. Als er beim Musizieren die Tochter des Hofmusikanten Encke kennen lernt, verliebt er sich in die 13-jährige Wilhelmine und sie werden ein Liebespaar. Er kümmert sich auch um Bildung und Geschmack des bürgerlichen Mädchens, schickt sie dazu sogar nach Paris. Als Mätresse an seiner Seite wird sie ihm eine kluge Beraterin. Am 8. August 1781 "beendet" Kronprinz Friedrich Wilhelm (II.) auf Druck des Rosenkreuzer-Ordens, denen er an diesem Tag als "Bruder Ormesus" beitrat, den Umgang mit Wilhelmine, bleibt aber mit ihr "tief befreundet". https://de.wikipedia.org/wiki/Rosenkreuzer Aus dieser Verbindung entstammen vier uneheliche Kinder, das dritte war sein abgöttisch geliebter Sohn Friedrich Wilhelm Moritz Alexander (* 1779; † 1787) Er verstarb im Alter von achteinhalb Jahren aus ungeklärter Ursache - man vermutet aber, dass er vergiftet wurde. Noch von seinem Großonkel, Friedrich II., zum "Grafen von der Mark" ernannt. ******************************************************************************************************************* Das "Grabmal des Grafen Alexander von der Mark" (* 1779; † 1787), 1790 von Johann Gottfried Schadow (* 1764; † 1850) erschaffen, ist in der Berliner "Alten Nationalgalerie" (Museumsinsel) - als Dauerleihgabe der Dorotheenstädtischen Kirche - auf der Empore des dritten Ausstellungsgeschosses zu sehen und gilt als bedeutendes Zeugnis des Frühklassizismus. ********************************************************************************************************************************************** Friedrich Wilhelms II. bürgerliche Geliebte Wilhelmine Encke-Ritz, auch "schöne Wilhelmine" genannt, 1777 von Friedrich II. widerwillig mit einer jährlichen Apanage als offizielle Mätresse anerkannt, wurde später durch ihn 1796 in den Adelsstand zur Gräfin Lichtenau erhoben. ********************************************************************************************************************************************** 1793 gab Friedrich Wilhelm II., im Volk auch "Der dicke Lüderjahn" genannt, seiner Geliebten die Anweisung zum sofortigen Bau eines Lustschlosses auf der Pfaueninsel in der Havel. Doch im Jahr der Fertigstellung starb der Monarch. ********************************************************************************************************************************************** Sein Sohn und Thronfolger Friedrich Wilhelm III. (* 1770; † 1840) aus der Ehe mit Friederike Luise von Hessen-Darmstadt (* 1751; † 1805), ließ Gräfin Lichtenau sofort nach der Thronbesteigung auf der Festung Glogau in Festungshaft werfen. Die Stadt Glogau heißt heute Glogów und liegt im Westen Polens, etwa 80 km nordwestlich von Breslau an der Oder. Ihr wird der Prozess wegen Bereicherung, Betruges, Landesverrats etc. gemacht. Die gegen sie erhobenen Vorwürfe erwiesen sich aber als unbegründet. 1809 darf die Gräfin Lichtenau wieder nach Berlin zurückkehren, sie wird rehabilitiert und erhält 1809, hauptsächlich durch Intervention Napoleons I. (* 1769; † 1821), einen Teil ihres Vermögens zurück. Die Gräfin starb am 9. Juni 1820 im Alter von 67 Jahren in Berlin und wurde in einer Gruft der römisch-katholischen St. Hedwigs-Kathedrale - hinter der Deutschen Staatsoper - beigesetzt. Als die Gruft 1943 leer geräumt wurde, um im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzraum Verwendung zu finden, erfolgte ihre Umbettung auf den St. Hedwigs-Friedhof in Berlin-Mitte. |
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Auf dem
Alten Domfriedhof St. Hedwig in
der Liesenstraße, Berlin-Mitte, Ortsteil Gesundbrunnen, im ehemaligen Todesstreifen der 1989 gefallenen Ost-Berliner DDR-Mauer. |
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Heute erinnert an Wilhelmine
Gräfin von Lichtenau
(* 1753;
† 1820) eine kleine
Grabplatte im Rasen
der sonst leeren Grünfläche des Alten Domfriedhofs St. Hedwig, im wieder zugänglichen ehemaligen Ost-Berliner Todesstreifen, wo fast alle Grabstellen zu DDR-Zeiten eingeebnet wurden. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°32'20.20" , E 13°22'40.65" |
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Als König Friedrich Wilhelm II. ab 1786 den Neuen Garten anlegen ließ, gehörte die Gedächtnisurne für den Grafen Alexander von der Mark (* 1779; † 1787) zu den frühesten bildhauerischen Dekorationen in unmittelbarer Nähe des Marmorpalais am Westufer des Heiligen Sees. Der König hatte die Urne zum Andenken an seinen abgöttisch geliebten, früh verstorbenen unehelichen Sohn Friedrich Wilhelm Moritz Alexander, aus der Verbindung mit seiner bürgerlichen Mätresse Wilhelmine Encke-Ritz (Gräfin Lichtenau), anfertigen lassen. Alexander verstarb im Alter von achteinhalb Jahren. |
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Die 1789 für den Neuen Garten aus Marmor angefertigte Gedächtnisurne für den Grafen Alexander von der Mark war fast 60 Jahre verschollen. Mitarbeiter der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg fanden im November 2004 die Urne ca. 10 Meter vom Ufer entfernt, in etwa 5 Meter Tiefe auf dem Grund des Heiligen Sees. Sie wurde restauriert, der Muschelbewuchs entfernt, die Marmoroberfläche gereinigt und wieder auf das noch vorhandene marmorne Postament aufgesetzt. ************************************************* Von hier geht der Blick zum Villenviertel - "Klein-Beverly-Hills" - am Ostufer des Heiligen Sees, gegenüber dem Marmorpalais. Dort wohnen u.a. der TV-Star Günther Jauch (* 1956), der Design-König Wolfgang Joop (* 1944) und die Familie des Filmmoguls Artur Brauner (* 1918; † 2019). |
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Die
ehemalige Schlossküche
wurde
1788 bis 1790
- nahe dem Marmorpalais, am Westufer des Heiligen Sees in Form eines versunkenen Tempels erbaut. |
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Die ehemalige Schlossküche
war unterirdisch mit dem Marmorpalais verbunden. |
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Blick vom
westlichen
Seeuferweg zum Marmorpalais, durch die wuchtigen Säulen der ehemaligen Schlossküche. |
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Foto: April 2003 Schlossküche (links) für das Marmorpalais und die Pyramide (Eiskeller), rechts im Foto. Vor der Pyramide, am Uferweg des Heiligen Sees, erkennt man schwach eines der bedeutendsten Kunstwerke des Neuen Gartens, das weiße Postament mit der Erinnerungsurne für den Grafen Alexander von der Mark. |
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Marmorpalais am Westufer des Heiligen Sees (Foto: 19.09.2019). Bedeutender Bau des preußischen Frühklassizismus. Ab 1881 war das Marmorpalais die Sommerresidenz des späteren Kaiserpaars Wilhelm II. (* 1859; † 1941) und Auguste Victoria (* 1858; † 1921). Ab 1905 wohnten bis zur Fertigstellung des Cecilienhofes im Jahr 1917 Kronprinz Friedrich Wilhelm Victor August Ernst von Preußen (* 1882; † 1951) und seine Familie im Schloss. ************************************************************************************************************************************* Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beherbergte das in der Sowjetischen Besatzungs Zone - dann DDR - liegende Schloss ein Russisches Militärmuseum bzw. Deutsches Armeemuseum. Nach dem DDR-Mauerfall (1989) und Abzug des Sowjet-Militärs (1993) wurde das Marmorpalais seit Jahren restauriert. Ab April 2006 können nun die restaurierten und rekonstruierten Säle und Einrichtungen wieder besichtigt werden. |
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Der als Pyramide
"getarnte", 1791 - 92 erbaute ehemaliger Eiskeller,
zum Frischhalten und Einfrieren von Lebensmitteln, für die Schlossküche des Marmorpalais. Darunter ein ca. 5 m tiefer Keller in drei Etagen. In der untersten Etage wurde Eis eingelagert, welches damals im Winter gleich vom Heiligen See entnommen werden konnte. |
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Hinter der Pyramide ließ Friedrich Wilhelm II. auf einer Parklichtung diese Gedächtnisurne für die Gräfin Ingenheim aufstellen. Julie Amalie Elisabeth von Voß, ab 1787 Gräfin Ingenheim (* 1766; † 1789) war angeblich die große Liebe von Friedrich Wilhelm II. Friedrich Wilhelm II., Nachfolger Friedrich des Großen, seinem Onkel, hatte ein inniges Verhältnis zu seiner Tante Königin Elisabeth Christine, bei der Julie von Voß seit 1783 - auch im "Schloss Schönhausen" - als Hofdame tätig war. Dort lernte er Julie kennen und sie wurde schnell zum Objekt seiner Begierde. Die schriftliche Einwilligung zur "morganatischen Ehe" hatte der König durch seine Frau, Königin Fiederike Luise erhalten, die nach sieben Geburten ihre ehelichen Pflichten als erfüllt ansah. ********************************************************************************************************************** Die "morganatische Ehe" im europäischen Hochadel - bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, war die Bezeichnung für eine nicht standesgemäße Ehe, bei der die vermögens- und erbrechtliche Stellung der unebenbürtigen Frau und der Kinder durch einen Ehevertrag festgelegt wurden. ********************************************************************************************************************** Die "Zweitehe" wurde am 7. April 1787 in der Charlottenburger Schlosskapelle (bei Berlin) geschlossen. Heute ist Charlottenburg ein Ortsteil des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin. Im November 1787 erhob Friedrich Wilhelm II. Julie Amalie Elisabeth von Voß zur "Gräfin von Ingenheim". Nur zwei Jahre später, am 25. März 1789, wenige Wochen nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes, starb sie im Alter von 22 Jahren an der "galoppierenden Schwindsucht" (Lungentuberkulose). Am 1. April 1789 soll Julie von Voß "Gräfin von Ingenheim" auf eigenen Wunsch in ihrem Geburtsort, in der Schlosskirche Buch, im gleichnamigen Ortsteil von Berlin-Pankow, in einer kleinen Gruft in der Nähe des Altars, beigesetzt worden sein. ********************************************************************************************************************************* 2023 - Rekultivierungsarbeiten im Schlosspark Buch - Berlin. "Kenotaph" aus Sandstein für die Gräfin Julie von Voß (* 1766; † 1789) im Schlosspark Buch in Berlin-Pankow. Ein Kenotaph - leeres Grabmal, Ehrengrabmal für eine/n in der Fremde Gestorbene/n auch Scheingrab genannt, ist ein Ehrenzeichen für eine/n Tote/n. Im Gegensatz zum Grab dient es ausschließlich der Erinnerung und enthält keine sterblichen Überreste. Ihr Bruder Otto von Voß (* 1755; † 1823) ließ für seine Schwester Julie durch den Architekten Hans Christian Genelli (* 1763; † 1823) um 1795 im Schlosspark Buch, nahe der Panke, diesen Gedenkstein errichten. Er ist im Stil einer antiken römischen Grabanlage gestaltet und trägt seitlich die Aufschrift: "SOROR OPTIMA AMICA PATRIAE VALE" (Beste Schwester, Freundin des Vaterlandes, lebe wohl) Die marmorne Reliefplatte zeigt einen Todesengel, der eine lächelnde Sterbende in sein Gewand einhüllt.
Der
Gedenkstein wurde 1956 wegen mutwilliger Beschädigung abgetragen. |
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Die 1791-
93 nach Plänen von Carl Gotthard Langhans (* 1732;
† 1808)
erbaute, 86 m lange Orangerie. Sie befindet sich Im südlichen Teil des Neuen Gartens, ca. 250 Meter vom Marmorpalais entfernt, hinter dem "Damenhaus" und den Häusern des "Holländischen Etablissements". Der Eingangsbereich und der dahinter liegende Saal wird im Sommer als Café genutzt. Im Herbst nehmen die Pflanzenkübel zur Überwinterung wieder Beschlag von den Räumen. |
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Die Orangerie mit dem Ägyptischen Portal wird von einer Sphinx bewacht. In den Wandnischen des halbrunden Eingangsbereichs stehen zwei schwarz gefärbte Statuen ägyptischer Götter aus der Werkstatt des Bildhauers Johann Gottfried Schadow (* 1764; † 1850). |
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König Friedrich Wilhelm II. wollte die Orangerie nicht nur zur Überwinterung der Pflanzen nutzen. In der Mitte des Grundrisses befindet sich ein kostbarer Festsaal (Palmensaal), der als Konzertraum diente. Der Palmensaal ist ein mit Taxus-, Pflaumenbaum- und Rüsternholz getäfelter Raum. Große Fenster und eine zentrale Tür an der Südseite öffnen den Blick in den Park. Friedrich Wilhelm II. nutzte den Saal für kleine Konzerte, die er, selbst auf dem Cello spielend, gemeinsam mit einem Kammerorchester gab. |
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(Fotos: 2001) Die Häuser des "Holländischen Etablissements", ehemals vier Kavaliershäuser, ein Pferdestall, eine Remise für die Kutschen und ein "Damenhaus" mit Blumenbeet. Alle Häuser sind aus rotem Ziegel mit holländischen Giebeln erbaut. Da dem "dicken Lüderjahn", wie ihn die Berliner genannt haben, eine Frau nicht genug war, bereiteten sich in diesem Haus, in der Nähe des Marmor Palais, einige Damen der Potsdamer Gesellschaft zum Treffen mit dem König Friedrich Wilhelm II. vor. ************************************************* Der preußische Grafiker und bedeutendste Bildhauer des deutschen Klassizismus, Johann Gottfried Schadow (* 1764; † 1850), urteilte einst über das Treiben bei Hofe:
"Ganz Potsdam war wie ein Bordell, alle Familien dort
suchten nur mit dem Könige, |
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Der Obelisk der vier Jahreszeiten am Ende der Pyramideneichen-Hauptallee des Neuen Gartens, vor dem Marmorpalais. Der Obelisk wurde von Carl Gotthard Langhans (* 1732; † 1808) entworfen, die vier Medaillons von Johann Gottfried Schadow (* 1764; † 1850) und Johann Christoph Wohler d. J. (+ 1749; † 1799). Die Medaillons stellen Männerköpfe in verschiedenen Lebensaltern dar. Diese sollen die vier Jahreszeiten symbolisieren. |
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Das sogenannte "Holländische Etablissement" diente als Wohnstätte für Bedienstete, aber auch als reizvolle Kulisse vom Heiligen See aus. Die Häuser mit holländischem Vorbild entstanden zwischen 1789 bis 1790 nach Plänen von Carl Gottfried Langhans und erstrecken sich vom Haupteingang mit den vier Torpavillons und dem Portierhaus bis zur Orangerie, hinter dem "Damenhaus". |
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Entlang der schnurgeraden Pyramideneichen-Hauptallee, der Weg vom und zum Marmorpalais. Hier die Sicht vom Marmorpalais in Richtung des eigentlichen Haupteingangs vom Neuen Garten. |
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Ansicht des Haupt-Torgebäudes vom Ökonomieweg des Neuen Gartens. Rechter Eingang zur Pyramideneichen-Hauptallee im Park, durch das Haupt-Torgebäude. Die im holländischen Stil ausgeführten Torgebäude zum Neuen Garten am Südwesten des Parks.
Das Portierhaus
(links), mit je zwei flankierenden Torpavillons, entstand
1789 bis 1790 nach dem |
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Am Ökonomieweg, in Richtung Schloss Cecilienhof, kommt man links vom Weg am "Schindelhaus" vorbei. Das Gebäude mit dem schönen Schindeldach wurde um 1796 für die Nutzung als Wohnhaus erbaut. Nach 1945 im Neuen Garten unmittelbar gegenüber der verbotenen russischen "KGB-Militärstadt" gelegen, stand es leer und verfiel zusehends. 1990 bis 1993 wurde die umfassende Sanierung und Erneuerung von Dach, Keller und Erdgeschoss begonnen. Ab 1994 bis 1996 wurde das Haus komplett rekonstruiert, u.a. erfolgte die Herstellung der Schieferdeckung und die Instandsetzung von vier Rundfenstern in den Dachgauben. Das Gebäude wird nun wieder als Wohnhaus genutzt. |
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Schloss Cecilienhof wurde als letztes Schloss der Hohenzollern 1913 - 1917 im Stil eines englischen Landsitzes von Paul Schultze-Naumburg (* 1869; † 1949), für das letzte Kronprinzenpaar Wilhelm (* 1882; † 1951) und seiner Gemahlin Cecilie von Mecklenburg-Schwerin (* 1886; † 1954), erbaut. |
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Etwa 200 m vom Ufer des Jungfernsees, hinter der Crystal- und Muschelgrotte gelegen, idyllisch im Park des Neuen Gartens eingebettet. Hinter dem großen Erkerfenster, im Mittelteil der Parkfront des Schlosses, befindet sich die ehemalige Wohnhalle der Prinzenfamilie, heute die historische Gedenkstätte des Potsdamer Abkommens von 1945. |
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Nach dem Ende der Monarchie im Jahre 1918 (Revolution) - zum Ende des Ersten Weltkriegs, musste Kaiser Wilhelm II. abdanken und ging ins Exil im niederländischen Doorn. Den meisten Mitgliedern des Hauses Hohenzollern war es möglich, weiterhin in Deutschland zu leben. Bis 1945 war ein Zentrum der Familie das Schloss Cecilienhof in Potsdam, der Wohnsitz des Kronprinzenpaares. Dort wurden auch zahlreiche Gäste empfangen, darunter Künstler wie Max Reinhardt (* 1873; † 1943), Curt Goetz (* 1888; † 1960), Otto Gebühr (* 1877; † 1954), Elly Ney (* 1882; † 1968), Wilhelm Furtwängler (* 1886; † 1954), Wilhelm Kempff (* 1895; † 1991) oder der junge Herbert von Karajan (* 1908; † 1989), aber auch die Politiker Gustav Stresemann (* 1878; † 1929) und Heinrich Brüning (* 1885; † 1970) sowie die Botschafter von England, Frankreich, Amerika, Polen und Italien. Darüber hinaus folgten Adolf Hitler (* 1889; † 1945), Hermann Göring (* 1893; † 1946), Joseph Goebbels (* 1897; † 1945) und Benito Mussolini (* 1883; † 1945) mehrmals Einladungen des Kronprinzenpaares. |
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Die Vorderansicht von Schloss Cecilienhof. Es wurde bis Januar 2014 als Schlosshotel für 75 Gäste in 41 Zimmern und Suiten genutzt. Das 4-Sterne-Hotel befand sich im Westflügel des Schlosses Cecilienhof, links vom Eingang zur Gedenkstätte. Aufgrund umfassender Renovierungsarbeiten am Schloss Cecilienhof wurde das Schlosshotel dann am 5. Januar 2014 geschlossen und der Hotelbetrieb eingestellt. |
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*************************************************************************************************************** Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939 - 1945) In der ehemaligen Wohnhalle der Prinzenfamilie befindet sich die historische Gedenkstätte des Potsdamer Abkommens von 1945. Die Konferenzräume sind noch im Originalzustand erhalten. Der 1945 gepflanzte große, fünfzackige Sowjetstern aus roten Geranien empfängt heute immer noch die Besucher im Innenhof des Schlosses, an dem die letzte der drei Konferenzen der Alliierten des Zweiten Weltkriegs stattfand. Knapp zehn Wochen nach der deutschen Kapitulation treffen sich am 17. Juli bis 2. August 1945 die Großen Drei Alliierten hier zur dritten der großen Konferenzen nach Teheran und Jalta, die über das zukünftige Leben von Millionen von Menschen entscheiden sollten, vertreten durch Großbritannien (Churchill, ab 28.7. Attlee), USA (Truman), und der UdSSR (Stalin) im Neuen Garten - Potsdam, auf Schloss Cecilienhof. Freundschaftlich präsentieren sich hier Winston Churchill (* 1874; † 1965) bzw. Clement Attlee (* 1883; † 1967), Harry S. Truman (* 1884; † 1972) und Josef Stalin (* 1878; † 1953) im Innenhof des Schlosses den Fotografen. In Wahrheit misstrauen sich die drei Staatschefs einander zutiefst. Am 25. Juli wurde die Konferenz vertagt, weil Churchill und Attlee nach London mussten, wo das sensationelle Londoner Wahlergebnis bekannt gegeben wurde. Am 26. Juli trat Churchill zurück. Er fuhr nicht wieder nach Berlin, wo die Konferenz am Abend des 28. Juli mit Attlee fortgesetzt wurde. Am 28.7. wurde ein Ultimatum an Japan zur Beendigung des Krieges gestellt (mit unterzeichnet für China von Tschiang Kai-schek). Beraten und verhandeln wollen sie über eine gemeinsame Nachkriegspolitik, vor allem darüber, was mit dem besiegten Deutschland geschehen soll. Beschlossen wurden unter anderem die Demokratisierung, Entmilitarisierung und Auflösung des preußischen Staates sowie die Entnazifizierung Deutschlands, Reparationszahlungen an die Siegermächte und die Aussiedlung der deutschen Bevölkerung aus Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn. Doch über entscheidende Probleme können die Staatschefs der USA, der Sowjetunion und Großbritanniens sich nicht einigen. Die Interessengegensätze zwischen den Potsdamer Kontrahenten sind enorm: Churchill fürchtet die wachsende Präsenz von Stalins Sowjetmacht in Europa und Truman lässt den britischen Premier die Überlegenheit der USA deutlich spüren. Stalin fühlt sich von Washington bedroht, umgekehrt verkörpert der Sowjetführer für Truman die rote Gefahr. Statt eines gerechten und dauerhaften Friedens, wie geplant, leitet die Potsdamer Konferenz den kommenden Kalten Krieg, die Aufteilung der Welt in eine westliche und eine östliche politische Einflusssphäre und das atomare Wettrüsten ein. |
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Schloss Cecilienhof nach der Restaurierung im September 2018, die im Jahr 2014 begonnen hatte. Die Sanierung des Schlosses Cecilienhof war eine besondere Herausforderung, da die Arbeiten im Inneren und an der Gebäudehülle bei laufendem Besucherbetrieb durchgeführt wurden. Das Gästeappartement im Potsdamer Schloss Cecilienhof konnte schon 2017 wiedereröffnet werden. Es ist ein Ensemble von vier Räumen und besteht aus Wohn-, Schlaf- und Badezimmer sowie einer Dienerkammer. |
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Die historische Dachdeckung, die Fassadensanierung sowie die Wiederherstellung der Außenanlagen sind abgeschlossen. Die kunstvoll gestalteten Schornsteingruppen, 36 unterschiedliche an der Zahl, wurden wieder sichtbar, die charakteristisch für das Haus sind. Aufgrund von schadhaften Verfugungen, Frostschäden und korrodierten Eisengliedern an den Schornsteinen war deren Standfestigkeit gefährdet. Durch mühevolles, kleinteiliges Abtragen, Sichern und handwerkliches Wiederaufbauen ist es gelungen, alle originalen Ziegelformsteine zu erhalten. |
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Der Narzissbrunnen im Innenhof des Schlosses Cecilienhof. Auf dem Brunnenrand sitzt Narziss. Der Brunnen ist ein Bauwerk aus dem Jahr 1930 von dem Bildhauer Hubert Netzer (* 1865; † 1939). "Narziss" ist in der griechischen Mythologie der schöne Sohn des Flussgottes Kephissos und der Nymphe Leiriope, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebte und die Liebe anderer zurückwies. Nach der Sage verliebte sich die "Bergnymphe Echo" in ihn. Nach ihr ist das bekannte Phänomen des Echos benannt. Da er ihre Liebe verschmähte, straften ihn Nemesis - in der griechischen Mythologie die "Göttin des gerechten Zorns" und Aphrodite - in der griechischen Mythologie die "Göttin der Liebe", der Schönheit und der sinnlichen Begierde. |
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Als Narziss sich zum Trinken über eine Quelle beugte, verliebte er sich in sein eigenes Spiegelbild. Diese unerfüllbare Liebe zehrte ihn so auf, dass er starb und daraufhin in eine Narzisse verwandelt wurde. |
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Die "Einsiedelei" am Jungfernsee, auch Eremitage genannt. Sie wurde im Neuen Garten in der Nähe des Cecilienhofs, auf der in den Jungfernsee vorspringenden Landzunge "Am Quapphorn" errichtet. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°25'15.66" , E 13°04'39.16" Es handelte sich um einen kleinen Pavillon aus Holz ohne Fenster, der Licht nur durch ein Oberlicht in seinem Reetdach erhält. Die Eremitage war 1796 für König Friedrich Wilhelm II. von dem Hofzimmermeister Johann Gottlieb David Brendel (* 1753; † 1803) errichtet worden. Der äußerlich mit Eichenborke verkleidete und mit einem Reetdach gedeckte Pavillon besaß im Inneren einen luxuriösen Salon. Der Fußboden bestand aus farbigen Marmor, die furnierte Wandvertäfelung war mit Intarsien geschmückt. *********************************************************************** Mit einer großzügigen Spende vom "Rotary Club Potsdam" konnte die Eremitage 2007 neu aufgebaut und 2012 mit Eichenborke bekleidet werden. Die Mitglieder des RC Potsdam unterstützen durch Geldspenden und durch persönliches Engagement soziale und kulturelle Projekte in der Region. *********************************************************************** |
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Fotos: Okt. 1999 Die Crystal- und Muschelgrotte, fast am Ufer des Jungfern Sees als versteckter Rückzugsort und für Teestunden erbaut, diente auch als "Laube" für sommerliche Abendvergnügungen. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°25'14.35" , E 13°04'18.15" Ihre tiefere Bestimmung bestand jedoch als Stationskapelle eines rituellen Parkweges des Rosenkreuzer-Ordens *), dem Friedrich Wilhelm II. angehörte. Sie wurde auf Befehl Friedrich Wilhelm II. 1791 - 1794 von Oberhofbaurat Andreas Ludwig Krüger (* 1743; † 1822) geschaffen. Möglicherweise stand hier die Felssteingrotte im Rheinsberger Schlosspark am Grienerick See von 1753 Modell. **************************************************************************************************** *) Der Rosenkreuzer-Orden soll Preußen 12 Jahre dominiert haben. Mystisch-phantastische, spiritistisch-okkultistische und alchemistische Übungen brachten dem Orden und Friedrich Wilhelm II. einiges an Kritik ein. Er bildete einen starken Einschnitt in der Entwicklung zu seinem Onkel Friedrich dem Großen. Auch Friedrich Wilhelm III. distanzierte sich von seinem Vater und ließ sogar eine Untersuchungskommission zum Einfluss und Wirken der Rosenkreuzer einsetzten. **************************************************************************************************** Von 1963 bis 1989 lag diese eigenwillige Gartenstaffage im Sperrgebiet der DDR-Grenzbefestigungsanlagen und war mangels möglicher Pflege dem endgültigen Verfall preisgegeben. |
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Die restaurierte "offene" Eingangshalle der Crystal- und Muschelgrotte im Neuen Garten - im Hintergrund (rechts) die "Meierei". Auch die folgenden Fotos wurden am "Tag des offenen Denkmals", am 9. September 2018 aufgenommen. |
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Erst seit dem DDR-Mauerfall 1989 konnte mit der Notsicherung der Crystal- und Muschelgrotte begonnen werden. Im Frühjahr 2006 war die Fassadensanierung abgeschlossen und Fenster sowie Türen wurden durch Rekonstruktion der nicht mehr vorhandenen Originale angeglichen und eingebaut. |
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Innen ein Saal (Mitte), flankiert von zwei anschließenden Kabinetten. Hier das Kabinett hinter der "offenen" Eingangshalle. |
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Für die Grottierung der durch Spiegel, Nischen und Fenstertüren gegliederten Wände kamen einst neben farbig unterlegtem Marienglas, grünem Serpentinit oder Glasfluss auch Muscheln zur Anwendung. Die Deckenkonstruktion im Mittelsaal soll wieder hergestellt werden. |
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Die Überreste der Deckengrottierung im zweiten Kabinett - Nebenzimmer bzw. Hinterzimmer. Möglichkeiten für die Restaurierung und Rekonstruktion zur Wiederherstellung der Grottierungen werden noch erarbeitet. |
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Die "Borkenküche" für die Crystal- und Muschelgrotte im Neuen Garten. König Friedrich Wilhelm II. ließ die Borkenküche wie auch die Eremitage 1796 ebenfalls von dem Hofzimmermeister Johann Brendel (* 1753; † 1803) in Nähe der Muschelgrotte und vom Schloss Cecilienhof errichten. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°25'13.82" , E 13°04'12.61" Der reetgedeckte und mit Eichenborke bekleidete runde Pavillon mit angefügtem Seitenflügel diente als Küchengebäude zur Versorgung für die nahe gelegene Muschelgrotte. Von hier wurden die Speisen und Getränke für die geheimnisvollen Feste mit den Mitgliedern des "Rosenkreuzer-Ordens" in der Muschelgrotte am Ufer des Jungfernsees gebracht. Aus dem reetgedeckten Dach ragt ein aus Blech getriebener Baumstamm bekrönt mit einer Eule aus Kupfer. Das war die Esse der Küche, die aber nur kurz genutzt wurde. Ab 1797 regierte sein Sohn Friedrich Wilhelm III., der kein Interesse mehr an der Küche und Muschelgrotte hatte. *********************************************************************** Dank einer nochmaligen großzügigen Spende vom Rotary Club Potsdam konnte die Borkenküche über dem erhaltenen Fundament und Ziegelboden 2010 bis 2013 neu aufgebaut und 2012 auch mit Eichenborke bekleidet werden. *********************************************************************** |
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Die Meierei
direkt am Ufer des Jungfernsees gelegen, Nähe Schloss Cecilienhof, an der nördlichsten Seite des Parks vom Neuen Garten - Schiffsanlegestelle Cecilienhof. Sie entstand zum Ende des 18. Jh. nach einem Entwurf von Carl Gotthard Langhans (* 1732; † 1808) durch König Friedrich Wilhelm II. 1844 wurde das Gebäude durch Friedrich Ludwig Persius (* 1803; † 1845) zu einer burgartigen Anlage im "normannischen Styl" umgebaut. Im Jahr 2003 feierte man in Potsdam den 200. Geburtstag des Architekten Ludwig Persius. Der Einbau eines Pumpwerkes für die Bewässerung des Neuen Gartens wurde nach 1861 vorgenommen. Das Rückhalte-Hochbecken befindet sich im Belvedere, auf dem Pfingstberg. Die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Meierei lag als Ruine bis 1989 im Grenzbereich der Berliner Mauer und war, auch durch die direkte Anwesenheit der sowjetischen Armee, für die Öffentlichkeit unzugänglich. Komplett restauriert und wieder aufgebaut wurde sie im Jahr 2003, dem 200. Geburtstag von Ludwig Persius, als Gasthausbrauerei Meierei - Brauhaus im Neuen Garten - Potsdam im preußisch-ländlichen Wirtshausstil eröffnet. Vom Biergarten hat man einen wunderschönen Rundblick auf die Wald- und Seenlandschaft, den Königswald und am gegenüberliegenden Berliner Ufer - den Glienicker Volkspark. ************************************************************************************************************************************************ |
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Foto: Okt. 1999 Heute Begegnungsstätte: Das ehemaliges KGB-Gefängnis, Haus Leistikowstraße 1, vor 1945 - Mirbachstraße 1 - Evangelisch-Kirchlicher Hilfsverein - EKH, heute Friedrich-Ebert-Straße 53, in der Nähe vom Parkeingang zum Schloss Cecilienhof. Das Gefängnis war für die UdSSR ein wichtiger Repressionsort im "Kalten Krieg". |
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Seit 2012 ist es offiziell eine Gedenkstätte und Museum. Öffnungszeiten: Di. - So., 14 - 18 Uhr Mo. geschlossen |
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Das kirchliche Gebäude wurde nach der Potsdamer Konferenz am 13. August 1945
von der sowjetischen Besatzungsmacht konfisziert und als KGB Gefängnis der Spionageabwehr umgebaut. Russische und deutsche Häftlinge wurden hier unter schlimmsten Bedingungen inhaftiert, verhört und gequält. "Stehkarzer" Eine Bestrafungsart für Häftlinge in der Sowjetunion, besonders unter Stalin, vorschriftsmäßig 72 Stunden Strafestehen in eigens dafür eingerichteten Stehkarzern oder einer brustschmalen Nische, als Variante davon auch das zwangsweise Knien. Dieser Karzer diente zur Isolationshaft. Sie war gängige Praxis, um Häftlinge zu bestrafen oder im Rahmen der Vernehmungen zu Geständnissen zu zwingen. Im Karzer mussten die Gefangenen oft mehrere Tage stehen und durften sich nicht auf den Boden setzen. Es fehlte jegliche Frischluftzufuhr, viele bekamen Erstickungsanfälle. Sie brachen bereits nach wenigen Stunden zusammen. Das Gefängnispersonal schüttete über ohnmächtigen Häftlingen Wassereimer aus, damit sie wieder zu sich kamen. Da Kübel fehlten, mussten die Gefangenen ihre Notdurft auf den Boden dieser Zelle verrichten. |
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Zellentrakt im Keller des KGB
Gefängnisses . |
Eine der unmenschlichen Gefängniszellen
im KGB Gefängnis. |
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Fotos: Juli 2019 Im einstigen "KGB-Viertel" in Potsdam erinnern nur noch wenige restliche Spuren an die frühere "verbotene Militärstadt", die ein Areal zwischen dem Neuem Garten und dem Pfingstberg eingenommen hatte. Hier befand sich fast 50 Jahre lang die Deutschlandzentrale der sowjetischen Militärspionageabwehr. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°24'56.74" , E 13°03'58.82" Das Hauptgebäude der ehemaligen "Deutschlandzentrale für die sowjetische Militärspionageabwehr" in der heutigen Straße "Am Neuen Garten 30/32", angrenzend zur "Leistikowstraße". Der Geheimdienst war ein wichtiges Instrument der Sowjets bei der Sicherung der Besatzungsherrschaft sowie dem Aufbau einer kommunistischen Diktatur in Ostdeutschland. Weiterhin sollte er Spionage westlicher Geheimdienste gegen die sowjetische Armee abwehren. Die Geheimdienstchefs hatten im ehemaligen "Kaiserinzimmer" über dem Eingang - links im Foto, ihr Dienstzimmer. ************************************************************************************************************************** Der große Gebäudekomplex des "Kaiserin Augusta Stifts" wurde von 1900 bis 1902 durch den Architekten Arthur Kickton (* 1861; † 1944) errichtet. Vor 1945 befand sich her ein Mädchenpensionat mit Internat, in der damaligen Albrechtstraße 20/24. Die Namensgeberin und Patronin, Kaiserin Auguste Viktoria (* 1858; † 1921), war die Gattin von Kaiser Wilhelm II. (* 1859; † 1941). 1931 diente das Stift als Filmkulisse für das Internatsdrama "Mädchen in Uniform". Von
1945 bis 1991 (nach dem Mauerfall 1989), war hier die |
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Belvedere und Pomona Tempel auf dem Pfingstberg *********************************************************************************************************************** Fremdfoto: Luftaufnahme von 1930 Das Aussichtsschloss und der Pomona Tempel mit Ausrichtung zum Schloss Babelsberg und zur Stadt Potsdam. |
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Im 17. Jh. bezeichnete man den Berg noch Eichberg, bewachsen mit einem Stadtwald, wo es der Bevölkerung erlaubt war, kostenlos Holz für den Hausbau zu nutzen. Am 28. Oktober 1743 schenkte König Friedrich II. der jüdischen Gemeinde von Potsdam einen Begräbnisplatz auf dem Eichberg. Seitdem wurde er Judenberg bezeichnet. Dieser jüdische Friedhof existiert noch heute. 1817 ließ König Friedrich Wilhelm III., der ein Grundstück mit Pavillon (Pomonatempel) von dem Geheimen Rath Carl Ludwig von Oesfeld (* 1741; † 1804) ankaufte, den Berg in Pfingstberg umbenennen, seine dritte Namensgebung. Königin Luise (* 1776; † 1810) war vorher des öfteren zum Pfingstfest zu Gast bei dem "Geheimen Rath". Nach dem Grundstückskauf hat sie angeblich die Umbenennung vorgeschlagen. 1810 verstarb die Gemahlin Friedrich Wilhelms III. (* 1770; † 1840) - zum Andenken an seine geliebte Frau soll er dann die Namensänderung vorgenommen haben.
Mit 76 Meter ist der Pfingstberg
eine der höchsten Erhebungen in
Potsdam. Sein Bruder Wilhelm ( I.)
übernahm die Stellvertretung des Königs ein Jahr später. |
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Foto: Okt. 1999 Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939 - 1945) war der Pfingstberg Sperrgebiet. Durch die Anwesenheit der sowjetischen Armee war die Öffentlichkeit nicht mehr erwünscht. Die Parkanlage verwilderte, samt Belvedere und Pomona Tempel. Links der Westturm mit Kolonnade, in der Mitte die Nordarkade, davor die Eingangshalle, rechts der Ostturm und Kolonnade. Durch die private Initiative von ca. 25 - 40 jungen Leuten, dem heutigen Förderverein Pfingstberg in Potsdam e.V., wurde schon ab 1988 / 89, ohne fremde Hilfe, das Belvedere in Pusselarbeit von Wildwuchs befreit, aufgeräumt und historische Kleinarchitekturen gerettet. Unter diesen jungen Leuten befand sich auch Wieland Eschenburg und Matthias Platzeck, der nach der Wiedervereinigung 1990 Ministerpräsident des Landes Brandenburg wurde. |
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Fotos: Okt. 1999 Belvedere Rückfront: Ostturm, Nordarkade und Westturm eingerüstet. Wegen Einsturzgefahr wurde die Umgebung des Belvederes lange Zeit gesperrt. Blinder Vandalismus verursachte große Schäden und die komplette Zerstörung des kleinen Pomona Tempels. |
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Aufnahme vom
Dach des Pomona Tempels, Okt. 2001. Aufgrund dieser Zustände und auch Geldmangel, ca. 27 Mio. DM, konnte nur schrittweise die Wiederherstellung dieser schönen Schloss-Aussichtsanlage erfolgen! Hier die Ansicht zu dem schon fast fertig restaurierten Westturm (links) und der Südfront mit Eingangshalle sowie den Freitreppen. Mit einer großzügigen Spende von Dr. Werner Otto (Otto - Versand), insgesamt ca. 10 Millionen DM und mit der Zusage der Hermann Reemtsma Stiftung, für jede privat gespendete DM eine weitere hinzuzulegen, waren langsam sichtbare Erfolge zu verzeichnen. |
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Die teilweise
Wiedereröffnung, mit dem restaurierten Westturm und dem Römischen Kabinett, erfolgte am 7. April 2001. Zu den vielen bekannten und prominenten Befürwortern dieses Projektes des Fördervereins, gehörte u.a. auch der TV-Moderator Günther Jauch. Spenden für die Rekonstruktion bzw. Instandhaltung sind sehr willkommen ! Auskunft: Förderverein Pfingstberg e.V. Große Weinmeisterstraße 45 a 14469 Potsdam Tel: +49 331 200 5793 0 Fax: +49 331 200 5793 9 E-Mail: info@pfingstberg.de Website: www.pfingstberg.de |
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Fotos: April 2001 Blick über das Wasserbecken im Innenhof des Belvederes. Es dient als Rückhalte-Hochbecken für die Fontänen und Wasserspiele vor dem Marmorpalais sowie zur Bewässerung des Neuen Gartens. Links, die östliche Kolonnade, deren Dach 1995 durch Brandstiftung völlig zerstört wurde ! Trotz des schlechten Wetters an diesem Tag, ein erfreulicher Anblick auf die westliche Kolonnade (rechts) die ebenfalls restauriert wurde. Im Vordergrund das Wasserbecken mit versenkbarer Freilichtbühne, für künftige Veranstaltungen. |
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Foto: Mai 2016 Der Innenhof mit neu aufgebauter östlicher Kolonnade, die über die Freitreppen zu erreichen ist. |
Foto: Mai 2019 Über die Freitreppe, hoch zur überdachten Kolonnade, geht es zum Eingang des teilweise restaurierten Westturms, mit dem Römischen Kabinett. |
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Die Ansicht von der Nordarkade des Belvederes in den Innenhof und zum Pomona Tempel. |
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Foto: April 2001 Römisches Kabinett im Westturm, mit Blick zur überdachten Kolonnade. Teilweise erhaltene Malereien im Innenraum des Kabinetts, die mit viel Mühe wieder hergestellt werden sollen. Leider herrschte an diesem Tag schlechtes Wetter, doch auch diese Feuchtigkeit ist für die Zukunft ein Problem der laufenden Instandhaltung! |
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Foto: April 2001 Vom westlichen Turmdach, der Ausblick auf den Pomona Tempel und dem neu erstellten Laubengang (Pergolen-Umlauf) vor dem Belvedere. Mit dem Entwurf wurde der damals erst neunzehnjährige Schinkel (* 1781; † 1841) beauftragt. Als Schüler Gillys in Berlin übernahm er nach dem Tod des Friedrich Gilly (* 1772, † 1800) dessen noch nicht zu Ende geführten Bauten und damit möglicherweise auch den Auftrag zum Pomona Tempel. |
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Foto: Okt. 1999 Pomona Tempel auf dem Pfingstberg, frühestes Bauwerk (1801) nach dem Entwurf des erst 19-jährigen Karl Friedrich Schinkel. ********************************************************* Pomona war die römische Göttin der Baumfrüchte. In Allegorien der vier Jahreszeiten verkörpert Pomona den Herbst. Ihre Attribute sind Hippe (sichelförmig gebogenes Messer) und Füllhorn (Symbol des Glücks - gefüllt mit Blumen und Früchten). |
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Foto: Mai 2019 Schinkel wählte für den Bau die Form eines griechischen Tempels. Er kopierte dazu offensichtlich die Nordfassade des Erechtheions auf der Akropolis von Athen. Vermutlich errichtete man erst 1817 das Sonnenzelt, das sich bei Teegesellschaften oder ähnlichen Anlässen über der Dachterrasse aufspannen ließ. Die Hermann Reemtsma Stiftung ermöglichte, mit einer Spende von 500.000 DM, den Wiederaufbau dieses kleinen Tempels. |
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Pomona Tempel
und Belvedere in der Abenddämmerung. |
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Die Aussichts-Schlossanlage
wird manchmal auch am Abend für Theateraufführungen genutzt. |
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Das Belvedere
auf dem Pfingstberg, bei Veranstaltungen in der Nacht, romantisch angestrahlt. |
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Die Pegasus-Gruppe auf dem Plateau über der Eingangshalle ziert seit dem 24. Mai 2002 wieder die Südfront des Belvederes . Pegasus bedeutete in der griechischen Mythologie ein geflügeltes Ross, das Blitz und Donner des Zeus trug. In der Neuzeit nannte man es Dichter- oder Musenross. In der Astronomie bedeutet Pegasus ein im Herbst über Süden sichtbares umfangreiches Sternbild. |
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Fotos: Mai 2019 Die Reemtsma-Stiftung ermöglichte auch hier durch eine Spende, dass diese Bronzekopien wieder aufgestellt werden konnten. Der Berliner Bildhauer Andreas Hoferick (* 1959) hat hierfür in aufwändiger Kleinarbeit die Vorlage geschaffen. In der Kunstgießerei Borchardt in Schönermark wurden sie gegossen. Die 1863 hergestellten Originale waren nach dem Zweiten Weltkrieg verschwunden. 1995 fanden Mitglieder des Fördervereins Pfingstberg bei Ausgrabungen Bruchstücke der Figuren. Diese Teile und einige Fotos aus den Jahren um 1930, dienten als Vorlage für die Rekonstruktion. |
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Foto: Mai 2003 Das Belvedere bald wieder in neuer (alter) Pracht. Der Aufbau der wichtigsten Bauabschnitte ist fast abgeschlossen. Im Juni 2003 werden auch der restaurierte Ostturm mit dem Maurischen Kabinett sowie die durch Brandstiftung zerstörte Ostkolonnade (rechts) und die Nordarkade (Mitte) fertiggestellt sein. |
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Foto: Juni 2003 Hier die sehr schöne, wieder hergestellte und rekonstruierte Ostkolonnade. |
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Die
"unvollendete" Aussichtsanlage
mit Stilelementen italienischer Renaissancevillen. Das Belvedere ist seit dem 26. Juni 2003 wieder komplett begehbar. 140 Jahre nach dem provisorischen Bauabschluss unter Wilhelm I. und zum 200. Geburtstag von Friedrich Ludwig Persius, erstrahlt die von Friedrich Wilhelm IV. geplante und von Persius erbaute Aussichts-Schlossanlage wieder im neuen Glanz. Der für den Wiederaufbau verantwortliche Architekt: Manfred Selle sowie der Bauleiter: Detlef Röper. |
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Foto: Juni 2003 Die restaurierte Belvedere Rückfront mit der Nordarkade. Links der Ostturm, rechts der Westturm. |
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Fotos: Mai 2016 Auf der Westkolonnade mit Blick zur Nordarkade (rechts). Hinter dem Durchgang befindet sich das Römische Kabinett und die Wendeltreppe für den Aufstieg zum Dachlauf der Nordarkade oder weiter zur Aussichtsplattform des Westturms. Die Westkolonnade mit Blick zur Ostkolonnade (links). |
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Fotos: Mai 2019 Das restaurierte Aussichtsschloss mit dem West- (links) und Ostturm (rechts). Im Ostturm (rechts) befindet sich auch eine Wendeltreppe (verglast), die von der Ebene oberhalb des Maurischen Kabinetts zur Aussichtsplattform des Turms führt und nur vom Westturm (links) über den Dachlauf der Nordarkade erreichbar ist. Schneller als gedacht konnte aufgrund der Initiative des Fördervereins Pfingstberg in Potsdam e.V., der vielen privaten kleinen Spenden und der schon vorgenannten großzügigen Spender, sowie den Baubetrieben mit ihren sehr guten Handwerkern, die Restaurierung und Rekonstruktion der Aussichts-Schlossanlage fertiggestellt werden. |
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Fotos: Mai 2019 Belvedere, Rückfront der Nordarkade, mit Blick zum Ost- (links) und Westturm (rechts). |
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Fotos: Mai 2019 Die Wände des Römischen Kabinetts im Westturm waren nach dem Entwurf des Baumeisters und Malers Ludwig Ferdinand Hesse (* 1795; † 1876) mit Malereien des pompejanischen Stil geschmückt. Nach 1994 versuchte man die originale Substanz zu erhalten und zu restaurieren. Das Römische Kabinett im Westturm, mit der Wendeltreppe zum Turmaufstieg. |
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Die schöne Aussicht
über Potsdam und
Umgebung von den Türmen des Belvederes. Foto: Mai 2019 Das Dach vom Westturm mit dem Wendeltreppen-Ausstieg. Hier der Blick zum Ostturm mit den Sichtachsen bzw. Sichtlinien: zum Turm der Villa Henckel, im Hintergrund (Mitte) zur Pfaueninsel in Berlin-Wannsee, davor der Schlosspark Sacrow und rechts zum Schlosspark Glienicke. |
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Foto: Mai 2019 Blick vom Westturm zum Schlosspark Babelsberg, über das Plateau und die Freitreppen zum Vorplatz mit dem Pergolen-Umlauf (Laubengang), der mit Buchen bewachsen im Sommer Schatten spendet. |
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Ausblick vom Dach des Westturms des Belvederes über das BUGA- Gelände. Bundesgartenschau, die im April bis Oktober 2001 auf dem Bornstedter Feld stattgefunden hat. Zu DDR-Zeiten (SBZ = Sowjetische Besatzungs Zone) war es das ehemalige Panzerübungsgelände der UdSSR. Links oben, im Hintergrund, befindet sich der Klausberg (Drachenberg) mit dem Ruinenberg und Normannischen Turm. Hinter dem Berg befindet sich der Park Sanssouci. |
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Eingebettet im ehemaligen BUGA-Park - heute der Volkspark Potsdam - ist eine große Halle die neue Freizeitattraktion. Urwald-Safari im Tropengarten der Biosphäre - Volkspark Potsdam März 2007. Im Tropengarten - Biosphäre Potsdam. Wilde Tiere im Dschungel, hier ein Goldfasan. 20.000 Meilen unter dem Meer, im U-Boot Aquariumstand der Biosphäre Potsdam. |
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Foto: Mai 2019 Dieser Schmetterling - "Distelfalter" - gesellte sich am Tag meines Besuches an der warmen Innenmauer auf dem West-Turmdach des Belvederes zu mir. Da seine Flügelenden nicht exakt gleichmäßig gekennzeichnet sind und auch kleine Fehlstellen aufweisen, scheint er eine weite Reise hinter sich gebracht zu haben. Sie sind unterschiedlich abgenutzt, somit hat er hier in Brandenburg nicht das Licht der Welt erblickt. Die kaum ein Gramm schweren Schmetterlinge überqueren regelmäßig einen ganzen Kontinent. Wenn ich mit ihm kommunizieren könnte, würde er mir eventuell einiges über seine weite Reise und überquerte Länder erzählt haben. Erkenntnisse aus einem Bericht des TV-Senders ARTE: "Wundersame Wanderungen - Distanzflieger Distelfalter" ********************************************************************************************************************************* Aus der Website www.nabu.de Distelfalter auf Deutschlandtour "2019" war ein ungewöhnliches Naturschauspiel zu beobachten Ganz gegen den Trend zeigte sich 2019 eine Schmetterlingsart besonders häufig: Der farbenprächtige "Distelfalter" wurde beim "Insektensommer" des NABU dreimal so oft gesehen wie 2018. Grund war ein Masseneinflug aus dem Süden. ********************************************************************************************************************************* Der "Distelfalter" (Vanessa cardui), auch "Painted Lady" (Gemalte Dame) genannt, ist ein Schmetterling aus der Familie der Edelfalter. Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 45 bis 60 Millimeter. Die Nahrung der Raupen sind Disteln, daher auch der Name "Distelfalter". Distelfalter sind Wanderfalter und kommen in ganz Europa, Nordafrika, Asien, Nordamerika und Australien bis in eine Höhe von ca. 3.000 Meter vor. Bei ihren Wanderungen können die Falter weite Strecken - bis 15.000 km - zurücklegen, indem sie sich vom Wind tragen lassen. In Europa fliegen die Falter von Mai bis Juli ein. Sie bilden dann je nach Klima bis zu zwei Generationen aus, die von Juli bis August und von September bis Oktober fliegen. |
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Das Maurische Kabinett im Ostturm des Belvederes. Es wird des öfteren für Hochzeiten als Standesamt genutzt. Auch der TV-Moderator Günther Jauch ließ sich hier in dieser romantischen Atmosphäre mit seiner langjährigen Lebensgefährtin standesamtlich trauen. |
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Foto: Mai 2019 Hier der Blick vom Ostturm zur Stadt Potsdam, links oben im Foto und zum Dachlauf der Nordarkade im Vordergrund (rechts). |
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Foto: Mai 2019 Blick vom Belvedere zur "Roten Kaserne". Die Rote Kaserne ist eine ehemalige Kaserne in der Nauener Vorstadt in Potsdam. Sie wurde 1892 bis 1895 erbaut und mehrfach erweitert. Ihren Namen verdankt sie dem roten Klinker, mit dem sie errichtet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Rote Armee die Kaserne. Die Sowjetarmee beanspruchte die Kaserne dauerhaft als Standort für die 34. Artillerie-Division der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands (3. Oktober 1990) und dem Abzug der russischen Truppen 1993 standen die Gebäude leer. Weite Teile der Anlage an der Nedlitzer Straße stehen seit 1999 unter Denkmalschutz. Noch vor der Aufnahme der Roten Kaserne in den Denkmalschutz 1999 wurden die besonders stark verfallenen ehemaligen Stallungen abgerissen und auch die Altlasten im Erdreich beseitigt. |
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Fotos: Mai 2019 Bereits 1991 hatte die Stadt Potsdam für die Kaserne und das umliegenden Gebiet "Bornstedter Feld" einen Bebauungsplan aufgestellt, der eine Dreiteilung des Areals vorsah: Gewerbenutzung im Norden, ein Mischgebiet in der Mitte und ein Wohngebiet im Süden. 1995 erlangte dieser Bebauungsplan Rechtskraft. Hier der Blick vom Turm des Belvederes, zu den teilweise noch 2019 im Bau befindlichen Wohnanlagen. |
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Der Blick vom Westturm des Belvederes nach Potsdam:
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Die Aussicht zum Park Babelsberg, davor der Neue Garten:
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Die Ansicht zum Schlosspark Babelsberg.
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Der Blick nach Berlin-Zehlendorf zum Schlosspark Glienicke.
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Fernmeldeturm der Deutschen Bundespost auf dem Schäferberg an der Königstraße in Berlin-Zehlendorf. Zwischen 1961 bis 1964 erbaut, dient dieser Turm dem Fernmeldeverkehr. Die Gesamthöhe beträgt 212 Meter, mit dem Schäferberg - über NN = 315 Meter. Mögliche Schwankung der Turmspitze ca. 1,45 Meter. Seine funktechnischen Einrichtungen ermöglichen den Austausch von Ferngesprächen, Telegrammen, Bildtelegrammen, Fernschreibnachrichten sowie Fernseh- und Tonrundfunkprogrammen mit der ganzen Welt. Wie beim Fernmeldeturm in Berlin-Frohnau existierte auch hier eine Richtfunkstrecke, aber von Berlin-Zehlendorf (Schäferberg) nach Torfhaus-Harz (Niedersachsen), um im "Kalten Krieg" zu DDR- Mauerzeiten Telefongespräche von West-Berlin nach Westdeutschland führen zu können. Diese Funkstrecke wurde mit Antennen von 30 m Durchmesser für den Überhorizontrichtfunk betrieben. 1996 sind die Antennen abgebaut worden, da sie nach dem Mauerfall nicht mehr nötig waren. Eine Besichtigung des Turmes ist aus betrieblichen Gründen leider nicht möglich. |
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Foto: Mai 2001 Blickrichtung vom Ostturm des Belvederes nach Spandau in Berlin (für Spandauer: "bei Berlin"), über die Havel. 1) Das "Lustschloss" auf der Pfaueninsel. Davor befindet sich Sacrow mit dem Schlosspark und der Heilandskirche - in der Bucht am Jungfernsee. Der kleine Turm, links unten im Foto, gehört zur historischen "Villa Henckel". Leider war die "Villa Henckel" bis Anfang des 21. Jahrhunderts sehr marode, trotzdem wurde die Villa zu DDR-Zeiten - bis nach dem Mauerfall 1989 - als "Altersheim und Behinderteneinrichtung" genutzt. ********************************************************************* Die Villa Henckel ist eine zweigeschossige spätklassizistische Turmvilla auf dem Pfingstberg in Potsdam. Von 1868 bis 1870 wurde die Villa von dem Baumeister Friedrich Ernst Petzholtz (* 1839; † 1904) für den Berliner Bankdirektor Hermann Henckel (Lebensdaten unbekannt) und seine Familie errichtet. Es war die erste Turmvilla, die nach der Regierungszeit Friedrich Wilhelms IV. in Potsdam entstanden ist. Die umgebende Parkanlage wurde ab 1872 von den Hofgärtnern Hermann Vollert (Lebensdaten unbekannt) und Gustav Meyer (* 1816; † 1877) angelegt. Zum Anwesen gehört auch ein Winzerhaus, das Mitte des 19. Jahrhunderts im Stil eines antiken Tempels erbaut wurde. |
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Foto: Mai 2019 Der Turm der restaurierten "Villa Henckel" - Blick vom Ostturm des Belvederes. 2004 erwarb der Medienmanager Mathias Döpfner die Villa, der in den Jahren 2008 bis 2010 zunächst die Innenräume und die Fassaden sanieren ließ. Fotos: Mai 2019 Heute gehört sie einer Gesellschaft, deren Mehrheit der Vorstandschef des Springer-Verlags, Mathias Döpfner, hält. Das Besondere ist außerdem der große Park, der zum Anwesen gehörte und der heute teilweise der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten übereignet ist. Fotos: Mai 2019 Es folgte ein jahrelanger Streit über die Umstände der Parksanierung unterhalb der Villa, zwischen dem Pfingstberg und Neuen Garten und die öffentliche Zugänglichkeit des 6,3 Hektar großen Parkareals. Die inzwischen laufenden Sanierungsarbeiten sind bis 2023 angesetzt. |
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Theodor-Fontane-Büste. Einfahrt zur Villa Quandt, Große Weinmeisterstraße 46/47. Die Villa Quandt wurde im Jahr 1833 von der Kriegsrats-Witwe Ulrike Augusta von Quandt erworben und nach ihr benannt. Im Jahr 1922 verbrachte Prinz Wilhelm-Karl von Preußen (* 1922; † 2007) seine Kindheit und Jugendzeit in dem Gebäude. Später wurde die Villa zur Nutzung auf Lebenszeit an Prinz Oskar von Preußen (* 1888; † 1958), dem Sohn von Kaiser Wilhelm II. (* 1859; † 1941) überlassen. Er ließ die Villa 1930 um zwei Flügelbauten erweitern - Foto unten rechts. Links vom Eingang des Gebäudes steht die 1985 vom Bildhauer Peter Fritzsche (*1938) geschaffene Bronzebüste Theodor Fontanes (* 1819 ; † 1898). Fotos: Juli 2019 Die Villa Quandt befindet sich unterhalb der Villa Henckel in der Parkanlage zwischen dem Pfingstberg und dem Neuen Garten. Im linken Foto sieht man rechts, neben der Villa, das "Kutscherhaus". Die Villa ging nach dem Abzug der Sowjets 1994 in den Besitz der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) über. Das Theodor-Fontane-Archiv mit dem Brandenburgischen Literaturbüro hat das Gebäude von der SPSG gepachtet und baute es mit Hilfe einer Millionenspende der Hermann-Reemtsma-Stiftung wieder auf. Außerdem flossen Mittel des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung. Die Gesamtinvestition belief sich auf 3,2 Millionen Euro. |
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Fotos: Juli 2019. Das frühere "Kutscherhaus" der Villa Henckel, errichtet um 1860, steht zwischen der Villa Quandt und der Villa Lepsius, am Fuße des Potsdamer Pfingstbergs an der "Großen Weinmeisterstraße" gelegen. Im Zuge der Anlage des Parks der Villa Henckel wurden Wirtschaftsgebäude gebraucht. Eines davon war das Kutscherhaus nebst benachbartem Stall - der heute nicht mehr existiert, in dem die Besucher der Villa Henckel ihre Pferde und Kutschen unterstellen konnten. Im Kutscherhaus wohnte seinerzeit der Portier der Villa Henckel, die damals nur über die Große Weinmeisterstraße zu erreichen war. Das kleine, nur 80 Quadratmeter große, noch aus der Zeit der russischen Besatzung des sogenannten "KGB-Viertels" grau gestrichene Haus ist heute "Sitz" (?) der neu gegründeten "Stüler-Stiftung" - mit "feudalem Türschild", rechtes Foto. Es sollte ab 2015 bis 2017 restauriert und renoviert sein, die Gelder hierfür scheinen aber doch nicht zu reichen um das Gebäude denkmalgerecht wiederherzustellen bzw. eine anständige Beschilderung anzubringen.
Noch
immer bietet es einen traurigen Anblick
(Stand 2023), aus sowjetischer Besetzung stammend: |
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Das ehemalige Gärtnerhaus der Villa Lepsius in der Großen Weinmeisterstraße, heute "Pfingstberghaus" genannt, das bereits zum 1772 errichteten Weinmeisterhaus gehörte. Die Nutzung durch den sowjetischen Geheimdienst als Garage, Kfz-Werkstatt und Lager bis 1994 setzte dem Gebäude schwer zu und es trug große Schäden davon. Um die Einfahrt für die russischen LKWs zu ermöglichen, wurde der westliche Giebel nach dem Krieg 1945 verändert. Dank einer EU-Förderung aus dem EFRE-Konversionsprogramm konnte der Förderverein Pfingstberg in Potsdam e.V. das Gebäude 2006 bis 2007 sanieren. Das Gärtnerhaus ist nun in seiner äußeren Erscheinung wieder hergestellt worden. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Villa Quandt befindet sich hier heute die Geschäftsstelle des Förderverein Pfingstberg in Potsdam e.V. Durch die Nutzung als Geschäftsstelle ist es für die Öffentlichkeit nur an besonderen Tagen wie dem Internationalen Museumstag zugänglich. Der Veranstaltungssaal des Hauses mit Gartenzugang kann für geschäftliche Veranstaltungen gemietet werden. Foto: Juli 2019. |
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Die Geschichte der Villa Lepsius reicht in das 18. Jahrhundert zurück, als auf dem Pfingstberg noch Wein angebaut wurde. Der älteste Teil des Gebäudes ist ein tonnenförmiger Weinkeller. Er gehörte zum Weinmeisterhaus des Kammerdieners von Friedrich II. (* 1712; † 1786), Johann Gottfried Zeising (*1700; † ?), der hier seit 1772 einen Weinberg bewirtschaftete. Im Jahr 1868 kaufte der Berliner Bankier Henckel diese Villa. In dem umgebauten Herrenhaus lebte von 1908 bis 1926 der evangelische Theologe, Humanist und Gründer des "Armenischen Hilfswerkes" Dr. Johannes Lepsius mit seiner Familie. Als "Forschungs- und Begegnungsstätte" hält das Lepsiushaus heute die Erinnerung an diesen außergewöhnlichen Menschen wach. In der oberen Etage der Villa befindet sich eine umfangreiche Bibliothek. Fotos: Juli 2019. |
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Die Vorder- und Rückseite des Gedenksteins, ein mannshoher Findling aus Granit, steht neben der Villa Lepsius in einem kleinen Hain.
Er trägt die Aufschrift
"Erleuchte Herr Ihre Seelen" und weist auf die besondere Bedeutung des
Anwesens hin: |
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Die russisch-orthodoxe Kapelle Alexander-Newsky-Kirche. Karl Friedrich Schinkel (* 1781; † 1841), der bedeutende Berliner Baumeister, wirkte auch hier an dieser Stelle und entwarf dieses Kleinod mit einem Grundriss von nur 10 x 10 m. Den Grundriss bildet ein griechisches Kreuz, das in ein Quadrat eingebunden ist und an der Ostseite mit halbrunder Apsis abschließt. Sie wurde 1829 nahe dem Pfingstberg auf dem Kapellenberg (vormals Alexanderberg), als Teil der russischen Kolonie Alexandrowka erbaut und eingeweiht. |
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Die russische Kolonie Alexandrowka - wird heute als Museum geführt. König Friedrich Wilhelm III. (* 1770; † 1840) ließ 1826 dieses russische Kunstdorf innerhalb eines Jahres als bleibendes Denkmal und zur Erinnerung an seine Freundschaft mit dem verstorbenen Zar Alexander I. (* 1777; † 1825) vor dem Nauener Tor erbauen. In den 12 Gehöftanlagen, die im russischen Blockhausstil errichtet wurden, lebten 12 russische Sänger mit ihren Familien. Die Sänger dienten in der preußischen Armee. |
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******************************************************************************************** Angaben der Erbauer, Jahreszahlen und Beschreibungen auf dieser Seite, stammen teilweise aus dem "Falk Plan" Berlin mit Potsdam, gängigen Lexika und Zeitungsartikeln, aus Prospekten bzw. ausgestellten Tafeln der "Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg", *) sowie aus dem Buch "Die Provinz Brandenburg", vom Julius Klinkhardt Verlag, aus dem Jahr 1900, sowie dem Förderverein Pfingstberg in Potsdam e.V. ******************************************************************************************** |
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