Grünes Gitter, Friedenskirche,
Marlygarten
8 olympische Götterskulpturen u. die 4 Elemente Figurenrondell - Statuen Große Fontäne Schloss "Sans, Souci." Gruft Friedrichs II. Bildergalerie Ruinenberg Krongut Bornstedt Chinesische Teehaus Freundschafts- u. Antikentempel Kaiserbahnhof u. Modellfort Wilhelms II. |
für Quereinsteiger |
Obeliskportal u. Neptungrotte Triumphtor u. Winzerhaus Neue Kammern u. Mühle Sichtachsen des Parks Sizilianischer Garten Orangerieschloss Thetisgrotte Römische Bäder Neues Palais u. Communs Paradies- u. Botanischer Garten Schloss Charlottenhof u. Fasanerie Belvedere u. Königlicher Weinberg Skurrile Bäume im Park von Sanssouci |
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Die Parkanlagen von Sanssouci in Potsdam geprägt von Friedrich II. (* 1712; † 1786) und Friedrich Wilhelm IV. (* 1795; † 1861) Die historische Parkanlage mit einer Fläche von etwa 300 ha und fast 70 Kilometer Wegelänge ist die größte in der Mark Brandenburg. Die Ost-West-Ausdehnung (Hauptachse) beträgt ca. 2,5 Kilometer. Der Park ist ein bedeutendes Denkmal, bestehend aus Schlossbauten, Architekturen, Wasserspielen und Gärten verschiedener Epochen. Begonnen im 18. Jahrhundert, wurden die Gestaltungen bis zum Ende der deutschen Monarchie 1918 fortgesetzt. Foto: Oktober 2024. Blick von der Aussichtsplattform des Turms der Garnisonkirche in Potsdam zum Park Sanssouci. Im Vordergrund (Mitte) befindet sich das Krankenhaus "Alexianer St. Josefs" an der Allee nach Sanssouci (rechtsläufig). Dann sieht man den Glockenturm der Friedenskirche, die sich am Grünen Gitter, dem Haupteingang zum Park Sanssouci und Marlygarten befindet. Dahinter, auf den Weinbergterrassen, erkennt man das Schloss "Sans, Souci" und rechts davon die Bildergalerie. Auf gleicher Höhe links, in den Bäumen versteckt, lugt die Mühle und davor die Neuen Kammern hervor. Im Hintergrund (Mitte) zeigt sich noch der Glockenturm von der Bornstedter Kirche. Der Eintritt im Park Sanssouci ist bislang kostenfrei. Besucher können aber freiwillig einen Beitrag zahlen, um die Parkpflege zu unterstützen. Von der UNESCO 1990 zum Weltkulturerbe erklärte Parklandschaft Sanssouci in Potsdam. Übersicht-Tafel (Lageplan) als Foto aus der Parkanlage Sanssouci. Die Park-Hauptallee: Die Communs - der westlichste (links) und das Obeliskportal - der östlichste (rechts) Punkt des Parks, die Hauptallee liegt zwischen dem Neuen Palais und Obeliskportal. Fotos der aufgeführten historischen Gebäude hier anwählbar. Weitere Fotos siehe unten ! *********************************************************************************************************************** Erreichbar vom DB-Hauptbahnhof Potsdam mit dem Bus 695 bis zu den Haltestellen Schloss Sanssouci, Orangerie, Drachenhaus, Campus Universität Potsdam (Communs) und Neues Palais, bzw. mit dem Bus 605 bis zu den Haltestellen Luisenplatz-Süd, Schloss Charlottenhof, Neues Palais, Campus Universität Potsdam (Communs) oder mit der Straßenbahnlinie Tram 91 bzw. 94 bis Haltestelle Luisenplatz (ca.200 m bis zum Eingang des Parks) bzw. bis zur Haltestelle Schloss Charlottenhof (ca. 50 m bis zum Eingang des Parks). | |||||||||||||||||||
Foto: Juni 2002 Standbild König Friedrich II. (* 24. Januar 1712 / Berliner Schloss; † 17. August 1786 / Schloss "Sans, Souci.") Die Skulptur steht rechts vom Weg "Am grünen Gitter" vor dem Gartendirektionsgebäude und den Wirtschaftsgebäuden des Parks - Richtung Schloss "Sans, Souci." Es ist eine Marmorkopie, geschaffen von dem Bildhauer Joseph Uphues (* 1850; † 1911), der eingeschmolzenen Bronzeskulptur *) des Denkmals von Friedrich dem Großen, welches 1901 Kaiser Wilhelm II. der Stadt Potsdam schenkte. ******************************************************************************************************************* *) "Denkmäler für die Metallspende des deutschen Volkes nach 1945." Mai 1950: Denkmäler aus Bronze; Meldung an die "DDR-Organe" über die geplante Verschrottung des Denkmales Friedrich II. auf Grund von Transportschwierigkeiten . ******************************************************************************************************************* Friedrich II. gilt als ein Repräsentant des aufgeklärten Absolutismus. So bezeichnete er sich selbst als "ersten Diener des Staates". Er setzte tief greifende gesellschaftliche Reformen durch, schaffte die Folter ab und forcierte den Ausbau des Bildungssystems. Er war die größte Führungspersönlichkeit auf brandenburg-preußischem Thron. Im Gegensatz zu allen damaligen Herrschern Europas war er im Krieg stets unter seinen Soldaten, an der Spitze seiner Truppen. Er teilte alle Gefahren und Strapazen mit ihnen. Von seinen Bürgern, Beamten und Soldaten verlangte er nie mehr als von sich selbst. Trotz aller Reformen seiner Zeit blieb aber der absolutistische Staat erhalten. Seinen Beinamen "der Große" erhielt Friedrich II. nach dem zweiten Schlesischen Krieg (1744 - 45). Nach dem Siebenjährigen Krieg (1756 - 1763), dem dritten, den er um die Provinz Schlesien führen musste, nannte man ihn den "Alten Fritz", obwohl er erst 51 Jahre alt war. Von Gicht und Sorgen gebeugt, kehrte er auf seinem Krückstock gestützt nach Berlin, genauer gesagt nach Potsdam zurück. Hier widmete er sich nun ganz dem Aufbau des preußischen Staates. |
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Ansicht durch den Park von Süden über den westlichen Stichgraben zur Großen Fontäne, Weinbergterrassen und Schloss "Sans, Souci." - dem Sommerschloss Friedrichs II. *) Beschreibung aus dem Jahr 1900: Die Parkanlagen von Sanssouci werden mit vollem Rechte von allen Besuchern, einheimischen und fremden, als großartige bezeichnet. Sie erhielten ihre Gestalt vor allem durch den großen preußischen Gartenarchitekten Peter Josef Lenné (* 1789; † 1866), seine Grabstelle befindet sich auf dem Bornstedter Kirchhof. Natur, Kunst und Historie bieten hier in kaleidoskopartiger Zusammensetzung ein Ganzes, dass in seiner harmonischen Gesamtwirkung jeden Besucher wohltuend berührt und voll befriedigt scheiden lässt. Bedauernswert sind nur alle diejenigen, welche es versuchen, die Sehenswürdigkeiten Potsdams in ein oder zwei Tagen in Augenschein zu nehmen und die dann für Sanssouci nur ebensoviel Stunden übrig haben. Sanssouci will nicht nur besichtigt, es will studiert sein; nur so gelangt man zu einer rechten Beurteilung und wahren Würdigung seines Wertes. ************************************************************************************************************************************************************* Nach dem Tod seines Vaters Friedrich Wilhelm I. (* 1688; † 1740) und seinem Regierungsantritt im Jahr 1740, hatte Friedrich II. (* 1712; † 1786) Rheinsberg verlassen und wohnte u.a. auch im Schloss Charlottenburg, vor den Toren der preußischen Residenzstadt Berlin. Auf dem Höhenzug im Nordwesten der Stadt Potsdam 1744 angelegten Terrassengarten wollte Friedrich II. zunächst nur Wein, Pflaumen und Feigen züchten. Die Aussicht gefiel dem König schließlich so sehr, dass er sich ein "sorgenfreies Lustschloss" auf der oberen Terrasse bauen ließ - sein "Sans, Souci." Diesem Schritt ging die innerliche Loslösung des Königs von Rheinsberg, seinem kronprinzlichen märkischen Arkadien (griech. Landschaft) voraus. Er schenkte es 1744 seinem Bruder Heinrich (* 1726; † 1802), denn als Sommerresidenz wäre es zu weit nach Potsdam entfernt gewesen. (siehe auch im Archiv : Rheinsberg bei Neuruppin oder hier anklicken) ******************************************************************************************************************************* *) Beschreibung aus dem Jahr 1900: Und nun, lieber Leser, sollte Dir Gott die Gunst erweisen und Dich nach Potsdam schicken, so versäume beim Besuch des Parks von Sanssouci nicht, Dein Augenmerk auch auf die einzelnen Wasserkünste zu richten; nur dann wirst Du diese großartige Schöpfung voll und ganz zu würdigen wissen. ******************************************************************************************************************************* Über 270 Jahre alte Bildhauerkunst mit ca. 1.000 Skulpturen und Plastiken aus Marmor, Sandstein oder Bronze der damaligen Meister schmücken die Parkanlagen und Schlösser. Diese Kunstwerke bilden den größten im Freien befindlichen Marmorbestand, der den klimatischen Verhältnissen nördlich der Alpen ausgesetzt ist. Um sie vor Verwitterungen zu schützen, werden sie seit dem Tod Friedrichs II. in den Wintermonaten mit hölzernen Kisten umhüllt. Die Sicht durch die Hauptallee über die Hauptfontäne zum Neuen Palais. Die Skulpturen an der Großen Fontäne - das "Französische Figurenrondell", zählen mit zu den künstlerischen Höhepunkten im Park Sanssouci. 1752 wurden die kostbaren Geschenke des französischen Königs Ludwig XV. (* 1710; † 1774) im Auftrag von Friedrich II. hier aufgestellt: Venus und Merkur von Jean Baptiste Pigalle (* 1714; † 1785) sowie zwei Jagdgruppen von Lambert Sigisbert Adam (* 1700; † 1759), "Le retour de la chasse" (Die Rückkehr von der Jagd) - Element Luft und "La peche dans la mer" (Das Fischen im Meer) - Element Wasser. Das Rondell wurde bis 1760 mit sechs weiteren Götterstatuen und Allegorien (Sinnbilder) und mit "Feuer" und "Erde" von Francois Gaspard Adam (* 1710; † 1761) vervollständigt. *************************************************************************************************************** Die Parkanlage Sanssouci ist durch zwei Wegeachsen geprägt, die sich unterhalb des Schlosses im Gartenparterre an der Hauptfontäne, dem Französischen Figurenrondell, kreuzen. Die Hauptachse führt vom Obeliskportal (Ost) über das Neue Palais zum Triumphbogen (West), die wichtigste Kreuzungsachse - der Weg "Am Grünen Gitter" - von den zwei Sphingen (Süd) bis hoch zum Schloss und Ruinenberg (Nord). Griechisch / römische Namen von 8 olympischen Götterskulpturen am Standort der Hauptfontäne - Figurenrondell - und die 4 Grundelemente: - hier auf die Namen klicken und Fotos der Skulpturen anzeigen lassen - Die "Achse der Erkenntnis" - von den zwei weiblichen Sphingen bis über das Schloss, hin zum Ruinenberg - definiert Friedrich II. sein preußisches Arkadien als das beste aller Welten, wo sich der "Philosoph von Sanssouci" mit seinen Freunden den Künsten und Wissenschaften widmete (Tafelrunde). Die "Achse der Macht" - vom Obeliskportal bis über das Neue Palais, hin zum Triumphbogen (Communs), repräsentiert hingegen seinen Ruhm und Anspruch als europäischer Monarch, der sich über die Dynastien der Hohenzollern und Oranier, der römischen Kaiser und des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. deklarierte. In der Hauptallee Park Sanssouci - Sichtachse zum Neuen Palais. Friedrich II. nutzte bekannte mythologische Repräsentationsformen zur Gestaltung seines Parks und Aufstellung von Skulpturen sowie Plastiken entlang der Wege, aber auch geheimnisvolle allegorische Anspielungen und sinnbildliche Hinweise. Er gehörte den "Rosenkreuzern" an (ähnlich den Freimaurern), sein Freund und späterer "Feind", der Philosoph und Schriftsteller Voltaire (1694; † 1778) war der Freimaurerbewegung zugetan. Als Vorkämpfer für die Vernunft und gegen den religiösen Fanatismus gehört Voltaire zu den fruchtbarsten Denkern der französischen Aufklärung. Die vier Brunnenwände mit zentraler Musenstatue an den Rändern der Park-Hauptallee des Französischen Figurenrondells sind 1848 wirkungsvoll vor dunklen Baumgruppen aufgestellt worden. Jede dieser Brunnenwände hat eine Musenstatue, normalerweise zwei Vasen (oder in Restauration) und eine etwas überdimensionierte marmorne Badewanne (Bagnerole). Auf der Westseite am Rand des Hauptweges - Richtung Neues Palais - steht links Urania (südlich) und rechts Clio (nördlich). Urania ist die Muse der Astronomie, ihre Attribute sind Himmelsglobus und Zeigestab. Der Name ist abgeleitet von Uranos, dem "Himmel in Göttergestalt". Clio (auch Klio) ist die Muse für Geschichtsschreibung und Heldendichtung in der griechischen Mythologie. Meistens wird sie mit Papyrusrollen und Griffel dargestellt. Auf der Ostseite am Rand des Hauptweges - Richtung Obeliskportal - steht links Polyhymnia (nördlich) und rechts Euterpe (südlich). Polyhymnia wird immer als nachdenkliche Muse und ernste Frau dargestellt. Sie bringt den Schreibern Ruhm, deren Werke sie für unsterblich hält. Euterpe ist die Muse die für die Tonkunst und Lyrik steht, sie hält eine Doppelflöte in der Hand. Sie erfand die Flöten und das Flötenspiel, außerdem begründete sie die Wissenschaften. Die marmornen Vasen und Brunnenwannen (Bagnerolen) sind 1848 nach Entwürfen von Ludwig Ferdinand Hesse (* 1795; † 1876) in Carrara-Marmor angefertigt worden. Die Statuen wurden 1857 von Christian Daniel Rauch (* 1777; † 1857) und Friedrich Ochs (Lebensdaten 19. Jh. ? unbekannt) hergestellt. Es sind Kopien von antiken Vorbildern aus den 2. Jahrhundert v. Chr. |
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Seine zweite Ehefrau war
die 30 Jahre jüngere Comtesse Auguste Gräfin von
Harrach. |
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Westliche Sphinx. Östliche Sphinx. |
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Die Darstellung der
flügellosen weiblichen Sphingen
mit begleitenden Putti
(nackten Kindergestalten) |
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Das Brunnenbecken auf der Hauptallee mit Französischen Figurenrondell und Blick zum "Keith-Haus" (Lordmarschallhaus), bei abgestellter Hauptfontäne. |
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Französisches Figurenrondell im Gartenparterre mit der Hauptfontäne. Ab 1840 wurde die Gestaltung des Parks durch den Gartenarchitekten P. J. Lenné (* 1789; † 1866) übernommen. |
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Pumpwerk (Moschee), - zum vergrößern Foto anklicken - am Ende der Neustädter Havelbucht in Potsdam, an der "Breiten Straße". Von hier wird das Wasser seit dem 23. Oktober 1842 zum 74 m hohen Ruinenberg in das ca. 8.000 Kubikmeter große Wasserrundbecken gepumpt und zu den Parkfontänen sowie Wasserspielen heruntergeleitet. Es fließt dann in den Maschinen- und Friedensteich, die durch Stichgräben miteinander verbunden sind. Das Wasser aus diesen Gräben fließt über den Schafgraben wieder in die Havel zurück. Der "Schafgraben" wurde auch im 18. Jahrhundert angelegt, um das Wasser im Park Sanssouci zu regulieren. Seinen Namen gab ihm die "Schafherde", die schon zur damaligen Zeit in den Parkanlagen das Gras kurz hielt. Antike, furchteinflößende Satyrmasken am Ende des östlichen und westlichen Stichgrabens als "Wasserspeier". |
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Zwei
Skulpturenpaare im "Entführungsrondell": |
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Die Entführung der Helena (Helen) durch Paris. Die Entführung der Proserpina (Persephone) durch Pluto. Helena galt als die schönste Frau ihrer Zeit. Proserpina ist die Tochter des Jupiter und der Ceres. Paris war der Sohn des trojanischen Königs Priamos. Pluto, Gott der Totenwelt in der Erdtiefe, entführt sie Indem er Helena entführt, löst er den in die Unterwelt und machte sie zu seiner Gemahlin. Trojanischen Krieg aus. Sie wurde die Herrscherin über die Toten und Königin der Unterwelt. |
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Skulpturen aus dem Jahr 1750, des Bildhauers
Georg Franz Ebenhech (* 1710;
† 1757). *********************************************************************************************************************************************************** Die berühmte "Corradini- oder Üppigkeitsvase" Auf der Achse von der Thetisgrotte (Felsentor) zum Musenrondell, zwischen Sizilianischer Garten und Neuen Kammern, befindet sich ein kleines Rondell, in dem nur eine Skulpturenvase als Kopie der berühmten "Corradini-Vase" (Üppichkeitsvase) auf einem Postament steht - von den Parkbesuchern kaum wahrgenommen. Der Name der Vase stammt von dem venezianischen Bildhauer Antonio Corradini (* 1688; † 1752), der diese als Original ca. 1720 angefertigt hat. Die Vase hat seinerzeit Friedrich II. so sehr beeindruckt, dass er sich davon eine Kopie für den Park Sanssouci anfertigen ließ. Die freie Nachahmung der "Üppichkeitsvase" hat der Bildhauer Georg Franz Ebenhech (* 1710; † 1757) um 1750 geschaffen. |
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"Die
Sinnlichkeit tritt die Unschuld" (3 Ansichten). Auf ihr dargestellt ist Amor (Eros) (immer als Kind) und Psyche mit Schmetterlingsflügeln die auf den Kopf von Alexander III. tritt. Die Aspekte der mythischen Liebesbeziehung zwischen dem Gott Amor und der sterblichen Königstochter Psyche mit Schmetterlingsflügeln, die schließlich unter die Unsterblichen aufgenommen wird. Der Schmetterling heißt auf griechisch Psyche, das Wort Psyche bedeutet im Griechischen aber auch Seele.
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"Friedrich II. inspiziert den Kartoffelanbau." Gemalt 1886 von dem deutschen Künstler und Maler Robert Müller - auch Warthmüller (* 1859, † 1895). ************************************************************************************************************************** 1537 "entdeckten" die Spanier die Kartoffel in den südamerikanischen Anden. An den Adelshöfen Europas wurden die ersten Kartoffeln im 16. Jahrhundert als Zierpflanze und so auch im damaligen Berliner Schlossküchengarten, dem heutigen Berliner Lustgarten, angepflanzt. Als man Mitte des 18. Jahrhunderts feststellte, dass die Kartoffeln nicht nur schöne Blüten tragen sondern der Verzehr der Knollen auch sehr gesund und nahrhaft war, ordnete Friedrich II. mit dem "Kartoffelbefehl" die Pflanzung von Kartoffelfeldern in Preußen an. Die damalige Hungersnot, entstanden durch seine vielen Kriegszüge, sollte damit bekämpft werden. "Ein Preuße isst Kartoffel - denn die Kartoffel, das ist Preußen!" .... "und womit sonst sollte man wohl einem Berliner das Maul stopfen können?".... ..... soll der Alte Fritz einst gelästert haben. ************************************************************************************************************************** Friedrich II. war ein Feinschmecker - er selber aß keine "Erdäpfel". Kartoffeln hatten auf seiner mit kostbarem Silber und Porzellan besetzten Tafel keinen Platz. Auch "bessere Kreise" verschmähten die Kartoffelknollen, die als Arme-Leute-Essen und Viehfutter geringes Ansehen genossen. |
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Der Wunsch Friedrichs II. war es, an seinem Lieblingsplatz oben auf der Schlossterrasse "Sans, Souci.", im östlichen Bereich (Grabplatte ganz rechts) neben seinen 11 Lieblingshunden - ital. Windspiele - beigesetzt zu werden. Die Namen auf den 11 Sandstein-Grabplatten auf den ausgemauerten Gruften sind kaum noch lesbar. In der ersten (oberen) Reihe liegen die 7 kleinen italienischen Windhunde mit folgenden Namen: Alcmene, Thysbe I, Diana I, Phillis, Thysbe II, Arsinoe und sein "allerliebstes Geschöpf" die Windspiel-Hündin Biche, in der zweiten Reihe die 4 Windspiele: Diana II, Pax, Superbe und Amouretto. Friedrich II. mit ital. Windspiele (kleine Windhunde) Fremdfoto aus EverybodyWiki (Hintergrundfarbe wurde von mir verändert). Friedrich II. liebte abgöttisch seine Hunde - zu seiner Zeit eine höchst ungewöhnliche Vorliebe - aber nicht die Jagd mit ihnen. Dass der König seine tierischen Gefährten auch in den Krieg mitnahm, wurde von Friedrichs Offizieren zwar belächelt, aber sie hatten sich daran gewöhnt. Seine vernichtenden Äußerungen über die Jagd, die er als grausam und geistlos verabscheute, werden bis heute gerne von Tierschützern zitiert. ********************************************************************************************************************* Am Schlosse zu Potsdam und auf dem Jägerhof, der sich vor dem heute noch stehenden Jägertor und der Akzisemauer Potsdams befand, wurden italienische Windspiele in einer "Pflanzschule" mit etwa 40 bis 80 Hunden gezüchtet; für Pflege und Aufsicht waren zwei Jäger verantwortlich, von denen einer zugleich für das gesundheitliche Wohl dieser Tiere sorgen sollte. Die schönsten "Zöglinge" dieser "Pflanzschule" wurden an den königlichen Hof geliefert. Die Hunde hatten in Sanssouci einen eigenen Bediensteten, der sich um sie kümmerte. Ständig befanden sich drei oder vier Tiere in der Nähe des Königs; ihnen war alles erlaubt, sie lagen auf seidenen Kissen und Stühlen und der Lieblingshund schlief nachts bei ihm. ********************************************************************************************************************* Auch die Anfänge der Veterinärmedizin förderte Friedrich II. tatkräftig. Er begründete die erste tiermedizinische Hochschule Preußens, die aber aus Kostengründen erst unter Friedrich Wilhelm II. (* 1744; † 1797) im Jahr 1789 als Einrichtung einer "Thierarzneyschule" in Berlin erfolgte. "Tieranatomisches Theater" mit dem Langhans-Kuppelbau der Humboldt-Universität zu Berlin. Das "Tieranatomisches Theater" ist das älteste noch erhaltene akademische Lehrgebäude Berlins, auf dem Gelände des "Instituts der Humboldt-Universität" in Mitte - Luisenstraße 56 - Nähe der Charité-Kliniken. Das frühklassizistische Gebäude für die neu gegründete Einrichtung wurde 1789 bis 1790 von Carl Gotthard Langhans (* 1732; † 1808) in Anlehnung an Palladios (ital. Architekt - * 1508; † 1580) La Rotonda (Villa bei Vicenza) erbaut. 1934 wurde die spätere "Tierärztliche Hochschule" als Veterinärmedizinische Fakultät der Berliner Universität angegliedert und das Gebäude bis in die 1990er Jahre für Vorlesungen und andere Veranstaltungen genutzt. Nach einer umfangreichen Sanierung wird es seit 2012 durch das "Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik" als Ausstellungsraum und für Veranstaltungen genutzt. *********************************************************************************************************************************** Fremdfoto: commons.wikimedia.org In seinen letzten Jahren zog Friedrich der Große die Gesellschaft seiner Hunde der seiner Mitmenschen vor. Am 17. August 1786 verstarb Friedrich II. in seinem "Sterbesessel" auf Schloss "Sans, Souci.". Er wird anders als von ihm angeordnet, von seinem Neffen und Nachfolger Friedrich Wilhelm II., der mit seinem Onkel nie klar kam und ihm nun den letzten Willen verweigerte, in der Potsdamer Königlichen Hof- und Garnisonkirche beigesetzt, obwohl Friedrich II. diesen christlichen Glauben ablehnte! *********************************************************************************************************************************** Erst 205 Jahre später, am 17. Aug. 1991, nach der Wiedervereinigung Deutschlands, ging der testamentarische Wille Friedrichs II. in Erfüllung und sein Sarg wird in die Gruft auf der oberen Terrasse im Park von Sanssouci neben seinen "ital. Windspielen" beigesetzt. Als eine seiner letzten Handlungen ließ Prinz Louis Ferdinand von Preußen (* 1907; † 1994) - von 1951 bis 1994 letzter Chef des Hauses Preußen und Hohenzollern - die damals aus der kriegszerstörten Garnisonkirche sichergestellten Särge Friedrich Wilhelms I. (* 1688; † 1740) "Soldatenkönig" - Vater vom Alten Fritz, (Beisetzung im Mausoleum an der Friedenskirche im Park Sanssouci) und Friedrichs II. (der Große), von der Hechinger Burg (Schwäbischen Alb) - dem Zufluchtsort der Hohenzollern, nach Potsdam - Park Sanssouci - überführen. |
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Das Ewige Leben scheint Friedrich II. nicht im Himmel, sondern im historischen Nachruhm gesehen zu haben. Friedrichs Ablehnung zu den Werten des christlichen Glaubens, mit teilweiser Bibelkritik, verdeutlichen auch die sechs Büsten römisch- - Cäsar, Augustus, Tiberius, Caligula, Claudius und Nero - die auf dem östlichen Bereich der oberen Terrasse auf einer niedrigen Halbkreissitzbank (Exedra), gleichmäßig im Halbrondell verteilt, sein Grab einrahmen. Im Mittelpunkt dieses Halbrondells steht die Skulptur der "Flora mit Zephir", die Göttin der Blüte, die mit dem kleinen Putto Zephir tändelt. Sie soll die natürliche Rückkehr von Leib und Seele in den Kreislauf der Natur darstellen. 1749 geschaffen von Francois Gaspard Adam (* 1710; † 1761). |
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Grabplatte auf der ausgemauerten Gruft Friedrichs II. Das erste was Friedrich II. im späteren Park Sanssouci noch vor der Fertigstellung des Schlosses ab August 1744 durch den Oberbaudirektor Friedrich Wilhelm Dietrichs (* 1702; † 1782) ausheben ließ, war ein Gruftbau für seine sterblichen Überreste auf der obersten Terrasse im östlichen Bereich von Schloss "Sans, Souci.". Hier und nirgendwo sonst, wollte er zur Erde fahren, ohne Pomp, ohne Prunk und ohne die geringsten Zeremonien, so bestimmte er es zu Lebzeiten. Auf der Grabplatte der unpompösen Grabstelle Friedrich II. legen Besucher in Erinnerung an den "Kartoffelbefehl" ihm zu Ehren heute manchmal Blumen und auch Kartoffeln ab, um ihm dafür zu danken, dass er den Kartoffelanbau in Deutschland eingeführt hat. |
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Die Gruft Friedrichs II. und Bestattungsstellen seiner 11 Lieblingshunde hinter der Skulptur nach dem Vorbild aus der Antike, der mythologischen Darstellung "Flora mit Zephir", die Göttin der Blüte, die mit dem kleinen Putto Zephir tändelt. Zephir (auch Zephyros) war in der griechischen Mythologie einer der vier Winde, der "Westwind". Er wurde als "Frühlingsbote" und "Reifer der Saaten" verehrt. |
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Im Gegenüber, am Halbrondell des westlichen Bereichs der oberen Terrasse, sieht man weitere sechs Büsten, welche die römischen Kaiser Galba, Otho, Vitellius, Vespasian, Titus und Domitian darstellen. Die Büsten waren ein Geschenk des Grafen Algarotti (* 1712; † 1764), einem Teilnehmer der berühmten Tafelrunde Friedrichs II. Im Mittelpunkt dieses Halbrondells steht die Skulptur der "Cleopatra mit trauernden Amor", die plastische Darstellung des Selbstmordes der Cleopatra, die sich von einer um ihren rechten Arm gewickelten Schlange töten lässt. 1750 geschaffen von Francois Gaspard Adam (* 1710; † 1761). Hinter der Skulptur befinden sich zwei Sandstein-Grabplatten, unter denen Gebeine von Lieblings-Leibreitpferden Friedrichs II. in ausgemauerten Gruften liegen. **************************************************************************************************************************** König Friedrich II. besaß mehrere von ihm geliebte Leibreitpferde. Einige erhielten Namen nach ihrem Aussehen (Brillant, Cerberus, Fuchs, Sternrapp, Tiger), andere nach berühmten Persönlichkeiten (Brühl, Choiseul, Kaunitz, Lord Bute, Pitt). Während des Siebenjährigen Krieges (1756 bis 1763) ritt der König den Rotschimmel "Caesar". Das Pferd erhielt sein Gnadenbrot im Marstall des Potsdamer Stadtschlosses und durfte frei im Lustpark umherlaufen. Als das Pferd im Lustpark verstarb, wurde es auf Befehl Friedrichs II. an der Todesstelle begraben. Condé - das letzte königliche Leibreitpferd. Des Königs "Fliegenschimmel-Wallach" überlebte ihn um 18 Jahre. Von allen berühmten Leibreitpferden Friedrich des Großen nimmt "Condé" einen hervorragenden Rang ein. Der letzte Ausritt Friedrich des Großen auf Condé fand am 4. Juli 1786 statt; sechs Wochen später verstarb der König. Condé wurde dann zunächst im Gestüt Neustadt/Dosse untergebracht und 1790 in der Königlichen Tierarzneischule in Berlin, sh. oben, die "Anfänge der Veterinärmedizin". Dort starb er im Jahr 1804, in dem für ein Pferd ungewöhnlich hohen Alter von 38 Jahren. Seine Haut wurde präpariert und ausgestopft und zusammen mit dem blausamtenen Geschirr, das Condé zu Lebzeiten getragen hatte, im Langhans-Kuppelbau, der zur späteren Tierärztlichen Hochschule von Berlin gehörte, aufbewahrt. Das Fell von Condé wurde im Zweiten Weltkrieg (1939 - 1945) leider durch eine Luftmine zerstört. Im Zuge der Fusion beider West- und Ost-Berliner Fakultäten nach der Wiedervereinigung 1990 wurde das Skelett von "Condé" 1995 im Anatomischen Museum des Instituts für Veterinär-Anatomie in Berlin-Dahlem aufgestellt. Das über 218 Jahre alte, historisch wertvolle Skelett des berühmten Fliegenschimmel-Wallachs wurde erneut präpariert und gehört heute zu den Sammlungsbeständen der FU Berlin. Ein mehr als 218 Jahre altes Knochengerüst eines Pferdes aus einst königlichem Besitz ist nahezu einzigartig. Zu sehen ist "Condé", das mit Hilfe eines Stahl- und Drahtgeflechtes in die anatomisch richtige Form gebrachte Skelett, direkt in der Eingangshalle des Haupteingangs vom Anatomischen Museum, geschützt in einem großen Glasschaukasten, flach an der Wand aufgestellt. Fotos: Juni 2022 Adresse: Koserstraße 20, 14195 Berlin-Dahlem, U-Bahnstation Podbielskiallee - U3 - und kurzer Fußweg. |
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Winzerhaus und Triumphtor am Winzerberg (Baujahr 1852) mit Blick zur Bacchustreppe, in der Nähe des Obeliskportals zum Park Sanssouci (Schopenhauerstraße). 106 Jahre nach der Gründung von Sanssouci, ließ Friedrich Wilhelm IV. (* 1795; † 1861) dieses Tor 1851 am Fuße des Mühlenbergs/Winzerberg (oberhalb - rechts vom Park Sanssouci) als Teil seiner geplanten, aber nie vollendeten "Triumphstraße", von August Stüler (* 1800; † 1865) und Ludwig Ferdinand Hesse (* 1795, † 1876) erbauen. Vorbild war das Argentarier-Tor in Rom. Das Tor und seine Reliefdarstellungen rühmen die Taten seines Bruders Wilhelm von Preußen (* 1797; † 1888), dem späteren Kaiser Wilhelm I. Anlass war die Niederschlagung des badischen Aufstandes von 1849. Das Tor stellt sowohl den politischen als auch den technischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Triumph Preußens dar. Die Besonderheit des Portals besteht in der Verkleidung des Backsteinbaus mit großen, mehrere Meter messenden Bildtafeln und Allegorien (griechische Sinnbilder). |
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Die Reliefbilder von Hermann Schievelbein (* 1817; † 1867) an den Innenseiten des Triumphtores, stellen den Auszug der Krieger und die Heimkehr des siegreichen Heeres dar. (siehe auch "Schievelbeinfries" - Neues Museum in Berlin - Museumsinsel) Die Arbeiten von Gustav Hermann Bläser (* 1813; † 1874) zeigen Allegorien. |
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Das Winzerhaus oberhalb des Winzerbergs, liegt zwischen der Schopenhauer- und Gregor-Mendel-Straße (Zugang). Das in der Art einer Turmvilla mit einem von Koren (Frauen bzw. Göttinnen) getragenen Altan (Balkon/Söller), baute 1849 Ludwig Ferdinand Hesse (* 1795, † 1876). Die Karyatiden (weibliche Figuren als Säulen oder Pfeiler ) aus Zinkguss, stammen aus der Bildhauerwerkstatt von August Kiss (* 1802; † 1865). |
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Das Obeliskportal mit dem ca. 20 m hohen sandsteinernen Obelisken - verziert mit Fantasiehieroglyphen, sowie den, ca. 30 m davon entfernten, jeweils vier korinthischen Säulengruppen mit dem Torgitter. Daneben die Sandsteinskulpturen der Pomona und Flora, Eingang zur Hauptallee im Schlosspark Sanssouci, 1747 bis 1748 von Knobelsdorff noch einmal erbaut. Östlichster Punkt der 8 Meter breiten und ca. 2 km langen Park-Hauptallee, der Hauptachse des Schlossparks. Pomona - altrömische Göttin der Baumfrüchte und Flora - altrömische Göttin der Blüten und Pflanzenwelt, gestaltet von Christian F. Glume (* 1714; † 1752). Das Pendant der Säulen mit den Sandsteinskulpturen steht als Eingang zum Park von "Schloss Rheinsberg", Friedrichs (II.) kronprinzlichen märkischen Arkadien bei Neuruppin am Grienericksee - 1740 Erstbau. - Foto oder Bildunterschrift anklicken - |
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Der Obelisk (Steinpfeiler) vor dem Eingangsportal in Sanssouci entstand 1748 nach Entwürfen Knobelsdorffs und wurde durch den Steinmetz Johann Christian Angermann (* ?; † 1777) ausgeführt. Die schmückenden Fantasiehieroglyphen stammen entweder von Johann Michael Hoppenhaupt (* 1685; † 1751) oder dessen jüngeren Bruder Johann Christian (* 1719, † 1786). Die ägyptisierenden Schriftzeichen beinhalten keinen Text, sondern sind freie Fantasie des Künstlers und folgten einem damaligen Modetrend Ägyptischer Obelisken. |
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An der Hecke des Eingangsbereiches vom Obeliskportal stehen 12 Marmorbüsten auf Säulen, die römische Götter und Kaiser darstellen. Der Weg nach links führt zur Friedenskirche und zum Kaiser-Friedrich-Mausoleum ...... ...... über eine Treppe vom Mauerauslauf des Obeliskportals, welche von einer Nymphe flankiert wird. |
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Der Weg nach rechts führt ebenfalls über eine Treppe vom Mauerauslauf des Obeliskportals zur Baldachinfontäne, - nach einer Skizze Friedrich Wilhelms IV. aus dem Jahr 1884 - die von Ludwig Ferdinand Hesse noch im selben Jahr ausgeführt wurde. Sie steht seit Jahren mit einem sichernden Stützkorsett - rechts des Weges zur Neptungrotte - und soll demnächst restauriert werden (Juni 2018). Der Schalenbrunnen wird von einer Putten-Kindergruppe getragen. Der Entwurf stammt von Ludwig Ferdinand Hesse aus dem Jahr 1850. Die Baldachinfontäne einschließlich der nach Norden und Süden anschließenden maroden Stützmauern im Park von Sanssouci ist Teil der östlichen Parkbegrenzung am Obeliskportal. |
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1997 begannen die ersten Rettungsarbeiten (links) an der Neptungrotte - wenig Fortschritt im August 2015 (rechts). Die Skulpturen wurden nach zahlreichen Sicherungsmaßnamen abgenommen als das Dach des Bauwerks abgedichtet werden musste - außerdem waren sie durch Vandalismus stark beschädigt. Durch Verwitterung und den weichen Untergrund war das Gebäude nicht mehr tragfähig. Die Säulen hatten sich abgesenkt und der Marmor hatte Schaden genommen. ********************************************************************************************************************************* Die Neptungrotte wurde 1751 bis 1757 nach Entwürfen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff - seine letzte Schöpfung für Sanssouci - im östlichen Lustgarten (rechts der Bildergalerie) als prachtvolles Wasserspiel aus weißem Marmor und Gegenstück (Pendant) zur 1749 errichteten Thetisgrotte - heutiges Felsentor - erbaut. Die Muschelwände, Grottierarbeiten und Skulpturen wurden auch im Jahr 1751 bis 1757 von Johann Peter Benckert (* 1709; † 1765) und Georg Franz Ebenhech (* 1710; † 1757) geschaffen. Im Barock waren derartige Grotten als gartenschmückende und belebende Bereicherung der Natur sehr beliebt. |
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Nach ca. 20 Jahren ist die Skulpturengruppe rund um den Meeresgott zur Neptungrotte im Park Sanssouci zurückgekehrt. Die Instandsetzung des Gebäudes sowie der gesamten Ornamente in der Grotte und an den Portalsäulen gelang tatsächlich bis Mitte Oktober 2018. Foto: Okt. 2018. Die Sanierung und Restaurierung der Neptungrotte wurde im Oktober 2018 abgeschlossen. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) war Dank der großzügigen Förderung von Fernsehmoderator Günther Jauch - er gab "eine Million Euro", weitere Unterstützung - als Vermächtnis - kam von den Privatmäzenen Gisela Soost (* 1925; † 2011) aus Kassel und Druckereibesitzer Gerhard Elsner (*1924; † 2015) sowie von der Arbeitsgemeinschaft Schlössernacht, in der Lage, die Sanierungsarbeiten des letzten Abschnittes fertigzustellen. Fernsehmoderator Günther Jauch, bewaffnet mit einem Plastik-Dreizack, weihte die instand gesetzte Neptungrotte am 10. Oktober 2018 feierlich ein. |
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Die Restaurierung der Neptungrotte kostete insgesamt 3,5 Millionen Euro und wurde komplett durch Spenden finanziert. Meeresgott Neptun symbolisiert hier gleichsam mit zwei Najaden und Putten, Muscheln, Schilfblumen und Kristallen als Architekturelemente aus Carrara Marmor die phantastische Unterwasserwelt als ein Stück Natur. Zum ersten Mal seit vielen Jahrzehnten sprudelte das Wasser wieder aus den Wasserkrügen der Najaden (Wassernymphen) in und über die wieder blendend weißen, aus Marmor gehauenen Muschelkaskaden - unter den wachsamen Augen des Meeresgottes Neptun - der dem prächtigen Bauwerk seinen Namen gab. |
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In der Neptungrotte - Oktober 2018. Muschelmosaik mit Schilfblumen an der Grottendecke und an den restaurierten Muschelwänden. Allein im Innern mussten 15.000 Muscheln der insgesamt 100.000 Muscheln ersetzt werden. Auch das gegossene, goldfarbene Eisengitter in der Portalöffnung der Neptungrotte, das nach einem Entwurf von Ludwig Persius in der Werkstatt von August Borsig gefertigt wurde, ist gründlich restauriert worden. Die Satyrn auf den Pfosten des goldfarbenen Eisengitters der Grotten-Portalöffnung freuen sich über die Wiederauferstehung im Park von Sanssouci. |
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"Erstes Rondell" (Mohrenrondell) im Park - vom Obeliskportal - (Richtung Hauptfontäne - rechte Seite) auf der Hauptallee mit dem röm. Kaiser Marc Aurel. Hier wurden Büsten afrikanischer Frauen und Männer aus dem 17. Jh. aus Marmor und polierfähigem belgischen Kalkstein aufgestellt. ********************************************************************************************************************************* Die seit den 1960er Jahren als "Mohrenrondell" bezeichnete Anlage erhält den in historischen Beschreibungen überlieferten Namen "Erstes Rondell im Park" zurück. (Stand: Mai 2021) Bei den Namen des Rondells und der Büsten afrikanischer Frauen und Männer handelte es sich um "historische Begriffe". ********************************************************************************************************************************* Tatsächlich wurden die Figuren nicht speziell für dieses Rondell hergestellt, sondern bereits 1694, - 100 Jahre zuvor - von Friedrichs II. Urgroßvater - Friedrich I. (* 1657; † 1713) - erworben, der in "Kolonialisierung verwickelt" war und die Skulpturen in Italien anfertigen ließ. Porträtbüste aus weißen Marmor des römischen Kaisers (von 161 bis 180 n. Chr.) und Philosophen Marc Aurel (* 121 n. Chr.; † 180 n. Chr.), dessen Kaisertum die Aufklärer und Friedrich II. als Vorbild für den aufgeklärten Absolutismus betrachten. Er setzte in seiner Regierungszeit innenpolitische Akzente in der Gesetzgebung und Rechtsprechung bei der Erleichterung des Schicksals von Benachteiligten der damaligen römischen Gesellschaft, vor allem der "Sklaven und Frauen". |
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"Erstes Rondell" (Mohrenrondell) im Park - vom Obeliskportal - (Richtung Hauptfontäne - linke Seite) mit dem römischen Kaiser Titus Flavius Vespasianus - genannt "Vespasian". Die Büsten afrikanischer Frauen und Männer wurden 1746 aus der Kunstkammer des Berliner Schlosses hierher gebracht. 1971 wurden die Büsten des 17. Jahrhunderts aus dem östlichen Lustgarten im Park Sanssouci geborgen und restauriert. Zwischen 1993 und 1998 sind Kopien dieser Büsten in der eigenen Potsdamer Restaurierungswerkstatt für Skulpturen angefertigt worden. Porträtbüste aus roten Marmor des römischen Kaisers (von 69 bis 79 n. Chr.) Titus Flavius Vespasianus (* 9 n. Chr.; † 79 n. Chr.) - genannt "Vespasian". Im Jahr 51 n. Chr. wurde Vespasian Konsul und im Jahr 63 n. Chr. "Prokonsul von Afrika". Seine Regierungszeit war geprägt vom Bestreben die durch den Bürgerkrieg geschwächte Staatskasse zu sanieren. Dabei kam es auch zu der Anekdote um die "Steuern für öffentliche Toiletten", die ihn zum Ausspruch: "pecunia non olet", übersetzt: "Geld stinkt nicht", verleitet haben soll. Mit diesen Worten antwortete er seinem Sohn Titus auf dessen Tadel hin, dass er die Bedürfnisanstalten besteuert habe. Er soll Titus das erste aus dieser Steuer eingenommene Geld unter die Nase gehalten haben. Vespasian arbeitete hart und war bemüht, seinem Volk ein naher, guter und milder Kaiser zu sein, was sich durch seine rege Richtertätigkeit und die Erreichbarkeit zeigte. |
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Das hintere Quergebäude der Bildergalerie mit "Hinterhofgarten" kann man sehen, wenn der Park Sanssouci von der Straße "Zur Historischen Mühle", Ecke "Schopenhauerstraße" hinauf zum Schloss betreten wird. |
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Bildergalerie, rechts vom Schloss Sanssouci - hinter dem Holländischen Garten (Foto: 1999), 1755 - 1763 nach Plänen von Johann Gottfried Büring (* 1723; † 1788) für die Gemäldesammlung Friedrichs II. erbaut. Die Bildergalerie zählt zu den ältesten im Originalzustand erhaltenen Museumsbauten der Welt, mit Gemälden von Michelangelo Merisi da Caravaggio (* 1571; † 1610) und Peter Paul Rubens (* 1577; † 1640). |
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Die Museen unserer Zeit gehen auf die Sammeltätigkeit von Fürsten und großen Familien der Renaissance und des Barocks zurück (Foto: 1999). Wie an allen europäischen Höfen war auch die Bildergalerie ein wesentliches Instrument fürstlicher Selbstdarstellung. Friedrich der Große war einer der ersten, der ein selbstständiges Gebäude für seine Bildergalerie in Potsdam errichten und für das Publikum öffnen ließ. Die Fassadenskulpturen der Bildergalerie aus den Jahren 1758 bis 1760 bestehen aus Marmor. Sie wurden von den Bildhauern Johann Peter Benckert (* 1709; † 1765) und Johann Gottlieb Heymüller (* 1715; † 1763) geschaffen. |
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Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg hat die friderizianischen Laubengänge (Foto: 2018), Wegeführungen und Konturen des Parterres im Holländischen Garten unterhalb der Bildergalerie wiederhergestellt. Nun führen erneut beidseitig der Mittelachse symmetrische, korbbogenförmige Laubengänge auf die Freitreppe der Bildergalerie zu und rahmen das halbrunde Parterre. Im Lustgarten unterhalb der Bildergalerie entsteht auch wieder ein Obstgarten. 80 Bäume historischer Apfelsorten kommen in den Boden. |
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Friedrich der Große fertigte schon um 1745 eigene Skizzen für die Ausgestaltung des Östlichen Lustgartens an (Foto: 2018). Er schuf nicht nur Schlösser, sondern förderte auch die Gestaltung von Parks und Obstgärten. Aus den Niederlanden brachte er 1756 den Gärtner Joachim Ludwig Heydert (* 1716; † 1794) mit nach Potsdam. Dieser legte dem König in den 1760er Jahren den Holländischen Garten mit Laubengängen und Obstpflanzungen an. |
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Als Abschluss zum Holländischen Garten steht vor der Bildergalerie eine Puttenmauer (Puttengalerie) aus dem 18. Jahrhundert, die den Höhenunterschied zum Holländischen Garten ausgleicht. 1764 bis 1766 von Jean Laurent Le Geay (* 1710; † 1786) und Joachim Ludwig Heydert (* 1716; † 1794) errichtet. 1847 bis 1850 von Ludwig Ferdinand Hesse (* 1795; † 1876) verändert, mit dem Neubau der Treppe. Einst standen zwölf Puttengruppen, die Liebesleid und -freuden darstellten sowie zwölf Vasen aus Marmor unterhalb der Bildergalerie im östlichen Lustgarten auf der Mauer. Streit und Küsse, Leidenschaft und Hingabe machten auf Wunsch Friedrichs II. einst gute Figur. Vor Jahrzehnten wurden die beschädigten Putten in das Depot der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten verbracht. Seit 2013 werden in der Restaurierungswerkstatt für Skulpturen von den Bildhauern Peter Flade (* 1943) und Wolfgang Wille (* 1947) originalgetreue Kopien der Putten angefertigt. Sieben Gruppen von ihnen wurden schon wieder an ihren angestammten Platz auf die Balustrade gestellt. (Stand: Juni 2018) |
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Zwei Puttenpaare links und rechts auf den Treppenwangen der Puttenmauer (Puttengalerie). |
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Blick über das "Oranierrondell" auf der Hauptallee zur Bildergalerie im Holländischen Garten - Park Sanssouci. Foto: 2018 Am Umfang des Oranierrondells verteilt, stehen Marmorbüsten der Herrscher aus dem Haus Oranien, zur Erinnerung an den sicheren Aufenthalt in den Jahren 1634 bis 1638 des jungen Friedrich Wilhelm von Brandenburg - der spätere Große Kurfürst (* 1620; † 1688) - am Hof der Oranier, als die Mark Brandenburg während des 30-jährigen Krieges (1618 bis 1648) auch zerstört wurde. Der nun "Große Kurfürst" heiratete dann am 1. Juli 1646 seine erste Ehefrau, Prinzessin Louise Henriette von Nassau-Oranien (* 1627; † 1667), sie wurde damit Kurfürstin von Brandenburg (Schloss Oranienburg) und Mutter von Preußens erstem König Friedrich I. (* 1657; † 1713). |
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Schloss "Sans,
Souci." ( "Ohne Sorge"
). |
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Das berühmteste Schloss der Hohenzollern
mit dem
"Gefolge des Bacchus", die 36 an der Südfassade als "Karyatiden" (Gebälkträger) ausgebildeten Weingöttinnen, Bacchanten, Faunen, Silenen und Nymphen. Sie drücken ein Lebensgefühl heiterer Gelöstheit aus, das man sonst nicht mit Friedrich II. verbindet. Nach eigenen Skizzen ließ der preußische König Friedrich II. in den Jahren 1745 bis 1747 von "seinem" Architekt von Knobelsdorff ein kleines Sommerschloss im Stil des Rokoko errichten. Das kleine Schloss hat nur zwölf Räume, die jedoch höchst kunstvoll gestaltet und eingerichtet sind. von Knobelsdorff wollte das Schloss unterkellern, um Feuchtigkeit und Fußkälte in den Räumen zu verhindern, jedoch Friedrich II. widersprach hier seinem Baumeister, was letztendlich zu einem schweren Zerwürfnis zwischen den Freunden führte. Im Winter war das Potsdamer Stadtschloss sein Aufenthaltsort, im Sommer wurde "Sans, Souci." der Lieblingswohnsitz und auch Sterbeort König Friedrichs II. In seinen letzten Jahren lebte der Alte Fritz einsam auf Sans, Souci. Er widmete sich der Literatur und der Musik (Flötenspiel). Am 17. August 1786 stirbt Friedrich II. auf Schloss Sanssouci in seinem "Sterbesessel". **************************************************** Hier hat Friedrich II. , einer der bedeutendsten Geister der europäischen Geschichte, sich selbst der Landschaft aufgeprägt. Ein Mann von seltenem Format. Für das Kriegshandwerk begabt wie kaum ein Zweiter, war er doch auch ein Mann des Geistes. Schloss Sanssouci, geplant als ein Refugium (Zufluchtsort), in das er von den Staats- und Kriegsgeschäften sich zurückzog, machte Friedrich II. Sanssouci zum intellektuellen Zentrum seines Reiches. Hätten ihn die Umstände nicht zum König gemacht, meinte Friedrich einmal, so wäre er wohl Philosoph geworden. (Text aus dem RBB-TV-Video: Sanssouci, Schlösser und Gärten Potsdams) **************************************************** Unter Friedrich Wilhelm IV. wurde das Schloss 1841 bis 1842 durch Umbau und Verlängerung der zwei Seitenflügel erweitert. Nach Skizzen des Königs erstellte Ludwig Persius die Entwurfszeichnungen. **************************************************** |
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Für Friedrich II. war "Sans, Souci." nicht nur Lustschloss sondern Ausdruck seiner Lebens- und Geisteshaltung. Weshalb der König mit vergoldeten Bronzelettern den Namensschriftzug unterhalb der Kuppel am Mittelrisalit "Sans, Souci." getrennt mit einem Komma und Punkt abgeschlossen anbringen ließ, ist bis heute historisch nicht geklärt. Es wird vermutet, dass es eine Laune des Königs war, der mit einer Art Geheimschrift - er gehörte auch den "Rosenkreuzern" (ähnlich den Freimaurern) an - sein Glaubensbekenntnis dort verewigen ließ. Das Komma soll für "Calvinist" (reformierte Kirche), der Punkt für "Deist" (freidenkerische Glaubensrichtung) stehen. Da Friedrich II. mit seinem Vater Friedrich Wilhelm I. immer ein problematisches Verhältnis hatte, könnte es übersetzt heißen: "Ohne den alten Calvinisten ist man sorgenfrei als Deist". ************************************************************************************************************************************** Der Deismus war im aufgeklärten Absolutismus großer Teile Deutschlands wenig verbreitet. In einigen Ländern gab es Deisten in der Freimaurerbewegung, beispielsweise der Philosoph und Schriftsteller Voltaire (1694; † 1778) in Frankreich, auch ein Teilnehmer der berühmten Tafelrunde Friedrichs II. Schon seit 1736 stand Voltaire in Briefkontakt mit dem knapp zwanzig Jahre jüngeren Kronprinzen Friedrich von Preußen. Voltaire galt als wichtiger Verbindungsmann Frankreichs (König Ludwig XV.) zu Preußen. |
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Die Südfassade des Schlosses verziert mit
"Karyatiden" (Gebälkträger) des Bildhauers Friedrich Christian Glume (* 1714; † 1752). Im Schloss "Sans, Souci." sind heute Meisterwerke der Maler Antoine Watteau (* 1684; † 1721), Giovanni Paolo Pannini (* 1691; † 1765) und Antoine Pesne (* 1683; † 1757) ausgestellt. |
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Die schmucklosen Seitenflügel des Schlosses, in denen die Küche, Stallungen und Räume für die Dienerschaft untergebracht waren, verdeckte der Architekt von Knobelsdorff mit symmetrisch angeordneten Laubengängen, die in je einem freistehenden, mit vergoldeten Ornamenten verzierten Gitterpavillon - eiserner Treillagepavillon - ihren Abschluss fanden. Vor den Laubengängen stehen Porträtbüsten römischer Persönlichkeiten und Vasenkopien. ************************************************************* Die Seitentrakte - Küche und Damenflügel - wurden in ihrer heutigen Form erst 1840 bis 1842 unter Friedrich Wilhelm IV. nach Entwürfen von Ludwig Persius erbaut. Der Westflügel oder auch Damenflügel war als "Logierzimmer für Hofdamen und Fremde" vorgesehen, im Ostflügel wurde die Küche untergebracht. |
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Im östlichen Gitterpavillon ließ Friedrich II. die um 300 v. Chr. gefertigte Figur des "Betenden Knaben" aufstellen. Eine lange Reise von Griechenland, über Italien, Frankreich und Österreich hatte somit am Hof des preußischen Königs ihren Abschluss gefunden. Seit 1900 steht hier ein Nachguss aus der Berliner "Bronce-Waaren-Fabrik L. C. Busch". *********************************************************** Mehrere Beschreibungen weisen auf unterschiedliche Herkunftsorte des "Betenden Knaben" hin: 1747
erwarb Friedrich II. den Knaben aus dem Besitz des Fürsten Wenzel von Liechtenstein (* 1696;
† 1772), |
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Wie Artus (sagenhafter walisischer König), schafft Friedrich II. eine Tafelrunde. Die Tafelrunde am Hofe eines Königshauses galt als Inbegriff des Rittertums. In der "elliptischen Kuppelrotunde" von Schloss "Sans, Souci." soll die berühmte "Tafelrunde" aber nicht getagt haben. Das östlich anschließende "Audienzzimmer" (rechts) wurde in friderizianischer Zeit auch als Speisezimmer genutzt. In diesem Raum, der an kühlen Sommertagen beheizt werden konnte, fanden vermutlich die geselligen "Tafelrunden" Friedrichs II. statt und nicht, wie von "Adolf Menzel" auf dem Gemälde "Tafelrunde von Sanssouci " dargestellt, im Marmorsaal, der nur bei besonderen Anlässen als Esssalon diente. Dort, bei der Tafelrunde, saß am Tisch, was in Europa Rang und Namen hatte, in Kunst und Wissenschaft, jedoch ausnahmslos nur Männer. Denn alle Frauen, auch die eigene - schließt Friedrich II. aus, aus seiner Welt. Nur zu seiner Mutter Sophie Dorothea von Hannover (* 1687; † 1757) und älteren Schwester Wilhelmine, Markgräfin von Bayreuth (* 1709; † 1758) hatte er zeitlebens ein enges Vertrauensverhältnis, nicht einmal seine Frau, die er auf Befehl seines Vaters heiraten musste, hat er geliebt - sie war nie in Sanssouci. |
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Nach seinem Regierungsantritt im Jahr 1740
"verbannte"
König Friedrich II. seine Gemahlin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern und schenkte ihr das Schloss Schönhausen in Berlin-Pankow, Stadtteil Niederschönhausen. Bis 1797 war Schloss Schönhausen im Sommer ständiger Wohnsitz von Königin Elisabeth Christine (* 1715; † 1797). Sie ließ auf dem Gelände ihres Schlosses Schönhausen Leineweber aus Sachsen ansiedeln. 1753 entstand in der Umgebung die "Königin-Plantage", das spätere Schönholz, als Garten und Maulbeerplantage. Rohseide wird von den Kokons der Seidenraupen gewonnen, Seidenraupen fressen Maulbeerbaumblätter, also wurden die Bäume gepflanzt um die Seidenraupenzucht in Preußen heimisch zu machen. Friedrich II. liebte Seidentapeten in den königlichen Schlossgemächern, die aber, wenn diese aus China eingeführt wurden, sehr teuer waren. Königin Elisabeth Christine verstarb 11 Jahre nach dem Tod ihres Mannes. |
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https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Adolph-von-Menzel-Tafelrunde.jpg Tafelrunde Friedrichs des Großen in der Kuppelrotunde des Marmorsaals von Schloss "Sans, Souci." Verlorenes Gemälde, ca. 1852 geschaffen von Adolf von Menzel (* 1815; † 1905). Teilnehmer auf dem Gemälde: Friedrich II. hinten in der Mitte, wendet sich Voltaire zu, der auf dem zweiten Stuhl rechts vom König sitzt (links auf dem Bild) und über den Tisch hinweg ein Gespräch mit dem Grafen Algarotti führt. Zwischen den beiden sitzt General von Stille, ganz links Lordmarschall Georg Keith, links vom König der Marquis d`Argens (rechts auf dem Bild), Graf Algarotti, Feldmarschall James Keith, Graf Rothenburg und La Mettrie. |
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Foto von dem ehemaligen Schaukasten an der nördlichen Seite (Ehrenhof) des Schlosses, Eingang Mühlentor vom Park Sanssouci. |
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Der Ehrenhof an der Nordseite des Schlosses. Das für die Schlossanlage benutzte Baumaterial stammt u.a. auch aus dem Kalksteintagebau in Rüdersdorf bei Berlin. |
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Die Kolonnade, bestehend aus zwei Viertelbögen mit 88 korinthischen Doppelsäulen, die den Ehrenhof auf der Nordseite von Schloss Sanssouci einrahmt. |
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In der mittigen Kolonnadenunterbrechung wird die steile Zufahrtsrampe mit einem schmuckvollen, teilweise goldfarbenen grünen Gittertor abgesperrt. |
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Vom Ehrenhof hat man eine schöne Sichtbeziehung, über den Rossbrunnen (Viehtränke) zum Ruinenberg. |
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Auch der Felsenbrunnen am Ruinenberg ......... |
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........... wurde wieder restauriert (Foto: Sep. 2016). |
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Nachdem gegen 17:00 Uhr der Wasserlauf vom Felsenbrunnen abgestellt wurde, nutzte sofort eine der hier zahlreichen Blaumeisen das Restwasser für ein Reinigungsbad. |
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Die Staffagebauten auf dem Ruinenberg wurden 1746 bis 1748 nach Entwürfen von Knobelsdorff (* 1699; † 1753) und Innocente Bellavite (* 1692; † 1762) - ital. Bühnenbildner und Theaterarchitekt - als Aussichtspunkt und antike Landschaftsstaffage für Friedrich II. erbaut. Zum Ruinenbergensemble gehören: |
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eine kolossale, ionische Säulengruppe, ein toskanischer Monopteros (antiker Rundtempel), |
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eine kleine Pyramide (rechts) und |
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die Wand eines antiken römischen Theaters (Theaterwand) mit dem Normannischen Turm, als "Verkleidung" für das in der Mitte befindliche große, runde Rückhalte-Wasserbecken mit ca. 80 Millionen Liter Wasser. **************************************************************** Friedrich der Große träumte davon, unterhalb der Weinbergterrassen von Schloss Sanssouci, einen Brunnen mit einer hohen Wasserfontäne anzulegen. Dafür wurde auf diesem Hügel, oberhalb des Schlosses, 1748 das große Wasserrundbecken (Staubecken) mit ca. 8.000 Kubikmeter errichtet. Der Druck, des durch ein Rohrsystem mit ausgehöhlten Baumstämmen herab fließenden Wassers, sollte für den gewünschten Effekt ausreichen. Dieser war aber immer nur kurzzeitig, da das Wasser sehr schnell abfloss und auch seitlich aus dem geborstenen hölzernen Rohrsystems austrat. Der Alte Fritz erlebte nicht mehr das anhaltende Wasser-Schauspiel. Siehe auch die Beschreibung des Fotos Große Fontäne. |
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Der 1845, nach Entwürfen von Ludwig Persius (* 1803; † 1845) unter der Leitung von Ferdinand v. Arnim (* 1814; † 1866), nachträglich erbaute Normannische Turm (23 Meter hoch) in Form eines mittelalterlichen Wachturms, neben der Wand des antiken römischen Theaters. Er war nach umfangreicher Restaurierung seit Sept. 2001 wieder begehbar, wegen Besuchermangel aus Kostengründen ab Nov. 2015 geschlossen und ist derzeit nur im Rahmen von Sonderöffnungen zu besichtigen. Von hier aus gibt es eine gute Rundsicht über die Potsdamer Kulturlandschaft. |
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Foto: Oktober 2001 Vom Normannischen Turm auf dem Ruinenberg, die Sichtschneise hinunter zum Schloss "Sans, Souci." |
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"Römische Bank" am Fuße des Ruinenbergs um 1850 hier errichtet, mit Blickmöglichkeit auf das Krongut Bornstedt, rechts hinter den Büschen. Vor 1950 gelangte die Exedra vorübergehend in das Hippodrom nahe dem Schloss Charlottenhof und kam erst 1998 nach einer Restaurierung an ihren alten Standort, auf die noch erhaltenen Fundamente zurück. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°24'30.98" , E 13°02'12.30" **************************************************************************************************
Die Sichtachse
zum Schloss "Sans, Souci." betonte Peter
Joseph Lenné Die von
Ludwig Persius 1842 entworfene "Römische Bank", bekam
geschwungene |
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Diese Libelle besuchte mit mir die "Römische Bank" im Oktober 2016. Sie platzierte sich auf der sonnigen Rückwand. Die Doppelzeichnung der Flügel (Schatten) auf dem Mauerwerk entstand durch die Sonneneinstrahlung. |
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Ausblick von der Schlossterrasse in den Park, zum Hauptbrunnen mit der Großen Fontäne im Französischen Figurenrondell des Gartenparterres. |
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Die in rotem Porphyr (vulkanisches Gestein) gearbeitete Büste des * 1591 geborenen Paolo Giordano II. Orsini († 1656), Herzog von Bracciano bei Rom, steht jetzt wieder mittig auf dem Zugang von Süden - Weg über die Tritonenbrücke - vor der Fontäne im Gartenparterre von Sanssouci. Der Herzog hatte im Europa des 17. Jahrhunderts einen Ruf als Kunstförderer. Friedrich II. hat die Büste im Jahr 1742 gekauft - kurz bevor der Bau von Sanssouci begann. Der Preußenkönig sah sich in der Tradition des italienischen Herzogs. Die Büste stammt aus der Werkstatt von Gian (Giovanni) Lorenzo Bernini (* 1598; † 1680), einer der bedeutendsten italienischen Bildhauer und Architekten des Barock. Sie wurde vermutlich schon 1749 bis 1750 im damals neuen Park in der Mittelachse des Gartenparterres aufgestellt. Die Skulptur kehrte nach mehr als 70 Jahren an seinen einstigen Standort zurück. Sie war zuletzt im Kabinett der Bildergalerie zu sehen und lagerte seit 1996 im Depot der Stiftung. |
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Die Große Fontäne (bis 40 m hoch), Hauptbrunnen
im Park von Sanssouci auf der 2 km langen Hauptallee (Hauptachse), gespeist mit dem Wasser aus dem 10 Millionen Liter großen Rückhaltehochbecken (Staubecken) auf dem Ruinenberg, welches heute noch von den Pumpen im Dampfmaschinenhaus (Moschee) aus der Neustädter Havelbucht/Potsdam über eine 1,8 km lange Druckleitung gefüllt wird. *) Beschreibung von 1900: Der "Alte Fritz" erlebte nicht mehr dieses Wasser-Schauspiel. Erst 100 Jahre später, nach der Einweihung von Schloss Sanssouci (1. Mai 1747) und den ersten Versuchen einer Wasserkunstanlage mit Fontäne, wurde zur Zeit von Friedrich Wilhelm IV., am 23. Okt. 1842, diese zum ersten Mal mit einem Strahl von 2,5 Zoll Stärke und ca. 40 m Höhe in Betrieb genommen. König Friedrich Wilhelm IV., umgeben von seinem ganzen Hofstaat, sah von der oberen Schlossterrasse dem großartigen Schauspiel zu. Ludwig Persius (* 1803; † 1845) und August Borsig (* 1804; † 1854) waren die Schöpfer der großartigen und praktischen Leitungsanlagen und Pumpen. Diese Namen werden deshalb in der Geschichte von Sanssouci stets an hervorragender Stelle verzeichnet stehen. |
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Blick vom Gartenparterre (Lustgarten) zu den sechs Weinbergterrassen, herauf zum Schloss. Vier elf Meter hohe Säulen schmücken seit 1844 den Lustgarten im Gartenparterre von Sanssouci. Das Gestein der Säulen besteht aus Adneter Korallenkalk. Sie waren eigentlich für einen Innenraum vorgesehen - den Ruhmestempel Walhalla bei Regensburg. Doch der Architekt Leo von Klenze (* 1784; † 1864) verwendete die Korallenkalk-Kolosse nicht, so dass Preußens Monarch Friedrich Wilhelm IV. (* 1795; † 1861) diese für Potsdam in den Jahren 1843 / 44 ankaufen ließ. Der weiche Stein ist für den Außenbereich nicht geeignet, Witterungs- und Umwelteinflüsse führten zu Rissen und Hohlräumen an den Säulen. In den Jahren 2006 bis 2008 wurden diese restauriert und konserviert, so dass sie nun wieder in ihrer ursprünglichen Farbigkeit strahlen können. |
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Neue Kammern - Gästeschloss - Foto: 1998. Das Gebäude ist 110 m lang und mit 25 Fenstern ausgestattet. 1745 bis 1747 wurde es von Boumann, nach Plänen von Knobelsdorff, links (westlich) neben dem Schloss Sanssouci als Orangerie erbaut. König Friedrich der Große fasste 1768 den Entschluss, das Orangeriegebäude in ein Gästeschloss umgestalten zu lassen. 1771 bis 1775 wurde es von Georg Unger als Domizil für Gäste und Ort für Feste umgebaut. Ab da wurde es "Neue Kammern" genannt Hinter dem Gebäude der Neuen Kammern steht die "Historische Galerieholländermühle". Foto: 2022. Der "italienische" Skulpturenschmuck vor den Neuen Kammern. Die meisten davon sind mehr als zwei Jahrhunderte alt. Friedrich II. selbst war es, der im Jahre 1749 dem italienischen Grafen Francesco del Medico 20 Figuren abkaufte. Die frei stehenden 24 Marmorskulpturen vor der Fassade der Gartenseite der Neuen Kammern wirken wie eine Freiluftgalerie, mit der Fülle von Götter- und Naturdarstellungen. Die Statuen wurden wegen schwerer Schäden entfernt und lagerten seitdem 38 Jahre im Depot der Schlösserstiftung. Dank mehrerer Großspenden konnten sie nun restauriert werden. Sie kehrten ab 2019 restauriert bzw. als neue Kopien hierher zurück. Foto: 2022. Im Paterre stehen vor den Neuen Kammern nun auch wieder Kirschbäume. Friedrich II. ließ nach 1747 vor dem damaligen Orangeriehaus einen Kirschgarten anlegen, da Kirschen das Lieblingsobst des Königs waren. Die Bepflanzung mit Kirschbäumen wurde jüngst rekonstruiert und so können heute auch wieder die historischen Sauer- und Süßkirschensorten bestaunt werden. |
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Foto: 1998. Blick durch ein Fenster der Neuen Kammern. Die Säle: Blaue Galerie, Buffetsaal, Ovidgalerie und Jaspissaal sowie die Gästezimmer: Grünes Lackkabinett, Großes Intarsienkabinett und Kleines Intarsienkabinett mit den dazugehörigen Schlafzimmern, sind im Spätstil des friderizianischen Rokoko gehalten. |
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Historische
Galerieholländermühle hinter den Neuen Kammern, am Mühlentoreingang von Park Sanssouci (obere Terrasse Schloss Sanssouci) Standort seit 1739, mehrfach um- und aufgebaut. Die erste Bockwindmühle auf dem Bornstedter Höhenzug entstand auf Initiative König Friedrich Wilhelm I., der damit die Versorgung in der Stadt Potsdam verbessern wollte. Die Mühle nahm ihre Arbeit 1739 auf. ************************************************************************************************************* Die Historische Mühle ist durch die Legende vom Müller und König weltbekannt. Danach soll dem König Friedrich II. (der Große) das ständige Geklapper der Windmühle gestört haben. Er hat nach dieser Sage dem Müller deshalb den Kauf angeboten, was dieser aber ablehnte. Der Alte Fritz soll darauf erbost reagiert haben: "Weiß Er denn nicht, dass ich ihm Kraft meiner königlichen Macht die Mühle wegnehmen kann, ohne auch nur einen Groschen dafür zu bezahlen ?" Unerschrocken habe der Müller geantwortet: "Gewiss, Eure Majestät, das könnten Euer Majestät wohl tun, wenn es - mit Verlaub gesagt - nicht das Kammergericht in Berlin gäbe !" Die Sage ist ein Zeugnis für den Glauben des damaligen Volkes an die Gerechtigkeit seines Königs Friedrich dem Großen. Der tatsächliche Vorgang war aber ein anderer. Der Müller Arnold, der fällige Zinszahlungen verweigerte, wurde verurteilt, seine Mühle 1779 zu versteigern. Durch eine Bittschrift konnte er jedoch den König für seine Sache gewinnen. ************************************************************************************************************************************ Altes Kammergericht in Berlin-Kreuzberg, Lindenstr. 9-14, 1734 bis 1735 von Philipp Gerlach (* 1679; † 1748) erbaut. Es beherbergte ursprünglich das Preußische Kammergericht bis zu seinen Umzug 1913 in den Neubau am Kleistpark. Ab 1992 befindet sich ein Teil des Jüdischen Museums in dem Gebäude. ************************************************************************************************************************************ |
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Der zweite Neubau einer Galerieholländermühle wurde auf eigene Kosten
König Friedrich Wilhelm II. 1787 - 91 von dem holländischen Baumeister Cornelius van der Bosch (* 1706; † 1789) errichtet. Es ist eine Galerien-Windmühle nach niederländischem Vorbild. Ihr Betrieb wurde um 1860 eingestellt. Danach wurde die Mühle als historisches Objekt zum Denkmal erklärt und zur Besichtigung freigegeben. Achtzig Jahre später, im April 1945, brannte die Mühle während der Panzerkämpfe des Zweiten Weltkriegs (1939 - 1945) im Park von Sanssouci bis auf das Sockelgeschoss ab. Hier die Historische Mühle (links) und die Neuen Kammern (rechts) an der Maulbeerallee. Eine Bockwindmühle, die bereits seit 1739 auf der Anhöhe stand, unterstrich die ländliche Idylle des Ortes. Friedrich II. war der Meinung, dass die Mühle dem Schloss eine Zierde sei. Die dritte Mühle wurde 1983 - 1993 nach der Bauweise um 1800 neu errichtet und ist seitdem wieder zu besichtigen. Seit 2003 kann hier wieder Getreide zu Mehl verarbeitet werden. |
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Hier, am "Grünen Gitter", errichtete August Stüler (* 1800; † 1865) auch das Pfarr- und Schulhaus für die evangelische Friedenskirche. |
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Das "Grüne Gitter", links neben der Friedenskirche, ein im Jahr 1850 kunstvoll geschmiedetes Tor, der schöne Haupteingang zum Park und "Schloss Sans, Souci", von der Straße "Allee nach Sanssouci" - abgehend vom Luisenplatz - zu erreichen. |
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In den Torflügeln sind die goldfarbenen Initialen von Friedrich Wilhelm IV. eingearbeitet. |
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Im rechten Winkel zum "Grünen Gitter" wurde eine kleine Rundbogenmauer errichtet, direkt rechts angrenzend eine Pergolamauer, die sich in der Mitte durch ein Säulentor öffnet, angebaut. Das für Fahrzeuge zum Kirchenhofgelände und Friedensgarten führende Tor wurde als hohe "Pergola mit sechs ionischen Säulen" gestaltet; im Foto nicht abgebildet, rechts flankiert von einer steinernen Rundbank (Exedra). |
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Eine "niedrig gehaltene Nebenpforte" wurde in den mittleren Rundbogen eingefügt. Durch sie soll der Besucher in "ehrfurchtsvoll gebückter Haltung" auf das Gelände der Friedenskirche gelangen. Die originalen Statuetten von dem "Betenden Mädchen" (links) und "Knaben mit Bibel" (rechts) - hier als Bronzenachguss von 1993 - in den kleinen Rundbögen der Mauer am Eingang zur Friedenskirche, wurden ca. im Jahr 1835 von dem Bildhauer Christian Daniel Rauch (* 1777; † 1857) entworfen. |
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Durch die Nebenpforte
direkt erreichbar ist
die "Ädikula" - kleines antikes Bauwerk / Tempelchen - links, erhöht an der Wand, auf der Ostseite des Glockenturms. Sie zeigt ein Fresko "Jesus in Gethsemane", 1850 von dem Historienmaler Eduard Steinbrück (* 1802; † 1882) geschaffen. Es ist eine bildliche Darstellung vom Schauplatz der Passionsgeschichte, Jesu am Westhang des Ölbergs, in Erinnerung an das nächtliche Gebet Jesu vor seiner Verhaftung. Die Inschrift lautet: ER IST UM UNSERER MISSETAT WILLEN VERWUNDET UND UM UNSERER SÜNDE WILLEN ZERSCHLAGEN. DIE STRAFE LIEGT AUF IHM, AUF DASS WIR FRIEDEN HÄTTEN. Jesaja 53:5 Getsemani (Gethsemane) ist in den Evangelien der von Jesus freiwillig gewählte Ort des Abschieds von seinen Jüngern, vor seiner Kreuzigung. |
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Das Dreikönigsportal, der stadtseitige Eingang zum Friedensgarten (nicht immer offen) in der Schopenhauer Straße, für den direkten Weg zu der in stiller Abgeschiedenheit liegenden Friedenskirche. Der Hofarchitekt Ludwig Ferdinand Hesse (* 1795; † 1876) schuf es im Jahr 1851 im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Das Portal zeigt die biblischen Könige Salomo und David - links und rechts vom Toreingang, sie wachen am Zugang zum Friedensgarten und der Friedenskirche, "die Achse des Glaubens". Im rechten Winkel zu den biblischen Torhütern steht links der weltliche König Karl der Große (* 747; † 814). Erster Kaiser des mittelalterlichen Abendlandes von 800 bis 814. Friedrich Wilhelm IV. wählte den Standort sehr bewusst: Salomo und David stehen für den Gottesfrieden und geben den Weg zur Friedenskirche frei. Karl der Große blickt in Richtung Obelisk sowie auf das Triumphtor des Winzerberges, das Friedrich Wilhelm IV. für die Niederschlagung des badischen Aufstands und als Teil seiner geplanten aber nie vollendeten "Triumphstraße" errichten ließ, "die Achse der Macht". Karl der Große, Salomo und David. Die Standbilder (Kopien) stammen von dem Bildhauer Gustav Hermann Blaeser (* 1813; † 1874). Sie wurden leider durch Witterungseinflüsse und Vandalismus beschädigt! Mit Auswahl der drei Könige durch Friedrich Wilhelm IV. sollte gezeigt werden, dass Gottesfrieden nur durch Kampf zu erreichen ist. Sie sollten den Handlungen der Herrscher eine göttliche Weihe verleihen. |
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Blick über den künstlich angelegten Friedensteich zum Bauensemble der Friedenskirche - rechts das Mausoleum -, als ital. Kirchenkomplex 1844 - 1848 nach einer Ideenskizze Friedrich Wilhelm IV. und Plänen von Ludwig Persius, nach dessen Tod, mit Beteiligung von Stüler, Hesse und von Arnim erbaut. Schon als Kronprinz hatte der Italienliebhaber Friedrich Wilhelm (IV.) 1834, aus der zum Abbruch bestimmten Kirche San Capriano auf der Insel Murano bei Venedig, ein aus dem 13. Jahrhundert stammendes "Apsismosaik" ersteigern lassen. Die Friedenskirche wurde praktisch um dieses Mosaik herum gebaut. Der 42 Meter hohe Glockenturm mit sieben offene Obergeschosse hat als Vorbild den Campanile von Santa Maria in Cosmedin in Rom. Er wurde 1848 bis 1850 nach Entwürfen von Friedrich August Stüler und Ludwig Ferdinand Hesse erbaut. Die vier Glocken mit Namen: Gratia (Dank), Clementia (Gnade), Pax (Friede) und Gloria (Ruhm u. Ehre) erklingen vom dritten Turmgeschoss oberhalb des Uhrwerks. |
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Genau 100 Jahre nach der Grundsteinlegung von Sanssouci ließ König Friedrich Wilhelm IV. am Fuß der Weinbergterrassen ab 1844 den Bau einer Hofkirche beginnen. Das neue Gotteshaus sollte dem dynastischen Erbe ein religiöses Fundament verleihen. Vorbild war die frühchristliche Basilika S. Clemente in Rom. Im weltlichen "ohne Sorge" des Freigeistes Friedrich II. hatte es keine Hofkirche gegeben. Blick zur Säulenhalle mit 18 korinthischen Sandsteinsäulen, am Friedensteich und Friedenskirche. Eingebettet in zwei von Peter Joseph Lenné geschaffenen Landschaftsgärten, war die Friedenskirche Gemeindekirche der Brandenburger Vorstadt und Hofkirche. Die Friedenskirche mit den Nebengebäuden trennt zwei Gärten - Friedensgarten und Marlygarten - von ganz unterschiedlichem Charakter und Sinngehalt. Allein das Königspaar benutzte zu jener Zeit die Christuspforte (rechts) zum Säulengang, von der dieser in den "Narthex" (schmale, eingeschossige offene Vorhalle) führt, die sich nach Westen zum kleinen Atrium (Christusstatue) öffnet. Die Christuspforte (Erlöserpforte) am Nordostende der Umfriedungsmauer des Marlygartens ziert an der Nordseite oberhalb eine 1852 von August von Kloeber (* 1793; † 1864) geschaffene vergoldete Lavatafel mit einer Christusikone in Glorienschein (Gloriole). |
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Die Muse Polyhymnia (links) mit viel schwarzer Patina und der Laubengang (rechts), Nähe der Christuspforte. Die bronzene Polyhymnia wurde hier erst 1928 aufgestellt. Sie ist ein von Emil Alexander Hopfgarten (* 1821; † 1856) geschaffener Nachguss einer Figur von Christian Daniel Rauch. Westlich der Christuspforte führt ein labyrinthartig angelegtes Wegestück in einen von Nord nach Süd verlaufenden Laubengang, der bereits im friderizianischen Lustgarten beginnt und durch die Begrenzungsmauer unterbrochen wird. Die Statue der Muse Polyhymnia. Der Laubengang hier mit "Tunnelblick" von der Begrenzungsmauer zur Friedenskirche. Polyhymnia ist die Muse der Hymnendichtung und bringt jenen Schreibern Ruhm, deren Werke sie für unsterblich hält. Sie wird meist als ernste und nachdenkliche Frau und ohne Attribute dargestellt. Oft legt sie den Finger an den Mund oder stützt das Kinn in die Hand und den Ellbogen auf einen Säulenstumpf. Gekleidet ist sie in einen langen Mantel und trägt einen Schleier. |
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In der Friedenskirche, der Altar vor einer seltenen
Kostbarkeit, dem Apsismosaik. Fast die gesamte Wölbung der Apsis (halbrunde Altarnische) nimmt dieses italienische Mosaik aus dem 13. Jahrhundert in Anspruch, welches als zentrale, alles überragende Figur Christus als Weltenrichter darstellt. Es ist eines von zwei Originalen italienisch-byzantinischer Mosaiken, die nördlich der Alpen überhaupt existieren. Letzte Ruhestätte König Friedrich Wilhelm IV. (* 1795; † 1861) und seiner Gemahlin Elisabeth, in einer Gruft unterhalb des Altars. Marmor-Grabplatten mit Inschrift als Gruftabdeckung vor den Stufen zum Altar. Das Herz Friedrich Wilhelm IV. wurde in der Gruft des Mausoleums im Charlottenburger Schlossgarten in Berlin bestattet, zu Füßen seiner dort beigesetzten Eltern Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise. |
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Orgelprospekt in der Friedenskirche seit 2004. Die heutige Orgel besteht zum Teil noch aus einer mit 24 Registern recht klein disponierten Orgel, die 1847 von dem Orgelbauer Gottlieb Heise (* 1785; † 1847) erbaut worden war. Erhalten ist das Gehäuse, welches von dem Architekten Ferdinand von Arnim (* 1814; † 1866) entworfen wurde. In den Jahren 2003 bis 2004 erbaute der Marburger Orgelbauer Gerald Woehl (* 1940) eine neue Orgel unter Wiederverwendung des Gehäuses und einiger Register der Vorgängerinstrumente. Seit 2004 ist die Fensterrose mit ihren 2,50 Meter Durchmesser wieder sichtbar, umgeben von dem triumphbogenartigen Orgelgehäuse. Schirmherr der damaligen Arbeiten war Altbundespräsident Richard von Weizsäcker (* 1920; † 2015). |
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Segnender Christus Die überlebensgroße Christus-Statue am Fuße des Glockenturms, hinter dem Kirchenschiff im kleinen Atrium. Der Vierströhmebrunnen symbolisiert die Paradiesströme und die Reinigungsbedürftigkeit des Menschen. Die altgriechische Umschrift auf dem Brunnenrand besagt: Reinige dich von Sünden und nicht nur dein Antlitz. Hinter der Christus-Statue, an der Wand des Arkadengangs, wurden zwei Stein-Tafeln mit den Inschriften der "Zehn Gebote Gottes" angebracht. Oberhalb des Rundfensters, in der Fassade des Kirchenschiffs, befindet sich die Inschrift: "Christus ist unser Friede" |
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Im kleinen Atrium und Kreuzgang der Friedenskirche. Die mittig auf einem Vierströhmebrunnen stehende Statue der Christusfigur im Atrium ist eine Kopie des Originals, dass in der Frauenkirche von Kopenhagen steht und von dem dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen (* 1770; † 1844) geschaffen wurde. Die galvanoplastische Nachbildung wurde 1847 in der Berliner Firma von Julius Winkelmann (* ; † Lebensdaten nicht bekannt) angefertigt und 1851 aufgestellt. Rechts, in einer Nische an der Südwand des Arkadengangs, erkennt man die Marmorgruppe, wie unten folgend beschrieben. |
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"Moses
im Gebet mit Aaron und Hur"
Von
der Reinigung der Marmoroberflächen mit Microheißdampf über die Festigung
poröser Bereiche, |
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Großer Arkadenhof und Kreuzgang. An der Nordwand des Kreuzgangs befinden sich historische Abgüsse nach Werken religiöser Thematik. Darstellungen von "Jesu Taufe" sowie "Christus und den Kindern", nach Entwürfen des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen. |
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Reste der Schießmauer (Kugelfang) des Schießstandes mit mittelalterlichem Skulpturenschmuck als Brunnenensemble im Kreuzgang der Friedenskirche. Um 1852 wurde es nach Vorgaben König Friedrich Wilhelms IV. vor dem Mauerfragment (Fangmauer) gestaltet. In der Mitte, über dem Brunnen, befindet sich ein "Venezianisches Gnadenstuhlrelief" aus dem 14. Jahrhundert. Gemäß dem Bildtypus zeigt es Gottvater, den gekreuzigten Jesus Christus haltend, sowie den Heiligen Geist durch eine Taube verkörpert. Dieses Relief ist Christus, dem Friedensfürsten, gewidmet. **************************************************************************************************************************************** Im Jahr 1715 ließ Friedrich Wilhelm I. (* 1688; † 1740) außerhalb der Stadt, nordwestlich des Brandenburger Tores, den Marlygarten anlegen. Am Garteneingang auf der Westseite stand ein einfaches, grottiertes Lusthaus. Der Raum im Erdgeschoss diente als Schießstand und der von West nach Ost führende Hauptweg als Schießbahn. Auf der Ostseite des Gartens, an der Stelle der "Brunnenquelle im Kreuzgang" der später erbauten Friedenskirche (1844 bis 1854), befand sich deshalb eine sogenannte "Fangmauer", an der die "Schießscheiben" angebracht wurden. **************************************************************************************************************************************** Das Brunnenhaus (Tonsorium - Kopfhaargestaltung) steht gegenüber der Schießmauer (Kugelfang) in der Nordostecke des Kreuzganges, mit einer Fontänenschale aus rotem Veroneser Kalkstein mit prähistorischen Ammoniteinschlüssen (ausgestorbene Teilgruppe der Kopffüßer) mit Wassereinspeisung und nachgebildeten Wasserspeier. |
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Kaiser-Friedrich-Mausoleum
neben der Säulenhalle zur Friedenskirche. *) Mausoleums-Beschreibung von 1900: Das Mausoleum ist ein vom Geheimrat Raschdorf (* 1823; † 1914) aus Berlin mit sorgfältiger Berücksichtigung einer von der Kaiserin Friedrich entworfenen Skizze aufgeführter Bau, dessen Grundstein am 18. Okt. 1888 des Trauerjahres gelegt und dessen Einweihung ebenfalls am Geburtstage des verewigten Kaisers des Jahres 1890 vollzogen wurde. Sein Stil ist dem Kirchlein zu Innichen in Tirol entnommen, das der heiligen Grabeskirche zu Jerusalem nachgebildet ist. |
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Foto durch die offen stehende Stahlgitter-Tür des Mausoleums im Juni 1999. Kaiser Friedrich III. (99-Tage-Kaiser vom 09.03.1888 bis 15.06.1888) und König von Preußen * 18. Oktober 1831 † 15. Juni 1888 mit seiner Frau (seit 1858) Prinzessin Victoria von England (n. d. Tod Friedrichs III., Kaiserin Friedrich) * 1840 in London † 05. Aug. 1901 in Schloss Friedrichhof (Mutter Wilhelms II. und Gegnerin Bismarcks) ******************************************************************************************************************** Im August 1991, nach der Wiedervereinigung Deutschlands und der Überführung des Sarges von der Hechinger Burg (Schwäbischen Alb) nach Potsdam, fand hier auch Friedrich Wilhelm I. (* 1688 / † 1740) "Soldatenkönig", neben den kaiserlichen Nachfahren seine letzte Ruhestätte. ******************************************************************************************************************** Das Drei-Kaiserjahr 1888: Nach dem Tod des 91-jährigen Wilhelm I. († 09.03.1888) übernahm Friedrich Wilhelm (Kaiser Friedrich III.) als Todkranker (Kehlkopfkrebs) die Regierung. Bereits 99 Tage später verstarb er († 15.06.1888) . Sein Tod beendete die politischen Hoffnungen der Liberalen. Nach Kaisers Friedrich Tod wurde am 15.06.1888 sein Sohn als Wilhelm II. deutscher Kaiser. ******************************************************************************************************************** |
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Foto: 2022 Der Marlygarten ist ein Gartenbereich im Potsdamer Park Sanssouci. Im Bild der Haupteingang im Westen hinter dem Gartendirektionsgebäude vom Park Sanssouci zum etwa 5 Hektar großen Marlygarten und der Friedenskirche. Der Glockenturm (Campanile) ist hier z.Zt. von 2021 bis ca. 2024 für die Restaurierung eingerüstet. Dank der großzügigen Unterstützung von zwei großen Potsdamer Denkmalfreunden ist dies möglich: Der Herrmann Reemtsma Stiftung sowie dem Ehepaar Günther und Thea Jauch. Rund 500.000 Euro an Spenden fehlen noch. Aus diesem Grund läuft derzeit eine bundesweite Spendenaktion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) und dem Bauverein Friedenskirche Potsdam e. V. *************************************************************** Der Marlygarten wurde 1846 bis 1847 durch Peter Joseph Lenné in den Umfassungsmauern des 1715 unter Friedrich Wilhelm I. angelegten Küchengartens neu gestaltet. Er steht als Einzeldenkmal innerhalb des Denkmalbereichs Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft unter Denkmalschutz und gehört als Teil des Parks Sanssouci seit 1990 zum Welterbe der UNESCO. *************************************************************** Friedrich Wilhelms I. Vater, Friedrich I., hatte eine Meierei bei Oranienburg errichten lassen. Als Vorbild diente ihm die Meierei des französischen Schlosses Marly-le-Roi von Ludwig XIV., das über großartige Garten- und Parkanlagen verfügte. Mit der ironisch gemeinten Bezeichnung "mein Marly" für den Potsdamer Küchengarten, der zugleich als einfacher Lustgarten diente, wollte Friedrich Wilhelm I. seine Bescheidenheit zum Ausdruck bringen und sich von seinem prachtliebenden Vater distanzieren. Der alte Name "Marly" wurde auf die neue Anlage übertragen. |
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Foto: 2022 In einer Nische der rechten Umfassungsmauer am Eingang zum Marlygarten befindet sich die "Herkules-Büste" (Herakles) mit Löwenfell über dem Kopf, dem Fell des eigentlich unverwundbaren "Nemeischen Löwen" der griech. Mythologie, den Herakles (Herkules) jedoch mit einem Würgegriff besiegen konnte. Dieses unverletzliche Fell sollte von nun an der schützende Panzer des Helden sein. Den Garten umgibt eine Mauer, die noch heute erhalten ist. Diese stammt von 1714 und ist damit "das älteste Bauwerk in Sanssouci". Rund 100 Jahre blieb es bei der Funktion als Küchengarten, der eher im Verborgenen existierte. |
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Der kleine Gartenpavillon, davor die Mosaikfontäne (abgestellt) im Marlygarten neben der Villa Illaire. |
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Ansicht vom Parkweg "Am grünen Gitter", zum als Tempel gestalteter kleiner Gartenpavillon, links daneben befindet sich die "Villa Illaire". 1844 bis 1846 entstand die Villa, ein großzügiges Gebäude als Wohn- und Dienstsitz für den "Kabinetts-Chef" Friedrich Wilhelms IV., den preußischen Staatsbeamten Ernst Emil Illaire (* 1797; † 1866). Nach ihm wurde die Villa benannt, da er der erste Bewohner des Hauses war. |
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Blick über den Goldfischteich zum Gartenpavillon und zur Villa Illaire. Gerade in den Sommermonaten, bei hohen Temperaturen, können sich die Algen rasant vermehren. Sie machen nicht nur das Wasser trüb, sondern sie können auch das Wasser zum Kippen bringen. |
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Foto: August 2022 "Wasserholendes Mädchen", etwas versteckt in einer Hecke des Gartens, an dem ein kleiner Wasserlauf (Wasserfall) in den Goldfischteich fließt, steht diese Bronzestatue, die von dem Bildhauer Ludwig Wilhelm Wichmann (* 1788; † 1859) geschaffen wurde. Es handelt sich um einen Nachguss, der erst vor kurzem hier wieder aufgestellt wurde, da das Original im Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) verschollen ist. |
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Gartenansicht zur Villa Illaire im Marlygarten. |
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Foto: 2022 Blick über den zentralen Punkt des Marlygartens, der fächerförmigen Blumenrabatte zum "Florahügel", in Richtung Friedenskirche. Erst ab 1845 ließ der Urgroßneffe des "Alten Fritzens", König Friedrich Wilhelm IV. seinen "Gartengeneral" Lenné hier einen herrlichen englischen Landschaftsgarten entwerfen. |
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Parallel zum südlichen Arkadengang verläuft der Kreuzgang seit 1863 mit dem Heilsbronner Portal geschmückt, ein Zugang von der Kirche zum Marlygarten. |
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Das "Heilsbronner Portal" in rötlicher Terrakotta (aus Ton gebrannt), ein Eingang vom Marlygarten zum Innenhof der Friedenskirche. Es ist die Nachbildung des um 1200 datierten romanischen Stufenportals mit dem architektonischen Stil der Epoche des frühen Mittelalters, im ehemaligen Refektorium im Zisterzienserkloster Heilsbronn in Mittelfranken. Das Portal wurde 1834 bis 1835 in der Berliner Werkstatt von Tobias Christoph Feilner (* 1773; † 1839) kopiert. Erst im Jahr 1863 ist das Portal von Berlin hier an diesen Standort versetzt worden. Das Original aus dem Zisterzienserkloster Heilsbronn erwarb der damalige Kronprinz und spätere Kaiser Friedrich III. (99-Tage-Kaiser) im Jahr 1884 für das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg. Dort wurde es am Ende des Zweiten Weltkriegs, am 5. April 1945 bei einem der letzten Bombenangriffe auf Nürnberg vollständig zerstört und ist verloren gegangen. |
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In dem Fächerbeet auf dem Florahügel befindet sich die "Florastatue" der Blumengöttin Flora von 1850. Vor der Statue, ein wenig im Gebüsch versteckt, wurde ein Teeplatz mit einer halbrunden Sitzbank angelegt. Der Florahügel soll der Lieblingsplatz von Königin Elisabeth gewesen sein, da man von hier aus einen schönen Ausblick auf das südlich der Florastatue angelegte Alpinum hatte, das die Königin an ihre Heimat Bayern erinnerte. |
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Die "Florastatue" wurde von dem Bildhauer Emil Wolff (* 1802; † 1879) gestaltet. |
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Foto: 2022 Auf einer 1849 aufgestellten Säule aus weißen und blauen Glasröhren, die auf die bayrische Herkunft der Königin Elisabeth anspielt, steht die Skulptur das "Mädchen mit Papagei". Die Säule wurde nach 1945 umgestürzt und zerbrach. Nach 1990 wurde die Glassäule aus den sichergestellten Bruchstücken rekonstruiert und die Zinngussfigur restauriert. 2002 konnte die Säule wieder am alten Standort aufgestellt werden. |
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Das "Mädchen mit Papagei" wurde 1847 von dem Bildhauer Heinrich Berges (* 1805; † 1852) geschaffen, in Zink gegossen und vergoldet. |
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In einer Heckennische des Marlygartens, Nähe der Friedenskirche, sitzt auf einer Säule der "Knabe mit Vogelnest" von dem Bildhauer Eduard Mayer (* 1812; † 1881) im Jahr 1838 gestaltet. ********************************************************************************************************* Deutung (?): Das Vogelnest gilt allgemein als Symbol einer guten Ehe und von finanziellem Wohlstand. Ein leeres Vogelnest kann ein Symbol für einen neuen Lebensabschnitt sein, für Kinder, die inzwischen auf dem Weg ins Erwachsenenleben sind. |
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Vom Park Sanssouci gelangt man zum
Nordischen Garten
durch das Löwentor
und die
Thetisgrotte
(Felsentor), welche nach Vorgaben von Wenzeslaus von Knobelsdorff 1750 errichtet wurde. Auf dem Felsentor (Thetisgrotte) befindet sich ein Steinadler aus getriebenen Zinkblech, der eine Schlange erbeutet hat. An den Stufen zur Maulbeerallee, dem "Löwentor" - wurden links und rechts - auf marmorverkleideten Postamenten um 1857 zwei Bronze-Tiergruppen platziert. Westlich liegt eine "Löwin mit erlegtem Rehbock" (links) und östlich liegt ein "Löwe mit erjagtem Rehkitz" (rechts). Beide Tiergruppen wurden derzeit (2019) zur Restaurierung abgebaut. Der Nordische Garten befindet sich oberhalb von Park Sanssouci, durch die Maulbeerallee getrennt. Wenn die Thetisgrotte mit ihren drei hintereinander stehenden Felsbögen durchschritten wird, läuft man direkt auf die Skulptur der Meeresnymphe Thetis zu (griechische Mythologie), die früher in der Felsnische stand. Sie war die Schönste der - Nereiden genannten - 50 Töchter des Meeresgottes Nereus. Die ursprünglich geschlossene Felsnische aus grob behauenen Sandsteinblöcken wurde um 1843 geöffnet und 1847 durch eine skulpturengeschmückte Mauer mit dem Mühlenhaus verbunden. Die Skulpturen wurden für eine fällige Restaurierung entfernt. | |||||||||||||||||||
Die tempelartige Grotte im unteren Bereich des Nordischen Gartens - oberhalb der Maulbeerallee - wird erreicht, wenn man durch das Felsentor (Thetisgrotte) nach links läuft - Richtung Orangerie Schloss. Im Gegensatz zum flachen Sizilianischen Garten ist der Nordische Garten im Jahr 1860 auf einem Hang angelegt worden. Im Garten dominieren Laub- und Nadelhölzer sowie kunstvoll geschnittene Hecken und Büsche. |
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Im unteren Teil des Gartens steht seit 1912 vor der Tempel-Grotte die Bronzeskulptur des Schwertprüfers (Fechterfigur) von Fritz Heinemann (* 1811; † 1932). |
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Die Sichtlinie von der Terrasse der Tempel-Grotte im Nordischen Garten über die Bronzefigur des Schwertprüfers und Maulbeerallee, zur Seelöwenfontäne des Sizilianischen Gartens hinunter zum Entführungsrondell, bis zum Parkgraben im Park Sanssouci. |
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Der Sizilianischer Garten im Park von Sanssouci. Der Sizilianische Garten wurde 1856 unter Friedrich Wilhelm IV. nach Plänen von Peter Joseph Lenné angelegt. Es ist eine mediterran gestaltete Anlage mit Wasserspielen, Kübelpalmen, südländische Pflanzen und Kopien antiker Skulpturen. Die Futtermauer (Stützwand) im Sizilianischen Garten, in deren Brunnennische die Najade nun wieder steht, wurde im 18. Jahrhundert als Befestigungs- und Treibmauer für Obst am Hang des westlich der Neuen Kammern gelegenen Gartens errichtet. |
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In dem Garten befindet sich auch ein Laubengang-Umlauf, der mit Buchen bewachsen ist und im Sommer Schatten spendet. Im 18. Jahrhundert war es nicht schicklich die Haut durch Sonnenstrahlen bräunen zu lassen. Sie wurde sogar noch weiß gepudert. |
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Das kostbare Ensemble der Futtermauer mit Balustrade und Seelöwenfontäne wurde restauriert. In der Brunnennische in der Mittelachse der mit Marmorplatten verkleideten Stützmauer steht die anmutig zu Boden schauende, knapp bekleidete Najade mit einem Krug, aus dem Wasser in den Brunnen zu ihren Füßen fließen sollte. Najaden sind Nymphen in der griechischen Mythologie, die über Quellen, Bäche, Flüsse, Sümpfe, Teiche und Seen wachen. Das Original der Najade stammt von dem Bildhauer Emil Wolff (* 1818; † 1896) aus dem Jahr 1854. Aufgestellt wurde die Marmorkopie der Najade im August 2017, die aber schon 1999/2000 ausgeführt wurde, von dem 1969 geborenen Bildhauer Andreas Klein.
Restauriert wurden auch die
Bronzen (oben) nach der Antike und Marmorskulpturen (unten). |
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Kübelpalmen und andere südländische Pflanzen im Sizilianischen Garten. |
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Der Blick durch den Garten zur Historischen Galerieholländermühle und Neue Kammern (Aug. 2018). Wegen der monatelangen Trockenheit aufgrund des heißen Sommers 2018 (oft über 30 Grad C) sind die Fontänen und Wasserläufe in allen Gärten und Parks von Sanssouci nur abwechselnd vereinzelt angestellt worden. |
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Blick über das "Neue Stück" zur Orangerieterrasse und zum Orangerieschloss am Nordrand des Parks und zur Grotte in der Jubiläums-Terrasse. Das Schloss dient vornehmlich als Winterquartier für die südländischen Pflanzen des Parks, außerdem enthält es aber auch prächtige Repräsentationsräume, wie z. B. den Raffael-Saal mit einer Kopien-Sammlung nach Werken Raffaels. Im Vordergrund das Reiterstandbild Friedrichs II. 1865 von zwei Schülern von Daniel Rauch (Aloisio Lazzerini und Carlo Baratta) angefertigt. |
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Grottennischen der Terrassenanlage vor dem Orangerieschloss in Potsdam. Die Grotte und die Jubiläums-Terrasse (Neue Stück) wurden anlässlich des 25-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Wilhelm II. (* 1859; † 1941) im Jahre 1913 unterhalb des Orangerieschlosses als weitere Terrasse durch den Hofarchitekten Albert Geyer (*1846; † 1938) und den Hofgartendirektor Heinrich Zeininger (* 1867; † 1939) angelegt. Im Vordergrund steht die überlebensgroße Plastik "Der Bogenschütze" mit viel hellgrüner Patina, ein nackter junger Mann, der seinen zielgerichteten Lauf unterbricht, den Oberkörper zurückdreht und mit dem gespannten Bogen den eingelegten Pfeil auf ein von ihm bestimmtes Ziel lenkt. Sein Kopf ist mit einem "römischen Helm" bedeckt. Bei einem orkanartigen Sturm im Jahr 1986 stürzte der Bogenschütze von seinem Sockel. Dabei wurde der Langbogen deformiert, beide Füße beschädigt und die Standplatte - "Plinthe" - auf dem Sockel verschoben. 1895 nach einem Entwurf von Ernst Moritz Geyger (* 1861 in "Rixdorf" heute "Berlin-Neukölln"; † 1941 in Florenz/Italien) und ab 1901 als Kupfertreibarbeit von dem Ciseleur Gustav Lind (* 1856; † 1903) ausgeführt. Von 1902 bis 1927 stand die Plastik im Sizilianischen Garten und wurde dann in das Hippodrom ausgelagert. Ab 1960 wurde sie im Parterre des Parks vor dem "Neuen Stück" aufgestellt. |
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Durch die Maulbeerallee (vorne) wird das Orangerieschloss von der vorgelagerten Jubiläums-Terrasse und dem Neuen Stück im Park getrennt. |
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Ansicht zu den, von Herbst 2014 bis April 2018, sanierten Aussichtstürmen und Turmgalerien über dem Orangerieschloss-Mittelbau (Foto: Nov. 2019). Nach der Restaurierung, die fast zwei Jahre gedauert hat, sind im Nov. 2019 wieder zwei Skulpturen auf die Balustrade der Terrassen am Orangerieschloss im Park Sanssouci zurückgekehrt. Auf der Brüstung setzen zwei Panther zum Sprung an, die über 70 Jahre dort verschwunden waren. Die Zinkholgussfiguren sind Mitte des 19. Jahrhunderts auf Wunsch von König Friedrich Wilhelm IV., nach einem Entwurf des Bildhauers August Kiss (* 1801; † 1862) entstanden. Die Nachgüsse der zwei Panther-Plastiken hat die Berlinerin Frau Gisela Dreßler-Loest durch eine ihrer privaten Spenden für den Park Sanssouci ermöglicht.
Der SPSG-Steinrestaurator,
Bildhauer Robert Kannis, modellierte in der |
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Die Sicht von der Turmgalerie des Orangerieschlosses über die Orangerieterrassen und Maulbeerallee hinunter zum Neuen Stück im Park Sanssouci. |
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Die Orangerieterrasse
mit dem Orangerieschloss,
Schloss-Mittelbau,
Säulenhof
und den Aussichtstürmen. 1851 - 1864 nach einer Ideenskizze von König Friedrich Wilhelm IV. und Plänen von Ludwig Persius, unter Beteiligung von Stüler und Hesse, im Stil italienischer Renaissancevillen erbaut. Vor dem Mittelbogen des Säulenhofes steht das Denkmal für den Bauherrn König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (* 1795; † 1861). Der Bildhauer Gustav Hermann Bläser (* 1813; † 1874) fertigte die Statue im Auftrag der Königin Elisabeth von Preußen (* 1801; † 1873) im Jahr 1872 an. Die Königinwitwe Elisabeth pflegte oft hinter dem Denkmal im Schatten zu sitzen. Im Mittelbau befand sich die Gästewohnung für Charlotte von Preußen (* 1798; † 1860), Schwester von König Friedrich Wilhelm IV., der späteren Zarin Alexandra Fjodorowna. Blick durch die Scheiben der Eingangstüren der Pflanzenhalle. Der Großteil des Gebäudes diente damals wie heute als Orangerie. Hier die zur Zeit leerstehende östliche, 100 m lange Pflanzenhalle im Sommer, August 2018. |
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Das Orangerieschloss ist mit ca. 330 m Gesamtlänge das größte Gebäude im Park von Sanssouci. Blick in Richtung Osten, zum Ostflügel. |
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Auf der Orangerie-Schlossterrasse mit Blick zum Westflügel. Seit 1862 steht auf der mittleren Terrasse (links) eine Monumentalvase aus Zinkguss von 1848 vor dem Orangerieschloss. |
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Der Blick (Richtung Osten) durch das linke Seiten-Doppelportal (Westflügel) zur Orangerie-Schlossanlage, |
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welches pavillonartige Villen miteinander verbindet und den rahmenden Abschluss des Gebäudes jeweils an den Enden der Seitenflügel bildet. |
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An der restaurierten Villa des Westflügels vom Doppelportal des Orangerie-Ensembles befindet sich eine Terrasse mit dem Ahornhain, der aufwendig und liebevoll wiederhergestellt wurde. |
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Der Nachguss des Kopfes vom Göttervater Jupiter konnte auch, Dank einer großzügigen privaten Spende von der Potsdamerin Frau Gisela Dreßler-Loest, wieder angefertigt werden. Im Jahr 2017 wurde die Büste an ihrem ursprünglichen Standort auf dem Ahornhain aufgestellt. |
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Blick und Sichtlinie vom Westflügel - Seiten-Doppelportal - der Orangerie-Schlossanlage durch die Krim-Lindenallee zum Belvedere auf dem Klausberg. |
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Die Kronprinzenbrücke - hinter dem Westflügel des Orangerie-Schlosses, mit Sichtachse durch die Krim-Lindenallee zum Belvedere auf dem Klausberg. |
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Die vierreihige Krim-Linden Allee und das Belvedere. Diese Lindenart ist vermutlich eine um 1860 entstandene Hybride aus der Winter-Linde (Tilia cordata) mit der Schwarzmeer-Linde (Tilia dasystyla). Durch eine repräsentative, vierreihige Allee aus diesen Krim-Linden (Tilia euchlora), die das Orangerieschloss mit dem Belvedere auf dem Klausberg verbindet, bildet ein ca. 16 ha großes Areal die letzte Erweiterung von Park Sanssouci. Es wurde nach seinen Schöpfer, dem Hofgärtner, Garteninspektor und späterem Gartendirektor Georg Potente (* 1876; † 1945), "Potentestück" genannt.
Er gilt als
Begründer der wissenschaftlichen Gartendenkmalpflege im deutschsprachigen
Raum. |
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Ansicht über die Kronprinzenbrücke zum Westflügel des Seiten-Doppelportals der Orangerie-Schlossanlage. Herbstlicher Blick durch die Krim-Lindenallee zum Seiten-Doppelportal der Orangerie-Schlossanlage. |
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Der Blick von der Kronprinzenbrücke, links hinunter, in den Paradiesgarten. - Teil des Botanischen Gartens der Universität Potsdam - Der Paradiesgarten, Ort der Ruhe, Stille und des Glücks, ist fast menschenleer, an einem sonnigen Nachmittag im September 2018. Einen "Italienischen Fruchtgarten" wollte der König hier haben, wild überwuchert, wie es das romantische Ideal vorgab. Als architektonischer Mittelpunkt des Paradiesgartens, der als Ruheplatz dienen sollte, entwarf Persius nach Vorgaben Friedrich Wilhelms IV. ein sogenanntes Atrium in der Funktion eines Stibadiums, das 1845 bis 1846 wenige Meter nordöstlich des Haupteingangs errichtet wurde. |
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Der Haupteingang zum Paradiesgarten an der Maulbeerallee. - Bus 695, Haltestelle Orangerie aussteigen - Den Haupteingang an der Maulbeerallee gestaltete Ludwig Persius 1844 nach dem Vorbild des Stibadiums in Tusculum - Italien, südöstlich von Rom - mit einer von vier Terrakottasäulen getragenen Pergola und einer Marmorwanne mit Wasserspeiermaske. |
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Den Garten ließ Ludwig Persius zwischen 1842 und 1844 mit einer Sandsteinpergola einfrieden, die um 1900 durch eine Sandsteinmauer mit hölzernem Laubengang ersetzt wurde. Der Botanische Garten in Sanssouci wird durch die Maulbeerallee in zwei Areale geteilt. Auf der Südseite, dem Gelände der ehemaligen Hofgärtnerei von Sanssouci, stehen die Institutsgebäude der Universität Potsdam und Gewächshäuser mit Freilandflächen. Auf der Nordseite liegt das kleinere Areal, der als "Italienischer Fruchtgarten" angelegte sogenannte "Paradiesgarten", der heute der Potsdamer Universität als Lehr- und Schaugarten dient. |
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Im Zentrum des Gartens entwarf Ludwig Persius ein Atrium mit Stibadium, eine halbrunde Sitzbank, als Rückzugsort für den preußischen König und seine Gemahlin. Der in sich geschlossen wirkende Bau, hier die Südseite, erhielt eine Lichtdurchlässigkeit durch die im Süden und Norden liegenden Eingänge und die portalartige Öffnung auf der Ostseite (rechts). Das vom König als Einzelbauwerk gewünschte Atrium war im antiken Hausbau ein zentral im Innern liegender Raum mit geöffnetem Dach, durch dessen Öffnung Regenwasser in ein Wasserbecken, das Impluvium (Sammelbecken für Regenwasser), gelangte. Von außen spenden rundum große Platanen genügend Schatten. |
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Als weitere Wasserstellen im Paradiesgarten entstanden 1846 gegenüber dem Atrium, am östlichen Hang, eine Wasserkaskade nach Plänen Ludwig Ferdinand Hesses (* 1795; † 1876) und hinter dem Atrium (Nordseite) ein längliches Wasserbecken. Hesse entwarf eine 13-stufige Kaskade, die er beidseitig mit einer abgetreppten Mauer einfasste. Zu beiden Seiten ist die Treppe hügelan mit Blumen-Rabatten eingefasst. Es ist schon von weitem ein sommerlich bunter Blickfang. Den oberen Treppenabschluss betont eine Marmorvase und ein auf Balustern ruhendes Becken, das durch eine Löwenkopfmaske am Vasensockel mit Wasser gespeist wird. Aus drei Kinderkopfmasken am Beckenrand fließt das Wasser auf die Treppenstufen und sammelt sich in einem halbrunden, von weiß gefassten Hermen mit Blumenschalen flankierten Becken am Fuß der Kaskade. |
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Blick über das längliche Wasserbecken an der Nordseite - hinter dem Atrium, als eine der zusätzlichen Wasserstellen im Paradiesgarten, auf dessen Beckenrand Kübel mit verschiedenen Pflanzen dekorativ aufgestellt wurden. Erkennbar ist die apsisförmige Ausbuchtung für das innen befindliche Stibadium auf der Westseite des Gebäudes (rechts). |
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Ein Stibadium ist ursprünglich eine halbkreisförmige Anordnung von steinernen Bänken bei Tischgesellschaften zur Römerzeit. Hier ist damit die halbrunde Bank in der Nische (Apsis/Erker) im hinteren Teil des Gebäudes gemeint. Vorgelagert ist ein Atrium mit antikem Brunnenhof - Wasserbecken und Brunnenskulptur. Die pastellfarbene Malerei an den Wänden ist verblasst, auf den Gemälden historischer Landschaften des Mittelmeerraums ist kaum noch etwas zu erkennen. Ungewöhnlich an dem Bau sind neben den 12 großen Terrakottasäulen die 40 farbigen, 50 cm hohen Glasvasen in den Metopenfeldern (Zwischenräumen) des Triglyphenfrieses (Schmuckträger) oben. Sie lassen ein farbiges, fast magisches Licht in den Innenraum und verleihen dem kleinen Bau auch nach außen eine lebhafte Farbigkeit. Bei der Gebäudesanierung 2008 bis 2009 wurden die Vasen, von denen nur vierzehn Originale erhalten geblieben sind, durch Repliken (Nachbildungen) ersetzt - 2009 in einer tschechischen Glashütte mit Original-Pigmenten hergestellt. |
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Die Bronzegruppe "Adler, ein Reh schlagend", die recht dramatisch einen Steinadler zeigt, der ein Reh erbeutet hat, lässt erahnen, dass die Welt nicht nur aus Vogelgezwitscher, Licht- und Wasserspielen besteht. Die Bronzeskulptur kam auf einem Sockel im Impluvium 1846 zur Aufstellung. Sie wurde von Friedrich Leopold Bürde (* 1792; † 1849) modelliert. |
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Die ehemalige Villa der Witwe Persius in der Maulbeerallee Nr. 1 Ein weiteres Wohnhaus im italienisierenden Stil, entstanden im Jahr 1847 für die Witwe Persius. Mit Pergolen wurde an diesem Gebäude die Einfriedung des gegenüberliegenden Paradiesgartens wiederholt. Das auf dem Grundriss eines lateinischen Kreuzes errichtete zweigeschossige Haus erhielt auf der Ostseite einen Altan und auf der Westseite eine Loggia mit Säulenreihe. Im Auftrag Friedrich Wilhelms IV. baute Ludwig Ferdinand Hesse (* 1795, † 1876) das Dienstgebäude des ehemaligen Hofgärtners in der Ananastreiberei Johann Carl Jacobi (* 1770; † 1831) um, in dem die Witwe des Architekten Ludwig Persius nach dessen Tod eine Wohnung im Obergeschoss bezog und mietfrei bis zu ihrem Tode mit ihren sechs Kindern bewohnen durfte. ***************************************************************************************************************************** 1827 heiratete Ludwig Persius (* 1803; † 1845) Pauline Sello (* 1808; † 1883), die Schwester von Ludwig Hermann Sello (* 1800; † 1876) aus der berühmten Gärtnerfamilie Sello. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Elisabeth (* 1829; † 1880) und Marie (* 1834; † 1847), sowie die Söhne Ludwig Paul (* 1832; † 1902), Reinhold (* 1835; † 1912), Conrad (* 1836; † 1903) und Felix (* 1842; † 1885) hervor. Das Leben für die Familie verlief nur mit allergrößter Sparsamkeit und mittels Zuwendungen des im benachbarten Hofgärtnerhaus wohnenden kinderlosen Bruders, des Hofgärtners Hermann Sello. Das es der jungen Witwe gelang, ihren vier Söhnen eine Bildung zukommen zu lassen, die ihnen ermöglichte in ihrem Berufsleben hervorragende Leistungen zu erbringen, ist sicherlich ihrer außerordentlichen Energie und der Hilfsbereitschaft der Sello-Familie zu verdanken. ***************************************************************************************************************************** Dieses Haus, wie auch die folgenden, werden heute von der Universität Potsdam genutzt. |
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Die ehemalige Hofgärtnervilla - "Villa Kache" - in der Maulbeerallee 2. 1911 nach Plänen des Architekten Albert Geyer (* 1846; 1938) erbaut. Das felsverkleidete Fachwerkgebäude wurde 1841 bis 1842 nach dem Entwurf von Ludwig Persius in italienischen Stilformen für Hermann Sello zum Hofgärtnerhaus umgebaut. Da dieses Gebäude der geplanten Jubiläumsterrasse für das Orangerie-Schloss im Wege stand, ist es 1911 abgetragen worden. Nur wenige Meter entfernt wurde eine neue Hofgärtnervilla errichtet, die neben den italienischen Bauformen auch originale Bauteile vom Vorgängergebäude übernahm. Das heute auch "Villa Kache" genannte Haus erhielt seinen Namen nach dem späteren Bewohner und Leiter des Terrassenreviers Gartendirektor Paul Kache (* 1882; † 1945). |
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Botanischer Garten der Universität Potsdam in der Maulbeerallee 2a. Der Botanische Garten Potsdam wurde 1950 auf dem Gelände des ehemaligen Terrassenreviers am Nordrand der Parkanlage Sanssouci angelegt - das Gesamtareal umfasst eine Fläche von etwa 5 ha. In den für die Öffentlichkeit zugänglichen Schau-Gewächshäusern und Freilandflächen werden fast 9.000 Pflanzenarten in Kultur erhalten. |
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Gewächshauskomplex der Universität Potsdam. Erstes Gewächshaus - Palmenhaus - 1912 bis 1913 durch das Königliche Hofbauamt ausgeführt. In die Gewächshausanlage zog nach dem Zweiten Weltkrieg die Pädagogische Hochschule "Karl Liebknecht" in Potsdam ein. Diese wurde in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren instand gesetzt und teilweise erneuert. |
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Bachverlauf des Parkgrabens am Wiesenweg, in Richtung Chinesisches Haus. |
Die Wiesenwegbrücke über den Parkgraben wurde u.a. von den Einnahmen der Potsdamer Schlössernacht restauriert. |
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Herbst am Parkgraben in Sanssouci. |
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Frühling im Park von Sanssouci am Chinesischen Haus (April 2005), |
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mit einer Tambourkuppel und sitzendem Mandarin auf dem Dach. Manchmal auch Japanisches Haus, Tempel, Chinesisches Palais oder Teehaus genannt. |
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Chinesischen Teehaus. 1754 - 1757 von Johann Gottfried Büring erbaut, mit blattvergoldeten chin. Skulpturen, Säulen sowie Ornamenten von Johann G. Heymüller und Johann Peter Benkert. |
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Blattvergoldete Palmensäulen und Sandsteinfiguren, welche ein musizierendes Orchester bzw. die Gruppe der Melonenesser bilden. |
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Das Chinesische Haus gilt als wichtigstes Beispiel der europäischen Chinoiserie des 18. Jh. Im Sommer diente es seinerzeit als Speisesaal. |
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Chinesische Tee-Küche (Küchengebäude) am Ökonomieweg - hinter dem Parkgraben, Nähe Chinesisches Haus. Um seine Gäste auch im Chinesischen Haus mit warmen Speisen bewirten zu können, befahl Friedrich II. den Bau eines Küchengebäudes in unmittelbarer Nähe des Tee-Pavillons. Es wurde im Jahre 1763 nach einem Entwurf des Hofbaumeisters Johann Gottfried Büring (* 1723; † 1788) erbaut. Das exotische Aussehen ist heute nur noch in der Sechseckform der Fenster und Fensterläden zu erahnen, da das Gebäude 1786 zu einem Wohnhaus umgebaut wurde. |
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Römische Bäder, erbaut 1829 - 1844
nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel
(* 1781; † 1841), ausgeführt von seinem Schüler und Potsdamer Bauleiter Ludwig Persius (* 1803; † 1845), als Gebäudekomplex im Stil italienischer Landhäuser - sie waren aber nie eine Badeanstalt. Der gesamte Komplex an Gebäuden liegt im Park Sanssouci an einem künstlichen See. |
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Die vielflächige (polyedrische) Sonnenuhr, vor dem Eingang der Römischen Bäder im Park Sanssouci an der Weggabelung, ist eine sehenswerte, technisch ausgeklügelte Kunstsonnenuhr. |
Sie steht auf einer ca. 80 cm hohen Sandsteinsäule
und bildet einen ca. 33 cm großen Körper. Der heute schon sehr verwitterte Stein wurde im 18. Jahrhundert dort aufgestellt und hat auf der Nordseite einen zwölfzackigen Sonnen-Stern, worauf das Monogramm "FW" für "Friedrich Wilhelm (IV.)" aufliegt. |
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Sie ist ein
technisches Denkmal
aus dem Jahr
1740
und eine
Kopie des in der Stadt
Schwedt befindlichen Originals - im ehemaligen Schlossgarten - dem heutigen "Europäische Hugenottenpark" (franz. Protestanten), hinter den Uckermärkischen Bühnen. Friedrich Wilhelm (IV.) gefiel diese Sonnenuhr so gut, dass er 1834 gleich zwei Kopien anfertigen ließ. Eine für die Römischen Bäder, die andere für den Garten der Villa Liegnitz, am Parkweg "Am Grünen Gitter". |
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Je nach Tageszeit wechseln sich viele kleine Sonnenuhren in der Zeitanzeige ab.
Darunter sind neben den Süd-, Ost- und Westsonnenuhren auch mehrere Nordsonnenuhren. Die Zifferblätter mit den Schattenzeigern (Gnomon) zeigen fast minutengenau die Uhrzeit an. |
Hier wird die
Uhrzeit 14:46
angezeigt,
abgelesen im September um 15:46 Uhr. Die Parkbesucher sollten beim Studieren bzw. Auffinden der Tageszeitangabe nicht vergessen, dass in der Sommerzeit unsere modernen, funkgesteuerten Uhren um eine Stunde vorgestellt werden! |
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Tagsüber kann man die Drehung der Erde verfolgen, wenn man
beobachtet,
wie
die Sonne von ihrem Aufgangspunkt im Osten zum westlichen Horizont niedersinkt. Diese Erddrehung um die Sonne wird bei Sonnenuhren zur Stundenzählung genutzt. Weil die Erde auf ihrer Bahn aber nicht immer gleich schnell ist, ergibt sich dadurch eine jahreszeitabhängige Abweichung der Sonnenuhr von der funkgesteuerten Uhrzeit. Diese sogenannte Zeitgleichung kann bis zu 20 min betragen. Nur viermal im Jahr zeigt also die Sonnenuhr minutengenau die Uhrzeit an. |
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Fotos: 1999. Eine "Große Weinlaube" aus dem Jahr 1832 ist der Eingangsbereich zu den Römischen Bädern, mit einer erhöhten bacchantischen Sitzecke (Stibadium) vor der Wand mit dem Terrakottafries. - der Gartensitz an einer Quelle, wie es die alten Römer auf ihren Landsitzen liebten - Links, die Quelle - der "Wasserspeiende Butt" (Flunder) aus Zinkguss, von Konrad Moritz Geiß (* 1805; † 1875), nach einem Entwurf von Christian Daniel Rauch (* 1777; † 1857) aus dem Jahr 1834. Das Dach vom Eingang des "Quellensitzes" der Weinlaube tragen zwei Bacchus-Hermen-Kopien nach berühmten Vorbildern. "Bacchus der Weintrinker" (links) und die seltene Darstellung des "unbärtigen Bacchus" (rechts) mit Flügeln am Kopf. Der "Wasserspeiende Butt" am Fuße der Bacchus-Herme füllt die Schale einer "Riesenmuschel" (Mördermuschel) - als Kaskade - mit Wasser, welches in einen antiken "Kentaurensarkophag" - als Bassin - aus Marmor fließt. ********************************************************************************************************************************************** Der bronzene "Butt" über der Muschel und dem Sarkophag dient als "Visitenkarte Friedrich Wilhelms". Weil er schon als junger Mann "in die Breite" ging, nannte man ihn scherzhaft "Butt", Friedrich Wilhelm (IV.) nahm den Steinbutt als ironisches Markenzeichen und er gilt als Wahrzeichen von Charlottenhof. ********************************************************************************************************************************************** Die Riesenmuschel (Tridacna gigas) ist die größte aller bekannten Muschelarten. Sie kann eine Länge von bis zu 140 cm und eine Körpermasse von bis zu 400 kg erreichen. Um die Riesenmuscheln ranken verschiedene Mythen. Bis heute werden sie auch immer wieder "Mördermuscheln" genannt, weil ihnen - fälschlicherweise - nachgesagt wird, sie schnappten nach Tauchern oder anderen Lebewesen und hielten diese in der Tiefe fest. ********************************************************************************************************************************************** Bei dem antiken Werk des "Kentaurensarkophags" handelt es sich um einen Marmorsarkophag, der ca. 200 n. Chr. gefertigt wurde. An der Wandseite befindet sich ein Rundschild mit gewölbter Innenfläche, mit einer Inschrift. Diese soll aussagen, dass in dem Grab Aemilia Rufina, Tochter des Quintus, beigesetzt war und der Sarkophag durch ihre Erbin, Curtia Domitia, gestiftet wurde. *************************************************************** Auf einem kleinen Podest an dem Stützpfeiler steht die antike Statuette "Herkules Farnese", eine kleinformatige Bronzenachbildung von 1990 aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Heldenfigur und mit seiner Stärke ein berühmter griechischer Heros, dem göttliche Ehren zukamen. Nach seinem Tod wurde Herkules vergöttlicht und in den Olymp aufgenommen. Die Statue zeigt den nach seinen Heldentaten ruhenden Herkules, in seiner linken Achsel auf seine Keule gestützt, die auf einem Felsen aufgestellt ist. Darüber das Fell des eigentlich unverwundbaren "Nemeischen Löwen" der griech. Mythologie, den Herakles (Herkules) jedoch mit einem Würgegriff besiegen konnte. Dieses unverletzliche Fell sollte von nun an der schützende Panzer des Helden sein. Sein rechter Arm ist angewinkelt nach hinten geführt, die rechte Hand liegt hinter dem Rücken und hält versteckt "drei goldene Äpfel" der Unsterblichkeit, die er aus dem Garten der Hesperiden (4 Nymphen) errungen hat. Benannt wurde die Figur nach dem antiken Halbgott und Heros Herkules (Herakles) und dem Ort, an dem die Statue als Sammlungsstück in der Neuzeit Aufstellung fand, der "Farnesischen Sammlung". Die Sammlung ist heute im "Archäologischen Nationalmuseum Neapel" ausgestellt. ******************************************************************************** Das Original des Herkules Farnese stammt aus den ersten Jahrzehnten des 2. Jahrhunderts n. Chr.; er ist aus einem Block weißen Marmors geschlagen und ca. 3,17 m groß. Seit 1787 befindet sich die Statue in Neapel, wo sie heute im "Museo Archeologico Nazionale" steht. |
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Foto: 1999 Terrakottafries - Reliefs mit "Bacchantengelage" (Orgie mit Badeszene) in der Wand vom Eingangsbereich. In der Mitte des Frieses befindet sich ein Terrakottarelief aus roten Ton mit dem Gefolge des Weingottes. Die Reliefplastik von 1834 entwarf der Bildhauer Christian Daniel Rauch (* 1777; † 1857) als Geschenk für den Kronprinzen. Ausgeführt hat diese der Berliner Töpfermeister Cornelius Gormann (* 1796; † 1861). Foto: Juli 2018 Dieses Relief wurde wegen starker Schäden im Jahr 2005 für eine lang andauernde Restaurierung ausgebaut. Foto: Juni 2022 Die Wand wurde hier für die anstehende Restaurierung des gesamten Ensembles der Römischen Bäder vorübergehend mit einem "Ersatz-Bacchantengelage", plastisches Foto mit rotem Rahmen, versehen. Links und rechts des Reliefs sind Satyrmasken (Panmasken) im Rebenkranz angebracht. Der "Satyr" ist ein Mischwesen aus Mensch und Ziegenbock. In der griechischen Mythologie wird er als genusssüchtiges, dämonisches Fabelwesen beschrieben. Der Satyr liebt Wein, Weib und Gesang und lässt keine Gelegenheit des Feierns aus. Berührt er einen Weinstock so wird dort ein fantastischer Wein wachsen. In späteren Jahrhunderten wurden "Bacchanten" zum Synonym für Betrunkene und enthemmt feiernde Menschen, speziell jedoch für Weintrinker. |
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Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) gab diese malerische
Baugruppe aus südlichen Landhäusern, antiken Monumenten und bepflanzten Freiräumen in Auftrag. Der Innenhof der Römischen Bäder: Teepavillon mit Terrasse am Maschinenteich, Hofgärtnerhaus, Turm mit Wasserbehälter, Gehilfenhaus, Arkadenhalle - dahinter das Römische Bad (Fenster). |
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Blick durch das Fenster der Arkadenhalle in das Römische Bad (Caldarium) in dem aber nie gebadet wurde (Foto: 1998). Im Atrium steht die Schmuckwanne aus grünem Bandjaspis, welche aus einem Stück gefertigt wurde. Sie war ein Geschenk des Zaren Nikolaus I. an seinen Schwager Friedrich Wilhelm IV. Das eigentliche Römische Bad schließt sich an die Arkadenhalle hinter dem Gehilfenhaus an und stellt in seiner filigranen Ausmalung und der Verwendung zahlreicher Kopien von antiken Kunstwerken weniger die Nachbildung einer römischen Therme, sondern vielmehr eine architektonische Erinnerung und romantische Neuschöpfung dar. Es ist in Teilen einem römischen Wohnhaus nachgebildet, diente jedoch nie Wohnzwecken, sondern als museale Stätte der Erinnerung an Italien. |
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Die Bronzeplastik "Knabe mit Schale", auch "Camillo" oder "Liebe" genannt (nicht "Sterntaler Mädchen") auf dem Dach des Innenhofes, von den Besuchern kaum wahrgenommen, stammt, laut Aussage der Skulpturen- und Uhrensammlung der SPSG, Abteilung Wissenschafts- und Restaurierungszentrum (WRZ), aus dem Jahr 1838 und wurde von dem Bildhauer Christian Daniel Rauch (* 1777; † 1857) entworfen. Foto: Juni 2022 Aufgrund des schlechten Zustands wurde der "Knabe" im Sommer 2019 vom Dach der Römischen Bäder entfernt und in die Metallrestaurierung der SPSG gebracht. Jetzt wurde auch hier für die anstehende Restaurierung des gesamten Ensembles der Römischen Bäder vorübergehend eine "Ersatzfoto-Säule" des Knaben mit Schale, Foto auf rotem Hintergrund, aufgestellt. |
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Als Variante zum "Betenden Mädchen", gemeinsam mit dem "Knaben mit Buch" bzw. Bibel (Glaube), links in der Mauer am Eingang zur Friedenskirche, rechts vom Parkeingang "Am Grünen Gitter" - in der Allee nach Sanssouci, schuf Christian Daniel Rauch den "Knaben mit Schale" (Liebe) in den "Römischen Bädern", vermutlich nach der antiken Jünglingsfigur des "Camillus" im Museo Capitiolino in Rom. ******************************************************************************************************************************************* Der "Knabe mit Schale" und der "Knabe mit Buch" (Bibel) wurden 1836 auf der Berliner Akademie-Ausstellung gezeigt und zur Ausführung in Marmor und zum Schmuck einer Kirche bestimmt. Fremdfoto aus Wikimedia, sh. Link oder Foto anklicken. Als Figuren von "Liebe" (links) und "Glaube" (rechts) kamen sie als Marmorausführungen in die Stadtkirche in Bad Arolsen. 1847/48 schuf Rauch noch das Modell der dritten Figur "Hoffnung" (Mitte) für dieselbe Kirche, siehe den Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Glaube,_Liebe,_Hoffnung_(Rauch) |
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Der idyllische Blick über den Innenhof der Römischen Bäder zum angrenzenden Teepavillon aus dem Jahr 1830, als römischer Podiumstempel mit Pfeilerportikus. |
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Von der Terrasse des Teepavillons hat man eine schöne Sicht über den See und Insel, hinüber zum Schloss Charlottenhof. |
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Auch Alexander von Humboldt (* 1769; † 1859) weilte hier als kronprinzlicher Gast in den Gästezimmern des Gärtnerhauses von Hofgärtner Ludwig Hermann Sello (* 1800; † 1876). Die Römischen Bäder bestehen aus vielen verschiedenen Elementen, alle idyllisch eingebettet in viele Grünflächen des Parks. Hofgärtnerhaus der Römischen Bäder im Juni 2022. Ab Herbst 2022 wird das gesamte Ensemble für mehrere Jahre zur Baustelle (!); u.a. die jetzt in der Anlage gekennzeichneten, fehlenden Skulpturen (Fotos mit rotem Hintergrund), behutsam restauriert und instandgesetzt. |
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Die Insel mit Granitschale im Maschinenteich von Park Sanssouci und der hoch aufragenden Stele mit der Bronzestatue des "Caesar Germanicus", auch genannt "Caligula" (* 12 n. Chr.; † 41 n. Chr. ermordet) nach einem antiken römischen Vorbild, stellt einen der schönsten Aussichtspunkte im Park Charlottenhof dar. ********************************************************** Gaius Caesar Augustus Germanicus, bekannt als Caligula, war von 37 bis 41 römischer Kaiser. Seine Gewaltherrschaft endete mit seiner Ermordung durch die Prätorianergarde. |
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Die Sichtachse zum Schloss Charlottenhof vom Innenhof der Römischen Bäder über den Maschinenteich, der nach einer dort früher befindlichen Pumpanlage so benannt wurde. |
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Erpel der Mandarinenten Schwäne Grau- bzw. Fischreiher leben am Ufer und auf der Insel des Maschinenteichs. ***************************************************************************************************************************************** Die stolze Mandarinente (Heimatland Ostasien). Die Mandarinente gehört zu den "Glanzenten", deren Name vom metallischen Glanz ihres Gefieders stammt. In Europa gibt es vereinzelt verwilderte Parkpopulationen, die aus Gefangenschaftsflüchtlingen entstanden sind. Als Ziergeflügel ist diese Ente sehr beliebt. |
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Der kürzeste Weg zum Schloss Charlottenhof führt durch diese Park-Allee, Parkeingang an der Geschwister-Scholl-Str. 34a. Von Potsdam DB-Hauptbahnhof mit dem Bus 605 oder mit der Tram 91 (Richtung Pirschheide Bhf). Schloss Charlottenhof liegt in Potsdam südwestlich im Schlosspark von Sanssouci. Die Ansicht der südlichen Stützmauer der westlichen Terrasse des Schlosses mit dem Laubengang (Pergola). Teil der Außenansicht ist die ca. 30 m lange und 4,5 m breite Pergola, die aus quadratischen Marmorsäulen besteht, die mit einem mit Weinreben bewachsenen Holzgitter gekrönt sind. Durch den weinberankten offenen Laubengang (Pergola) ist die Säulenhalle (Portikus) - Vorbau an der Schlosshofseite - und Exedra (Rundbank) miteinander verbunden. Die "Brunhildenquelle" - ist leider versiegt! Sie befindet sich ca. mittig an der südlichen Stützmauer der westlichen Terrasse des Laubengangs von Schloss Charlottenhof. Als Wasserbehälter dient ein Grabkasten (Kinder-Sarkophag), der ehemals für ein Kind aus dem 3. Jh. nach Christus angefertigt wurde. Gescanntes, historisches Fremdfoto. Ursprünglich war seit 1839 über dem marmornen Kinder-Sarkophag ein bronzener, von zahlreichen "Brüsten" (Hundezitzen) umgebener Hundekopf eingelassen, aus denen sich Wasserstrahlen in dem darunter stehenden antiken Sarkophag ergossen. Der Hundekopf ist nach der Lieblingshündin "Brunhilde" der Kronprinzessin Elisabeth als "Brunhildenquelle" bezeichnet worden und wurde von dem Bildhauer Franz Woltreck (* 1800; † 1847) modelliert. Die Kronprinzessin Elizabeth hatte den Kopf ihres Hundes Brunhilde, der sie seit 1828 begleitet hatte, nach seinem Tod 1839 von dem Bildhauer nachbilden lassen. Er ist leider im September 1977 gestohlen worden. *********************************************************************************************************************** SARKOPHAG (altgriechisch) bedeutet wörtlich "Fleischfresser". In der Antike bestanden manche Sarkophage aus einem chemisch aggressiven Kalkstein, der die Leichen schnell zu Asche zersetzte. |
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Das im klassizistischen Stil erbaute Schloss Charlottenhof. Neben dem Schloss steht eine ca. 190 Jahre alte "Arhornblättrige Platane", mit 34 m Höhe und einem Umfang von 6,04 m, an der schlimm vertrockneten Rasenfläche (Sommer 2018). Die Platane toleriert durch Abgase verschmutzte Luft und gilt als unempfindlich gegenüber verdichteten Böden. In vielen europäischen Ländern ist sie deshalb ein beliebter Straßenbaum. |
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Foto: Juli 2018 Das Schloss bildet den architektonischen Mittelpunkt einer Gartenanlage, die den Park Sanssouci ab 1826 erweiterte. Errichtet wurde es auf den Fundamenten eines altes Gutshauses nach dem Vorbild italienischer Renaissancevillen. Die Schalenfontäne ist wieder in Betrieb genommen worden. Es wurden Becken, Schalen und Rohrleitungen des 1838 aufgestellten Wasserspiels auf der Terrasse des Schlosses umfassend restauriert. |
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Auf der rechten gartenseitigen Mauer (Treppenwange) von Schloss Charlottenhof - siehe vorheriges Foto - steht auf einem Sockel das idealisierte Standbild des "Gaius Julius Caesar" (* 100 v. Chr.; † 44 v. Chr. ermordet), der zur Büste der Prinzessin Elisabeth von Bayern (* 1801; † 1873) herüber schaut. Tatsächlich hatte Caesar unter seiner "calvitiae deformitas" (Entstellung durch Kahlköpfigkeit) zu leiden. Er bekam früh eine Glatze. Er war ein römischer Staatsmann, Feldherr und Autor, der maßgeblich zum Ende der Römischen Republik beitrug und dadurch an ihrer späteren Umwandlung in ein Kaiserreich beteiligt war. |
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Schloss Charlottenhof. 1826 - 1829 wurde ein Gutshaus nach den Entwurfskizzen des Bauherrn, Kronprinz Friedrich Wilhelm (* 1795; † 1861), zur Villa im römisch-klassizistischen Stil - romantisches Sommerschlösschen - von Karl Friedrich Schinkel (* 1781; † 1841) umgebaut. Den umliegenden Garten legte Peter Joseph Lenné (* 1789; † 1866) an. Zusammen mit dem Schloss gibt der Garten ein schönes italienisches Flair im Park Sanssouci. |
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Blick durch das Fenster der Säulenhalle, Foto: 2012. Obwohl die Wohnräume gemütlich biedermeierlich eingerichtet wurden, hat aber Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.) fast nie hier gelebt. Er nannte seinen Sommersitz "Siam", nach dem Verständnis der damaligen Zeit "Land der Freien", seiner Vision eines idyllischen Lebensideals. |
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Die durch P. J. Lenné gewollte "Sichtachse" vom Schloss Charlottenhof zum Neuen Palais, über die Büste der Kronprinzessin Elisabeth Ludovica von Bayern (* 1801; † 1873), ab 1823 Ehefrau des späteren Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, auf der ionischen Säule aus Carrara-Marmor im Wasserbassin des Terrassengartens. Die Büste wurde um 1825 von Christian Friedrich Tieck (* 1776; † 1851) geschaffen. Die Säule ist aber erst 1835 zusammen mit der Büste in dem Bassin aufgestellt worden. |
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Ein Gartenensemble mit großer Terrasse und Pergola (Laubengang), abgeschlossen durch eine große halbkreisförmige Steinbank (Exedra) nach antikem Vorbild, Dichterhain und Rosengarten, als Landsitz für das Kronprinzenpaar Friedrich Wilhelm (* 1795; † 1861) und Prinzessin Elisabeth von Bayern (* 1801; † 1873). |
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Ein Treppenaufgang mit 17 Stufen führt hinauf zum Laubengang (Pergola) von Schloss Charlottenhof. Die Treppe wird von Statuen bewacht, die die griechische Muse Clio (links) und den griechischen jungen Gott Apollino (rechts) darstellen. *********************************************************************************************************** Clio ist die Muse der Heldendichtung und Geschichtsschreibung. Wie alle Musen ist Clio eine Tochter des Zeus und der Mnemosyne. Die Attribute von Clio sind die Papyrusrolle und ein Griffel. Clio ist die Schutzpatronin der Historiker. *********************************************************************************************************** Apollino (kleiner Apollo) ist eine berühmte antike Statue des jugendlichen Apollon. Der griechischen Mythologie zufolge stellt sie den jungen Gott ausruhend, an einem Baumstamm gelehnt und den rechten Arm über das Haupt schlagend, dar. |
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Der Blick aus dem Laubengang von Schloss Charlottenhof zum Rosengarten. |
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Blick zum Wasserbassin mit der Büste Prinzessin Elisabeth von Bayern (* 1801; † 1873), zur halbkreisförmigen Steinbank - Flüsterbank mit besonderer Akkustik - und zum Laubengang (Pergola). Die auf den Eckpostamenten der Exedra stehenden Statuen von dem Götterboten Merkur bzw. Hermes (links) und dem trojanischen Königssohn Paris (rechts) mit dem "Zankapfel" sind Bronzeabgüsse des Bildhauers Rudolf Schadow (* 1786; † 1822). ************************************************************************************************************************************ Wenn man sich von einer evtl. Parkführung ein wenig auf der großen halbrunden Steinbank (Exedra) ausruht, kann man mit Verblüffung feststellen, dass Gespräche, die auch im Flüsterton geführt werden, gut mit bzw. abgehört werden können. Wenn der oder die Vortragende der Führung auf der einen Seite an der Wand entlang spricht und die Zuhörer auf der anderen Seite sitzen, ist er bzw. sie trotz der relativ großen Entfernung gut zu verstehen. Die Mauer ist hohl und verstärkt ein Flüstern laut und vernehmlich wie Stimmen über Lautsprecher. Aus den Löchern unterhalb der Sitzbank, an der Mauer, tritt der Schall aus. Die Halbrundwand an der Steinbank leitet den Schall besonders gut von einem zum anderen Ende. Tipp für die Besucher, mal ausprobieren ! |
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Auf einem Baumstamm und Schamtuch rastender Merkur (Hermes), unter dem rechten Bein mit der rechten Hand das Schwert in der Scheide haltend, in der linken Hand die Panflöte und der Helm mit den Hermesflügeln auf dem feingelockten Haar tragend. Er ist gemäß der griechischen Mythologie der Schutzgott des Verkehrs, der Reisenden, der Kaufleute und der Hirten aber auch der Diebe. Als Götterbote verkündet er die Beschlüsse des Zeus. |
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Der trojanische Königssohn Paris mit phrygischer Mütze (Zipfelmütze) und "Zankapfel". Paris wurde vom Götterboten Hermes (Merkur) auf Anordnung von Zeus herbeigeschafft. Nach der Weisung des Zeus sollte der schöne Paris über die Göttinnen entscheiden. Paris spricht den goldenen Apfel (Zankapfel), den er in der rechten Hand hält, der Göttin Aphrodite (Venus) zu, da diese ihm die schönste Frau der Welt dafür versprochen hat. Das ist Helena, die aber mit Menelaos, dem König von Sparta, verheiratet ist. Paris verliebt sich in sie und möchte das Versprechen der Aphrodite einlösen. Raub der Helena: Paris entführt die schöne Helena in seine Heimat nach Troja. Dadurch brachte er jedoch den Spartanerkönig Menelaos gegen sich auf. Paris brachte mit der Verschleppung Helenas Schande über die Familie des Menelaos. Ergebnis war der zehn Jahre andauernde Trojanische Krieg zwischen Griechen und Trojanern. Er entscheidet sich schließlich nicht durch Kampf, sondern durch eine List des Odysseus (König der Insel Ithaka): In einem hölzernen Pferd ("Trojanisches Pferd") versteckt, gelangen die griechischen Helden in die feindliche Stadt und öffnen den Mitstreitern nachts die Tore. So kann Troja eingenommen und zerstört werden. Troja war eine Stadt im Altertum. Sie lag nach heutiger Lehrmeinung in der "Landschaft Troas", im Nordwesten der heutigen Türkei. |
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Auf der linken gartenseitigen Mauer (Treppenwange zur Steinbank), gegenüber von Schloss Charlottenhof steht auf einem Sockel die Statue der "Fortuna" mit Steuerruder und Füllhorn, die auch zur Büste der Prinzessin Elisabeth von Bayern herüber schaut. Fortuna war die römische Göttin des Glücks, des Zufalls und des Erfolgs; aber auch des Schicksals. Die Attribute Füllhorn und Steuerruder symbolisieren nicht nur ihre schenkende und lenkende Macht, sondern auch die Zuständigkeit für die Geschicke auf Land und Meer. In diesem Sinne wandten sich Bauern und Seeleute an die Göttin. Viele Tempel im gesamten Römischen Reich waren der Göttin Fortuna gewidmet. |
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Die zentrale Holzlaube im Rosengarten von Schloss Charlottenhof. Der Rosengarten wurde 1835 durch den Hofgärtner Hermann Sello nach Plänen von Peter Joseph Lenné angelegt. |
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In der Mitte der Laube steht ein Bronzenachguss, mit der Brunnenfigur des "Wasserspeienden Satyrknaben" (1838 bis 1839), nach dem Entwurf von Christian Daniel Rauch (* 1777; † 1857) angefertigt. "Satyrn" gehören zu den Mischwesen der griechischen Mythologie. |
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Das Schloss Charlottenhof wurde nach der früheren Besitzerin des Gutshauses Maria Charlotte von Gentzkow benannt und gilt als Hauptwerk des damaligen Hofarchitekten Schinkel (* 1781; † 1841). Charlotte von Gentzkow war die Frau eines Kammerherrn und von 1790 bis 1794 Besitzerin des Gutes. |
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Dichterhain mit Schalenbrunnen im Park Charlottenhof vor dem Schloss. Den sogenannten Dichterhain bilden 92 Kastanien, die man seit 1826 - vor einigen Jahren 2001 bis 2002 erneuert - nach römischer Tradition in Form des "Quincunx" anpflanzte. Der Name leitet sich von einer römischen Münze ab. Der Quincunx hatte fünf Wertpunkte geprägt, daher steht das Wort auch für zwei Begriffe: Fünf Punkte (Anordnung wie auf einem Spiel-Würfel). |
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Die Schalenfontäne stammt aus dem Jahr 1838. Es sind zarte Wasserstrahlen, die aus den Löwenmäulern fließen. Vom Rand der oberen Schale des Brunnens speien die Raubtiere das Nass in das untere Rund. Dort sorgen wiederum Löwenköpfe dafür, dass sich das Wasser schließlich in das Sandsteinbecken des Brunnens ergießt. Die den Brunnen krönende Figur stellt wahrscheinlich Poseidon dar. Irritierend hierbei ist das Blitzbündel in seiner rechten Hand. Es bestehen typologische Ähnlichkeiten zwischen Zeus und Poseidon, welche die These eines ursprünglich gleichen Ranges beider Götter stützen. Wie Zeus verfügte Poseidon auch über den Blitz als Waffe. |
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Die berühmte Figurengruppe - sie symbolisiert "Schlaf und Tod" - die sogenannte "Ildefonso-Gruppe" ist eine Marmorkopie aus dem Jahr 1837 des Originals aus Madrid, von dem Mitarbeiter Christian Daniel Rauchs, Francesco Menghi (Lebensdaten nicht bekannt). Sie stand zuerst am Wäldchen in der Nähe des Hippodroms und steht seit 1885 an ihrem gegenwärtigen Platz vor dem mittleren, östlichen Eingang des Hippodroms im Park Charlottenhof. Der Name des Doppelstandbildes stammt von seinem früheren Aufstellungsort im 18. Jahrhundert, der Palacio Real La Granja de San Ildefonso - eine ehemalige Sommerresidenz der spanischen Könige. Schlaf und Tod galten im griechischen Mythos als Kinder der Nacht und somit als Brüder. |
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Es gibt mehrere Deutungen des Doppelstandbildes, von denen die folgende die wahrscheinlich richtige ist: Es stellt das Doppelbildnis "Castor und Pollux" dar, die Personifikationen von "Schlaf und Tod". Dies verdeutlicht auch die kleine Figur der "Unterweltskönigin Proserpina", Herrscherin über die Toten, deren Attribut ein Granatapfel ist. ***************************************************************************************************************************** Der Jüngling zur Rechten hält in seiner rechten Hand eine gesenkte Fackel und trägt in der linken eine weitere über der Schulter, während der andere, den linken Arm um die Schulter seines Gefährten gelegt, den Blick auf eine kreisrunde Scheibe in seiner Rechten zu richten scheint. Wahrscheinlich gießt er aus einer flachen Opferschale eine Flüssigkeit über den girlandengeschmückten kleinen Altarstein im Vordergrund, auf dem sein Begleiter eben die Fackel löscht, ein Zeichen des Todes. Hinter dem Jüngling mit der gesenkten Fackel steht auf einem Postament eine kleine Frauengestalt. Neben ihrer statischen Funktion (sie stabilisiert den Fackelträger) dient sie möglicherweise zur weiteren Andeutung eines göttlichen Zusammenhanges. Der runde Gegenstand, den sie in der Hand hält, ist als Granatapfel gedeutet worden, die Frauengestalt selbst ist damit Proserpina, in der römischen Mythologie eine Toten-, Unterwelt- und Fruchtbarkeitsgöttin. | |||||||||||||||||||
Hinter dem Schloss Charlottenhof liegt das einer antiken Pferderennbahn nachgeformte Hippodrom, am Ende seiner Nordseite mit einem Stibadium und integrierten Brunnen gestaltet. Die Gestaltung der Gartenanlage erfolgte 1836 durch Peter Joseph Lenné und Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV.). ******************************************************************************** Ein Hippodrom (griech. hippos – Pferd, dromos – Lauf) war bei den Griechen eine Bahn für Pferde- und Wagenrennen, später bei den Römern auch eine Parkanlage in dieser Form. |
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Das Stibadium mit vier Marmorsäulen - von Weinreben bedeckt - und einem integrierten Brunnen. Auf der Brunnenwand befindet sich eine Bronzeplastik. |
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Blick vom Stibadium und Brunnen über die Bronzeplastik "Nereide auf Hippokampen reitend" zur Südseite des Hippodroms. Die Plastik wurde nach einem Modell von dem Bildhauer August Kiss (* 1801; † 1862), vermutlich 1850 angebracht. "Nereiden" sind Nymphen des Meeres, die Schiffbrüchige beschützen und Seeleute mit Spielen unterhalten. Sie wohnen in Höhlen am Grund des Meeres und sind Begleiterinnen des Gottes Poseidon. Auf vielen altgriechischen Darstellungen reiten die Nereiden auf dem Rücken von Delfinen oder Hippokampen.
Ein "Hippokamp" oder
"Hippokampos" ist ein
Fabelwesen, vorne ein Pferd, hinten ein Fisch. |
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Oft nur durch Zufall sieht man die Fasanerie, hinter dem Hippodrom etwas versteckt gelegen. Sie wurde ab 1841 von Ludwig Persius im italienischen Stil mit Turm und Loggia errichtet und ist ein besonderes Schmuckstück im Park. Seit 1996 wurde das Gebäude innen und außen komplett saniert. In dem Haus wurden Fasane gezüchtet, die man anschließend dann im Wildpark aussetzte. Ihre Freiheit und Flüge konnten sie allerdings nicht lange genießen, da Friedrich Wilhelm IV. durch seine Jagd im Wildpark diese erlegte und sie somit zwang auf den königlichen Tellern zu landen. Nach 1880 wurde die Fasanenhaltung eingestellt und optisch wieder dem Park Charlottenhof angegliedert. |
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In den dreißiger und vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts hatte der Dirigent Wilhelm Furtwängler (* 1886; † 1954), der zu dieser Zeit Direktor der Berliner Philharmoniker war, in der Fasanerie seinen Wohnsitz. Für ihn wurde während des Zweiten Weltkriegs ein Luftschutzraum im Keller eingerichtet. In der heutigen Zeit leben Mitarbeiter der Schlösser- und Parkverwaltung in dem Haus. |
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Hier die "Hofseite" der ehemaligen Fasanerie, in der Nähe der "Geschwister-Scholl-Straße" und dem "Posttor". |
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In der Nähe der "ehemaligen Fasanerie" und des "Kaiserbahnhofs" (Bahnhof Park Sanssouci) befindet sich das sogenannte "Posttor" als "Parkeingang Lindenavenue". Das "Posttor" im wilhelminischen Geschmack des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist reich mit Ornamenten, Ranken und Blüten geschmückt und befindet sich gegenüber dem ehemaligen "Reichsposthauptamt Nummer 1" in der heutigen Geschwister-Scholl-Straße als Eingang zur Lindenavenue im Park Sanssouci. Das bekannte Sanssouci-Portal aus der Kaiserzeit wurde auf dem Schirrhof (Handwerkerhof) der Schlösserstiftung in der Schmiedewerkstatt durch den Kunstschmiedemeister Martin Richert und seine Mitarbeiter repariert. Zur Schlössernacht 2009 wurde es wieder seiner Bestimmung übergeben. Das "Posttor" und "Lindstedter Tor" sind bis ins Detail gleich, stellten sie doch einst die Seiten einer riesigen Dreiflügelanlage dar, die von der Kunstschmiede Gebrüder Armbrüster in Frankfurt (Main) angefertigt wurden und bildeten 1893 als "Beispiel deutscher Schmiedekunst" den "Eingang zum deutschen Pavillon" auf der "Weltausstellung in Chicago". Die imposanten Ausmaße des Tores betrugen 32 m in der Breite und bis zu 11 m in der Höhe. |
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Nach dem Ende der Weltausstellung fand sich für die Portale zunächst keine Verwendung. Kaiser Wilhelm II. sprang ein und kaufte die Tore an. Die beiden Seitenportale, das Posttor und "gegenüberliegende" Pendant Lindstedter Tor, wurden am Anfang der Lindenavenue und des Lindstedter Wegs - jeweils bis zum Neuen Palais - von Park Sanssouci aufgestellt. Sie stellten die Verbindung zwischen dem Reichsposthauptamt Nummer 1 und dem Neuen Palais her, wo der Kaiser im Sommer residierte. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°23'38.86" , E 13°01'01.94" |
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Das Gebäude des ehemaligen "Reichsposthauptamt Nummer 1" - in der heutigen Geschwister-Scholl-Straße Nr. 38 - dem wichtigsten Postamt des Deutschen Reiches, das auch die kaiserlichen Regierungserklärungen Wilhelms II. weiterleitete. |
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Die "zwei" westlich des Hippodroms und der ehemaligen Fasanerie gelegenen "historischen Ringteiche" wurden wieder ausgegraben und als Vorfluter/Sickerbecken für die Dachentwässerung der Fasanerie bzw. des Wassers aus dem Stibadium hergerichtet. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°23.717' , E 13°1.263' |
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Bäume sind die
heimlichen Stars im Park Sanssouci, doch wird den dort wachsenden Gehölzen nur selten größere Aufmerksamkeit zuteil, dabei sind etliche von ihnen exotisch, uralt - einige über 200 Jahre, knorrig und geschichtsträchtig. Herbstlicher Park in Sanssouci - November 2019. |
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Neben den hoch aufgeschossenen Gewächsen faszinieren vor allem die etwas
"schrägeren Charaktere". Diese "Hainbuche" (Carpinus betulus) steht im Parkteil Charlottenhof, westlich der Römischen Bäder, als "Baum-Krake"? Sie hat einen Umfang von ca. 4,93 m und eine Höhe von ca. 19 m. Da diese Baumstruktur ein Multi-Stamm ist, ist es möglich dass der Umfang des Baumes größer ist als das was von einem Baum dieses Alters erwartet wird. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°23.861' , E 13°1.477' |
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Noch ein schrulliger Baum, am Ökonomieweg - in der Nähe vom Schirrhof (Handwerkerhof). Beobachtet hier "Faunus" (römische Mythologie) als gut getarnter Waldgeist die Parkbesucher? Leider konnte ich die Art des Baumes (Buche?) nicht erkennen, auch die Blätter in der Astkrone haben mir nicht weitergeholfen. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°24.040' , E 13°2.208' |
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Eine skurrile Eiche - am Festungsweg, kurz vor der Hauptallee des Parks. Klettert etwa eine Riesenschildkröte den Stamm empor? GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°24.119' , E 13°1.426' |
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Frühjahr 2007 und Sommer 2018 für den "Gewöhnlichen Trompetenbaum"
(Catalpa bignonioides)
am "Ökonomieweg". Er steht (liegt) nahe der "ehemaligen Meierei Sanssouci" am "Kuhtor" - Cafe Eden - und ist vermutlich der älteste Baum im gesamten Park, dessen horizontale Äste sich dicht über den Boden wälzen. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°23.999' , E 13°1.722' Dieser Baum ist der letzte aus der königlichen Baumschule und wurde 1790 von dem Gartendirektor Johann Gottlob Schulze (* 1755; † 1834 ) im Park Sanssouci angelegt und durch den Planteur Johann Wilhelm Sello (* 1756; † 1822) betreut. |
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Ein weiterer flachliegender "Trompetenbaum" im Park Sanssouci am Chinesischen Haus ? GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°24.034' , E 13°1.918' |
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"Echte Sumpfzypresse" (Taxodium distichum), ca. 200 Jahre alt, nicht mit ihren kleinen Kindern sondern "Luftwurzeln". Dieser Nadelbaum steht in der Nähe des Neuen Palais, am Theaterweg im Parkteil Charlottenhof. Die Sumpfzypresse zählt zu den wenigen Nadelbäumen, die im Winter die Nadeln verlieren. Im Herbst färben sich die Nadeln bräunlich bis rötlich, bevor sie dann abfallen. Der Baum bildet sowohl Bodenwurzeln als auch Luftwurzeln, um den hohen Flüssigkeitsbedarf zu decken. Sie sollten nicht "betreten" werden! GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°23.952' , E 13°1.115' |
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Riesige Trauerbuche am Schloss Charlottenhof. (Erd-Waldgeist mit großem Geweih?) Ein stattliches Exemplar von 1836, mit Bodenabsenkern, die einen eigenständigen Baum haben entstehen lassen. Die Buche hat ein ausgeprägtes Herzwurzelsystem mit einer sehr hohen Feinwurzeldichte. Die Grüne Hängebuche "Pendula", auch Trauerbuche genannt, fasziniert den Besucher allein schon durch ihr stattliches Aussehen. Prachtvoll wächst sie in Höhe und Breite und legt dabei im Jahr bis zu vierzig Zentimeter zu. Besonders beeindruckend sind ihre tief überhängenden Zweige unter denen man wie in einem, bis zu 15 Meter Durchmesser großen, "Blätter-Schattenzelt" steht. Viele Liebespaare scheinen sich hier am Baumstamm verewigt zu haben! Die Grüne Hängebuche "Pendula" ist ein sommergrüner Baum, der zur Gattung der Rotbuchen (Blutbuchen) gehört. Im Herbst erfreut er mit einer grandiosen goldgelben Färbung. Standort: südöstlich des Schlosses Charlottenhof bzw. südlich vom Rosengarten. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°23'43.40" , E 13°01'35.78" |
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Beschädigte Eiche in der sich ein "Troll" (nordische Mythologie) versteckt? Die große Wunde am Stamm, hervorgerufen durch den Stammausbruch, begünstigt, dass Schadorganismen eintreten können. Viele Wespen nutzten die Öffnungen im Stamm - wahrscheinlich ein Wespennest. ************************************************************************************************************ Eventuell ist der Stamm von der Pilzart "Eichen-Wirrling" befallen ? Der Eichen-Wirrling bildet relativ dicke, konsolenförmige bis fächerförmige Fruchtkörper aus, die meist breitflächig mit ihrem Wirt verwachsen sind. Sie sitzen oft gruppen- oder reihenweise am Stamm oder Ästen von morschen Eichen. ************************************************************************************************************ Zwischen Römische Bäder und Schloss Charlottenhof auf einer größeren Rasenfläche entdeckt (Foto: Aug. 2018). GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°23.810' , E 13°1.597' |
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Leider stehen auch viele, durch Sturm und Trockenheit, zerstörte Bäume im Park Sanssouci. Hier gibt eine Eiche - viele Jahre alt - nicht auf und versucht es mutig noch einmal. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°23.829' , E 13°1.224' |
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Foto: September 2016 Biberverbiss nicht nur am jungen Baumbestand am Parkgraben - die Biber im Park Sanssouci müssen umziehen. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) begann ab Okt. 2017 mit der Umsetzung der im Park Sanssouci lebenden Biber an einen neuen Standort am Templiner See. Die schwankenden Wasserstände gefährdeten die Gebäude wie die Römischen Bäder, die Meierei am Kuhtor, das Chinesische Haus oder Brückenbauwerke, die auf Holzpfählen gegründet sind, die ein gleich bleibendes Wasserniveau im Untergrund benötigen. Insgesamt sind allein in den vergangenen dreieinhalb Jahren Schäden in Höhe von mehr als 100.000 Euro entstanden. |
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Das Chinesische Haus, eingebettet im herbstlichen Park Sanssouci. |
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Blick durch den Park Sanssouci zum Freundschaftstempel. |
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Die Kronprinzenbrücke im Herbst, oben - hinter dem Westflügel des Orangerie-Schlosses. Das Bauwerk war 1906 im Auftrag von Kaiser Wilhelm II. (* 1859; † 1941) errichtet worden. |
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Die Stele mit der Büste (Herme) von Peter Joseph Lenné (* 1789; † 1866) steht nördlich vom Neuen Palais im Park Sanssouci, am Lindstedter Weg - nahe dem Lindstedter Tor. Charakteristische Merkmale seiner Landschaftsgestaltungen sind die vielfältigen Sichtachsen, mit denen er vor allem in Potsdam die einzelnen Parkanlagen optisch miteinander verband und so die Bauwerke der Parkanlagen wirkungsvoll in Szene setzte. Die Sichtschneisen nahm er als Ausgangspunkt für die Anlage verschlungener Wege und Gartenflächen, in denen er mit ausdrucksvollen Gehölzen Akzente setzte. Sein landschaftskünstlerisches Werk bildet einen wesentlichen Teil der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft, die von der Pfaueninsel bis nach Werder reicht. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°24.309' , E 13°0.966' |
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Das Lindstedter Tor befindet sich als "Parkeingang Lindstedter Weg" schräg gegenüber dem "Königlichen Weinberg" und "Belvedere am Klausberg" in der Kaiser-Friedrich-Straße / Maulbeerallee. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°24.384' , E 13°0.946' Nach dem "Posttor" wurde auch dieses Sanssouci-Portal aus der Kaiserzeit auf den Schirrhof (Handwerkerhof) der Schlösserstiftung in der Schmiedewerkstatt durch den Kunstschmiedemeister Martin Richert und seine Mitarbeiter repariert. Das seit Kriegsende 1945 verschlossene Lindstedter Tor ist nach Abschluss der Restaurierung im Jahr 2012 wieder für die Parkbesucher geöffnet worden und kann als einer der Parkeingänge benutzt werden. |
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Eines der kleinsten Schlösser Potsdams ist das Schloss Lindstedt, hier im Winter, von vielen Besuchern des Parks Sanssouci kaum beachtet. |
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Das Schloss wurde unter König Friedrich Wilhelm IV. (* 1795; † 1861) nach Plänen von Ferdinand von Arnim (* 1814; † 1866) ab 1858 bis 1861 als Altersruhesitz errichtet aber nicht genutzt. Bereits als Kronprinz erwarb er 1828 das Gut Lindstedt von der Familie von Bülow. |
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Folgende Fotos: Mai 2019 Es befindet sich außerhalb des Parkgeländes, nördlich der Communs, - vom Lindstedter Tor geradeaus - links, an der Lindstedter Chaussee, vor dem Landesinstitut für Rechtsmedizin - rechts gelegen. GPS-Position Breitengrad: Längengrad: N 52°24.635' , E 13°0.654' Das kleine Schlösschen in spätklassizistischen Formen über asymmetrischem Grundriss erinnert mit seiner Pergola und dem Portikus an Schloss Charlottenhof. Den Bezug zur Landschaft stellt der Rundturm mit einem Belvedere her. |
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Zitat aus der Parkbeschreibung: Der ca. 2 ha große Garten wurde von P.J. Lenné im Stil antiker Villengärten gestaltet und durch dichte Anpflanzungen zur Umgebung abgeschirmt. Von 1803 bis 1828 war das Gut im Besitz von Vorfahren des Vico von Bülow, bekannt als Loriot. Das Schloss kann nur im Rahmen von Veranstaltungen begangen werden, der Schlossgarten ist zugänglich. |
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Freundschaftstempel im Rehgarten, links der Park-Hauptallee, kurz vor dem Neuen Palais, 1768 bis 1770 nach Plänen von Carl von Gontard (* 1731; † 1791) geschaffen. An den acht Säulen des Tempels ließ Friedrich II. Medaillonbilder als zusätzlichen Schmuck anbringen, mit den "Köpfen von vier berühmte Freundespaare" und Helden des griechischen Mythos. |
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Von der Freitreppe nach rechts - an den vier Säulen: EURYALOS < Freund des > NISOS PYLADES < Freund des > ORESTES Von der Freitreppe nach links - an den vier Säulen: PHILOKTETES < Freund des > HERAKLES THESEUS < Freund des > PEIRITHOOS |
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Der Tempel wurde aufgrund eigener Entwürfe von Friedrich II. 1768 zum Andenken an seinen Freund und späteren "Feind", dem Philosophen und Schriftsteller Voltaire und an seine ältere Schwester Wilhelmine, Markgräfin von Bayreuth, erbaut. |
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Im Freundschaftstempel. Als marmorne Sitzstatue hat hier die verstorbene, älteste und Lieblingsschwester von Friedrich II., Wilhelmine Friederike Sophie, Markgräfin von Bayreuth (* 1709; † 1758), mit ihrem Lieblingshund - einem Zwergspaniel - und einem Buch Platz genommen. Aus politischen Gründen sollte sie ursprünglich den Prinzen von Wales heiraten. Bis zu seinem sechsten Geburtstag lebte Friedrich gemeinsam mit seiner älteren Schwester Wilhelmine, zu der er zeitlebens ein enges Vertrauensverhältnis hatte, in der Obhut der nur französisch sprechenden Marthe de Rocoulle (* 1659; † 1741), einer in Frankreich geborenen Hugenottin, die schon seinen Vater betreut hatte. 1771 bis 1773 geschaffen von den "Gebrüdern Räntz", David (* 1729; † 1783) und Lorenz Wilhelm (* 1733; † 1776). |
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Sonnengitter-Pavillon im Park Sanssouci - Rehgarten - in Nähe der Hauptallee und des Neuen Palais. |
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Sonnenscheibe am Gitterpavillon. |
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Der unscheinbare Antikentempel wurde 1768 - 1769
von
Carl von Gontard (* 1731;
† 1791) erbaut und befindet sich im Rehgarten, rechts von der Park-Hauptallee, kurz vor dem Neuen Palais. Er wurde in Anlehnung an das Pantheon in Rom gestaltet und diente Friedrich dem Großen zur Aufbewahrung eines Teiles seiner Antikensammlung. Während der Revolution 1918 - zum Ende des Ersten Weltkriegs, floh Kaiser Wilhelm II. ins holländische Exil. Seine erste Frau, Auguste Viktoria, folgte ihm einige Zeit später. Sie verstarb 1921 nach schwerer Krankheit in Haus Doorn, nahe Utrecht in Holland. Ihr Leichnam wurde nach Potsdam überführt und in Sanssouci im Antikentempel beigesetzt. Seitdem wird der Tempel als Mausoleum für die kaiserliche Familie genutzt. Weitere vier Mitglieder des Hauses Hohenzollern fanden im Antikentempel ihre letzte Ruhe: Der jüngste Sohn des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II., Joachim Prinz von Preußen (* 17. Dezember 1890; † 18. Juli 1920). Der Sarkophag des Prinzen stand zunächst in der Sakristei der Friedenskirche im Park von Sanssouci und wurde nach 1931 in den Antikentempel überführt. Der älteste Sohn des Kronprinzen Wilhelm und seiner Gemahlin Cecile von Mecklenburg-Schwerin, somit Enkel des letzten Kaisers Wilhelm II., Wilhelm Prinz von Preußen (* 4. Juli 1906; † 26. Mai 1940). Der zweitälteste Sohn Kaiser Wilhelms II., Eitel Friedrich Prinz von Preußen (* 7. Juli 1883; † 8. Dezember 1942). Die zweite Gemahlin Wilhelms II., Hermine von Reuß, verw. von Schönaich-Carolath, Prinzessin von Preußen (* 17. Dezember 1887; † 7. August 1947) |
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Der im Jahr 2012 außen fertig restaurierte Antikentempel. Der schmucklose Bau ist ein geschlossener Rundtempel, der von zehn toskanischen Säulen umgeben ist (Tholos). Der Innendurchmesser des Rundbaus (Rotunde) beträgt etwa 16 Meter. Der quadratische Anbau (Annex) an der Rückseite des Gebäudes misst 9,40 × 9,40 Meter und ist mit drei Fenstern versehen. Das gewölbte Dach wird von einer Laterne bekrönt, von deren vier querovalen Fensteröffnungen Licht in den Zentralraum fällt. Durch den einzigen Zugang, eine rundbogige, vier Meter hohe Eingangstür, der eine Freitreppe vorliegt, kann das Gebäude betreten werden. Ein rechteckiger Giebelaufsatz über dem Gesims betont die Vorderseite des Rundbaus. |
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Neues Palais -
Hauptportal (Mittelbau) mit Ehrenhof, das von der Größe und Macht Preußens eher als Demonstration seiner siegreichen Kriege künden sollte. Der ganz links gelegene kleine Anbau ist der "Hofdamenflügel". Der linke Flügel des Palais nennt sich "Heinrichflügel", der rechte wird als "Theaterflügel" bezeichnet. In ihm wurde das Schloss-Theater integriert. Der ganz rechts befindliche kleine Anbau ist der "Friedrichflügel". Im Gegensatz zum eleganten Schloss Sans, Souci. ziemlich massiv, schließt es mit den Communs das westliche Ende der Hauptachse durch den Park ab. Die 1763 - 1769 von Büring , Manger, Gontard und Legeay erbaute Sommerresidenz Friedrichs des Großen. Am 18. Oktober 1831 bringt Prinzessin Augusta von Preußen im Neuen Palais den späteren Thronfolger Kaiser Friedrich III. (99 Tage-Kaiser) zur Welt. Am 15. Juni 1888 stirbt Kaiser Friedrich III. im Neuen Palais. 1914 unterzeichnet Kaiser Wilhelm II. hier die "Kriegserklärung zum Ersten Weltkrieg" (1914 -1918). Er bewohnte das Schloss bis zu seiner "Abdankung" 1918 und Flucht nach Holland. In dieser Zeit wurde es mit einer Zentralheizung, elektrischer Beleuchtung, Bädern und einem Fahrstuhl komfortabel ausgestattet. |
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Neues Palais
(Parkseitenansicht) -
Gartenparterre (rechts) mit der Seitenansicht des
"Friedrichflügel" (links). Beim Besuch des Palais hat sich Friedrich II. überwiegend im nach ihm benannten Flügel aufgehalten. Die gartenseitige Balustrade ist erst zur Zeit Kaiser Wilhelms II. (* 1859; † 1941) entstanden. ************************************************************************************************************************ "Fanfaronade" (eine kleine Prahlerei) nannte Friedrich II. das 220 Meter lange Palais mit seinen mehr als 300 Zimmern. Am Ende des Siebenjährigen Krieges (1756 - 63), 20 Jahre nach dem Bau von Schloss Sanssouci, entstand diese gewaltige Schloss-Sommerresidenz, als Ausdruck des Triumphes am Ende gewaltiger Schlachten und als trotzige Selbstbehauptung, angesichts der Kosten dieses Krieges. Ursprünglich sollte das ganze Schloss aus Backstein erbaut werden, wie man es am südlichen Seitenflügel begonnen hatte. Angeblich raubte das Verfugen zu viel Zeit und der Ziegelnachschub erfolgte nicht schnell genug. So soll Friedrich der Große sich nur mit einem Anstrich begnügt haben. Wahrscheinlich aber wurden die Mauern des Palais aus Kostengründen nur mit Sandstein verputzt und anschließend das Muster von roten Backsteinen mit hellen Fugen aufgemalt. Auf der "Scheinkuppel" - innen nicht begehbar - aus Kostengründen nur ein Kupferblechtambour, bestehend aus Holzbalken, der auf das Dach des Schlosses aufgesetzt wurde, stemmen drei weibliche Statuen, der Welt den Rücken zugewandt, "Leichtfüßige Grazien", Göttinnen der Anmut, auf einem Kissen die schwere preußische Krone. Diese wurden von dem Steinbildhauer Johann Christoph Wohler (* 1748; † 1799) angefertigt. "Aglaia, Euphrosyne und Thaleia" verkünden Glanz, Frohsinn und Blüte für einen Staat, der soeben tief verwundet, aber siegreich als europäische Großmacht aus dem Siebenjährigen Krieg hervorgegangen war. Nach der Restaurierung (2015). Einer Legende nach handelt es sich hierbei angeblich um die drei Feindinnen Friedrichs II. im Siebenjährigen Krieg (1756 - 63), die seine unversöhnlichsten Gegnerinnen waren. Friedrich II. soll sie wenig schmeichelhaft "die drei Erzhuren Europas" genannt haben: Kaiserin Maria Theresia von Österreich (* 1717; † 1780), Zarin Elisabeth von Russland (* 1709; † 1762) und Madame de Pompadour (* 1721; † 1764) - Mätresse und Beraterin des franz. Königs Ludwig XV. (* 1710; † 1774). Er hat sie nicht bezwungen - immerhin standgehalten, aber nur aufgrund der beendeten Kriegshandlungen - durch den Tod der Zarin. |
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Am Ende der Hauptallee zum "Parkeingang" des Neuen Palais stehen zwei überlebensgroße Statuen der Flora (römische Göttin der Blüte) und Pomona (römische Göttin der Baumfrüchte) auf einem Podest. |
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Der Blick zum Gartenparterre des Neuen Palais. |
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Am Außenumfang vom Halbrondell des Gartenparterres wurden Mitte des 19. Jahrhundert 14 freistehende antike Figuren nach Vorbildern friderizianischer Zeit aufgestellt, die den Besucher zum Palais geleiten. Rechts im Bild steht die Skulptur "Fliegende Viktoria". "Fliegende Viktoria" mit Siegeskranz, geschaffen 1850 bis 1857 von dem Bildhauer Carl Heinrich Eduard Stützel (* 1806; † nach 1862). |
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Im Gartenparterre hinter dem Neuen Palais springen seit August 2007 die beiden ehemals 1960 stillgelegten Fontänen wieder. Die aus Ziegelmauerwerk und Hartsandstein bestehenden Becken sind durch eine Steinmetzfirma repariert und die technischen Anlagen erneuern worden. Möglich war dies durch die Einnahmen der Eintrittsgelder von den jährlichen Veranstaltungen der Potsdamer Schlössernacht im Park Sanssouci. Im Vordergrund schaut sich die "Fliegende Viktoria" die Fontänen an. |
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Die Fontänen zeichnen sich dadurch aus, dass sie das Wasser mit angesaugter Luft mischen, welche über Öffnungen in den Düsen zugeführt wird, die Strahlen steigen dann nicht glatt, sondern perlend auf. Diese Idee hatte Kaiser Wilhelm II., als er 1889 den Einbau der beiden kreisrunden Becken von je 11 Meter Durchmesser anordnete. Sie wurden links und rechts der Hauptallee in die Mitte der beiden Viertelkreise des Gartenparterres gesetzt. |
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Der Alte Fritz bezeichnete es auch als "Kasten" (Foto: 1999), sein Schloss Sanssouci dagegen nannte er "Schmuckkästchen". Mit seinen über 200 Wohnzimmern und 4 Festsälen, wie Marmorsaal (von J. G. Büring und C. v. Gontard), |
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Schloss-Theater: Foto von einem Ausstellungsplakat. Grottensaal und Marmorgalerie, darunter das Schloss -Theater, ist es das größte, prunkvollste und zugleich späteste Werk der friderizianischen Schlossbaukunst, welches Friedrich der Große im Park von Sanssouci erbauen ließ.
Das Neue Palais blieb
vornehmlich im Sommer den königlichen Gästen
vorbehalten. *********************************************************************************************************************** |
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Neues Palais - im Mittelteil des Giebels der Ehrenhofseite hat Friedrich II. den Wahlspruch von Brandenburg-Preußen seines Vaters Friedrich Wilhelm I. (* 1688; † 1740), Soldatenkönig von 1713 bis 1740, anbringen lassen. |
"NEC SOLI CEDIT" (auch als Non Soli Cedit bekannt) - Nicht der Sonne weicht er - der preußische Adler. |
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Der rechte Posaunenengel weist auf diesen Spruch,
der linke zeigt auf die preußische Königskrone. Das Motto wurde allen Regimentsfahnen aufgestickt, als Wappen wurde ein Adler dargestellt, der sich zur Sonne emporschwingt. "Nec soli cedit" ist auch auf preußischen Münzen zu finden - Reichstaler, Doppeldukat, Dukat, 1/2 Dukat und 1/4 Dukat, die 1713 in Magdeburg und in der damals preußischen Residenzstadt Königsberg geprägt wurden. |
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Im Gegenüber vom Neuen Palais befinden sich die "Communs". 1763 bis 1769 wurden die Communs nach einem Entwurf von Jean Laurent Le Geay (* 1710; † 1786) als Wirtschaftsgebäude und Unterkünfte der Diener erbaut. Die Communs waren durch einen unterirdischen Gang mit dem Neuen Palais verbunden. Auch Gäste wurden dort untergebracht, es gab eine große Küche, Küchenräume, eine Kellerei, Silberkammern, usw. Im Hof hinter den Communs befanden sich Stallungen, Sattelkammern, Unterkünfte für Stallburschen, sowie eine Bäckerei und eine Konditorei. 1765 übernahm Carl von Gontard (* 1731; † 1791) die Weiterführung der Planung und veränderte durch Überarbeitung der architektonischen und dekorativen Gliederung das Erscheinungsbild. Erst unter Friedrich Wilhelm III. (* 1770; † 1840) erhielten die Communs eine weitere Zweckbestimmung. Das nördliche Commungebäude (rechts im Bild) wurde einem neu gebildeten Lehr- und Infanteriebataillon überlassen und galt als eine der vornehmsten Kasernen des preußischen Staates. Der Marstall, in dem sich heute das Auditorium Maximum der Universität Potsdam befindet, fungierte bis 1918 als Reithalle. Die Communs hatten über ihren praktischen Zweck hinaus aber auch die Funktion, dem Palais ein wirkungsvolles Gegenüber zu sein und als Architekturkulisse das dahinter liegende Ödland zu verdecken. |
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Das linke Gebäude der Communs mit dem obeliskbekrönten Pavillon der Kolonnaden. Heute werden die Communs von der Universität Potsdam genutzt, die 1991 gegründet wurde. Sie ging u.a. aus der ehemaligen Pädagogischen Hochschule, der Juristischen Hochschule Potsdam-Eiche und der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften der ehemaligen DDR hervor. Sie ist inzwischen die größte Universität des Landes Brandenburg und gleichzeitig, nach dem Mauerfall, eine der jüngsten akademischen Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland. Die Institute sind über die gesamte Stadt Potsdam verteilt. Die einzelnen Standorte haben jeweils sehr unterschiedliche historische Hintergründe. |
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Foto: 1999 Blick vom Ehrenhof des Neuen Palais auf das Ensemble der Communs. Zwei Pavillons werden durch eine halbkreisförmige Kolonnade mit Obelisk eingefasst, in der Mitte mit einem Triumphbogen versehen, verbunden. ********************************************************************************************************************** Auf dem großen denkmalgeschützten, nach holländischem Vorbild gepflasterten Platz, zwischen den Communs und dem Neuen Palais, auch "Mopke" genannt, wurde im 19. Jh. alljährlich ein Fest mit Reiterspielen in Ritterkostümen ausgerichtet. Es war der ehemalige Exerzierplatz, auf dem im September 1848 der erste Soldatenaufstand einer deutschen Armee stattfand. Der Name "Mopke" soll aus dem holländisch mundartlichen Sprachgebrauch stammen und bezeichnet eine mit Ziegelsteinen, nach bestimmten Muster gepflasterte Platz- bzw. Wegefläche. Hierfür wurden die Steine mit der schmalen Längsseite nach oben in den Sandboden eingearbeitet - Klinkerfläche - Um 1767 bis 1768 nach Angaben von Carl von Gontard angelegt. ********************************************************************************************************************** Foto: 1999 Blick durch den noch teilweise zerstörten Triumphbogen der halbkreisförmigen Kolonnade mit seinen 15 m hohen, 160 Säulen, die das Ensemble der Communs verbindet, zum Haupteingang des Neuen Palais. Er ist der westlichste Punkt und Abschluss der Hauptachse des Parks Sanssouci und wurde 1763 bis 1769 errichtet. Der Triumphbogen sollte nach dem Siebenjährigen Krieg (1756 bis 1763) gegen Österreich, Russland und Frankreich von der aufstrebenden Macht Preußens künden. *********************************************************************************************************************** Aufgrund von umfangreichen und zeitaufwendigen Restaurierungsarbeiten wurde die Kolonnade 2005 bis 2012 massiv eingerüstet. Diese Arbeiten werden demnächst abgeschlossen sein (Foto: Jan. 2013). "Neuer" Blick durch den Triumphbogen der restaurierten Kolonnade (Febr. 2015). Der 24 m hohe Triumphbogen in der Kolonnade nach der Restaurierung (Febr. 2015). |
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Jährlich im Juli erwacht das Heckentheater als Theaterspielort. |
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Das Belvedere (schöne Aussicht) auf dem Klausberg (Foto 2002). Angeregt durch eine Architekturzeichnung Bianchinis, die das Macellum des Augustus im antiken Rom darstellen soll, entwarf Friedrich der Große auch dieses letzte von ihm in Sanssouci errichtete Gebäude. Der Architekt Georg Christian Unger erarbeitete nach diesem Entwurf die Baupläne und leitete von 1770 bis 1773 die Ausführung.
1903 ließ Kaiser Wilhelm II. das baufällig gewordene Belvedere
grundlegend instand setzen. |
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Blick durch die korinthischen Säulen des oberen Rundgangs auf dem Belvedere (Juli 2015) zur Kuppel des Neuen Palais im Park Sanssouci. 1945, zum Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde das Belvedere durch Artilleriebeschuss stark beschädigt, Kuppel und Innenräume brannten aus - hier der noch nicht wieder hergestellte Innenraum im unteren Saal (Foto: Juli 2015). Jeweils acht rundbogige Fenstertüren belichten die zwei übereinander liegenden Säle. Das ehemals von Karl Christian Wilhelm Baron (* 1737; † nach 1775) und Friedrich Wilhelm Bock (* 1759; † 1829) gemalte Deckenbild mit der Darstellung von Wolken und verschiedenen Vögeln im oberen Rundsaal des Belvedere konnte nach einem Schwarz-Weiß-Foto wiederhergestellt werden. (Foto: Juli 2015) Im oberen restaurierten Rundsaal ist auf die Wandfläche zartgrüner (seladon) marmorierter Stuckmarmor aufgetragen, der je nach Lichteinfall zartblau schimmert. Vergoldete Ornamente aus Gips umrahmen die Fenstertüren. (Foto: Juli 2015) Dank der Initiative des Vereins der Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten hat die Messerschmitt Stiftung München noch vor dem Mauerfall beschlossen, mit eigenen Mitteln das Baudenkmal zu retten (Juli 2013). Das Kuppelgeschoss umläuft eine Balustrade mit zwanzig Götterfiguren aus der antiken Mythologie, die dem Gebäude noch einmal optisch an Höhe verleihen. Dem Belvedere sind nach Westen und Osten Altane vorgesetzt, eine offene, auf Stützen oder Mauern ruhende Plattform - Austritt. Leider ist der Besuch ab November 2015 hier nicht mehr möglich, wegen Besuchermangel wurde aus Kostengründen das Belvedere geschlossen. Das Belvedere liegt oberhalb des Königlichen Weinberges auf dem Klausberg, der schon im Jahre 1769 angelegt wurde (Foto: Februar 2013). Am Südhang des Klausbergs wurde ein Weinberg mit Reben und Obstbäumen angelegt, der den königlichen Hof mit Früchten versorgte. Auf Veranlassung Kaiser Wilhelm II. sind von 1895 bis 1905 grundlegende Erneuerungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt worden. Auf der unteren Terrassenebene entstanden zwei große Glashauskomplexe mit separaten Heiz- und Kesselhäusern, aufgrund dessen in diesen Wein und Pfirsiche angebaut werden konnten. im Zweiten Weltkrieg sind die Häuser - bis auf eines - zerstört worden. Dieses konnte bis in die heutige Zeit erhalten bleiben. Ideenskizze zur Neugestaltung des Klausberges von Friedrich Wilhelm IV. um 1840. Entwurf zu einer Gestaltung des Weinberges. Ansicht und Querschnitt von Reinhold Persius (* 1835; † 1912) um 1890. Fotografiert von einer Ausstellung im alten historischen Heizhaus. 2019 feiert der "Königliche Weinberg" sein 250-jähriges Bestehen. Es ist geplant bis dahin den Weinberg zu sanieren und rekultivieren, in Zusammenarbeit mit den Berliner Mosaik-Werkstätten für Behinderte (hier anklicken) wurde im Jahr 2006 mit der schrittweisen Wiederherstellung des Weinberges begonnen. In den nächsten Jahren soll auch das alte Heizhaus saniert und zu einem Besucherzentrum umgestaltet werden. Nach der Sanierung der Anlage wird dann die anstehende Pflege von Menschen mit Behinderungen übernommen, die damit ein anspruchsvolles Betätigungsfeld erhalten sollen und den langfristigen Erhalt des Weinberges sichern. Die Rekultivierung wird ca. 2,5 Millionen Euro kosten - hierfür werden dringend Spender gesucht. Haupteingang zum Königlichen Weinberg auf dem Klausberg in Potsdam. "Belvedere" auf dem Klausberg über dem Königlichen Weinberg. Alle Königlichen Weinfeste finden mit Wein-Auktion und Versteigerung des jeweiligen Jahrgangs "Phoenix" - Brandenburger Landwein vom Königlichen Weinberg - limitierte Edition (ca.200 Fl.) statt. Abfüller Fa. Mosaik, gekeltert im Klosterhof Töplitz / Werder. Lepère´sche Mauern mit, von den Gärtnern der Fa. Mosaik-Werkstätten für Behinderte, neu angelegter Freispalieranlage, Fläche ca. 40 x 17,5 Meter (Foto Juli 2015). Der Gärtner Alexis Lepère (* 1799; † 1882) aus der Stadt Montreuil bei Paris, ein berühmter Pfirsichzüchter, baute 1862 diese nach Süden geöffneten Quartiere und bekamen somit seinen Namen. Neue junge Apfelbäume auf dem Königlichen Weinberg, die von "Baumpaten", öffentlich bekannten Persönlichkeiten, hier gepflanzt wurden: Marion & Andreas Kramp zur Hochzeit, am 1. August 2011 Dr. Hans Peter Friedrich - Bundesminister des Innern - am 10. August 2011 Georg Friedrich Prinz von Preußen und Sophie Prinzessin von Preußen, Prinzessin von Isenburg, am Tage Ihrer Vermählung, 27. August 2011. Matthias Platzeck - Ministerpräsident des Landes Brandenburg - zum 150-jährigen Bestehen der Lepère´sche Mauern, am 22. November 2012. Botschafterin des Königlichen Weinberges - Dagmar Reim - und Intendantin des "rbb", am 3. Mai 2013. Chinesisches Drachenhaus am Klausberg. 1770 von Georg Christian Unger (* 1743; † 1799) entworfen und von Baumeister Carl von Gontard (* 1731; † 1791) errichtet. Sie entstand nach dem Vorbild der Pagode Kew Garden. Ehemaliges Gärtnerwohnhaus des Winzers, heute als Restaurant genutzt. Der Blick von der Balustrade vor dem Belvedere, zum schon sichtbar, von den Gärtnern der Fa. Mosaik-Werkstätten für Behinderte, rekultiviertem Königlichen Weinberg (Juli 2015). Links das Chinesische Drachenhaus, die neuen Rebstöcke sowie Lepère´sche Mauern und Stände der Weinverkostung. Noch zu sehen, die zwei historischen Schornsteine des im Zweiten Weltkrieg zerstörten ersten Heizhauses. Der Blick vom Belvedere (Juli 2015) zum Gebäude des im Zweiten Weltkrieg zerstörten, aber noch mit den Grundmauern erhalten gebliebenem historischen zweiten Heizhaus. Im historischen Heizhaus, mit einer Ausstellung von gefundenen Gegenständen, die bei den Umgrabungen auf dem Königlichen Weinberg geborgen wurden und historischen Fotos der früheren und dann im Zweiten Weltkrieg zerstörten Anlagen. Weinverkostung mehrerer Bundesländer auf dem Königlichen Weinfest am Klausberg. Die Mosaik-Werkstätten für Behinderte und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten laden jährlich zum Königlichen Weinfest ein. Auch der deutschen Weinprinzessin kann man auf dem Fest begegnen. Der Höhepunkt des Festes ist immer die Versteigerung des streng limitierten Weines des Vorjahres. Der Erlös dieser Versteigerung kommt der Rekultivierung des Königlichen Weinberges zugute. Weinverkostungsstände aus mehreren Bundesländern unterhalb vom "Belvedere" und "Drachenhaus". Stand der Fa. Mosaik-Werkstätten für Behinderte. - "Phoenix" - Brandenburger Landwein - ******************************************************************************************************************************************************* Der "Kaiserbahnhof" Wilhelms II. Das Bahnhofsgebäude wurde 1905 bis 1909 für Kaiser Wilhelm II. von dem Hofarchitekten Ernst Eberhard v. Ihne (* 1848; † 1917) - auch Erbauer des Bode-Museums - als "Hofstation im Wildpark" in der Nähe der kaiserlichen Sommerresidenz Neues Palais erbaut und 1909 eröffnet. Man sah dieses Bahnhofsempfangsgebäude auch als eine idyllisch gelegene englische Landvilla mit privatem Bahnanschluss für den "Reisekaiser" Wilhelm II. Die Bahnhofshalle der privaten Eisenbahnhaltestelle des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. Davor der heutige Bahnsteig und die Gleise für den Regionalzug Bahnhof "Potsdam-Park Sanssouci" (Bahnhof Wildpark) der DB. 1910 wurde hier Zar Nikolaus II. mit seinem Hofzug empfangen. Auguste Viktoria, die Ehefrau Kaiser Wilhelms II., fuhr von hier aus im November 1918 ins Exil in die Niederlande. Im Zweiten Weltkrieg stand hier auch der Kommandozug von Hermann Göring. Ab 1945 nutzte die sowjetische Militärkommandantur den Bahnhof als Endstation für den "Blauen Express", einen zweimal wöchentlich zwischen Berlin und Moskau verkehrenden Urlaubszug für Offiziere der Sowjetunion. 1952 verließ der letzte Zug das Gebäude. Das Empfangsgebäude diente dann vorübergehend der Reichsbahn der DDR als Betriebsfachschule. 1977 wurde der Bahnhof wegen Einsturzgefahr gesperrt. Seitdem wartete der Bau auf seine Restaurierung. 1999 wurde das Bahnhofsgebäude unter Denkmalschutz gestellt und bekam von der UNESCO den Status Weltkulturerbe verliehen. Im Jahr 2003 begannen die ersten Sanierungsarbeiten. Am 16. Juni 2005 wurde der Bahnhof nach der vollständigen Restaurierung nur für die Akademie der Deutschen Bundesbahn wieder eröffnet. Das Gebäude wird seitdem als Akademie für Führungskräfte der Deutschen Bahn genutzt, ist aber nicht für die Öffentlichkeit freigegeben. Historischer Waggon aus der Kaiserzeit hinter der Winter-Halle des "Kaiserbahnhofs" mit dem K.P.E.V. Wappen auf der Waggon-Seitenwand. Der Begriff "Königlich Preußische Eisenbahn-Verwaltung" (kurz K.P.E.V.) oder Königlich Preußische Staatseisenbahnverwaltung bezeichnet die Gesamtheit der staatlichen Eisenbahnverwaltungsbehörden in Preußen. Am Ende des Ersten Weltkriegs (1914 bis 1918) hatte das Netz der staatlichen preußischen Eisenbahnen eine Gesamtlänge von fast 37.500 Kilometer. Die Geschichte der Preußischen Staatsbahnen endete 1920 mit der Verstaatlichung und Übernahme der Länderbahnen in die Reichseisenbahn, die spätere Deutsche Reichsbahn. ***************************************************************************************************************** Kaiser Wilhelm II. ließ im Park von Sanssouci August 1893 auch ein "Bauwerk" errichten, welches aber sehr umstritten ist: Das Modell eines Panzerforts, fälschlicherweise "Prinzenspielplatz" oder auch "Prinzenspielburg" genannt. In alten Stadtplänen auch als Festung oder Prinzenspielburg bezeichnet. Hier die fotografierte Zeichnung der Festung von der neuen Park-Hinweistafel. Da die Anlage ausschließlich militärischen Zwecken diente, ist sie bisher wahrscheinlich in keinem Prospekt der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg erwähnt worden. Direkt gegenüber dem Chinesischen Drachenhaus (Bus-Haltestelle, Linie 695), gelangt man durch eine Pforte (Drachenhaustor) in den Park Sanssouci. Etwa 50 Meter entlang des Weges in Richtung Festungsweg und Antikentempel, erkennt man auf der rechten Seite heute nur noch einen grasbewachsenen längeren Hügel im Hopfengarten, der die Bruchstücke von zerstörten Mauerresten des Modell-Festungswerks bedeckt. Nach meinen Aufnahmen im September 2003 (siehe unten), wurde die teilweise zerstörte Modell-Fortanlage 2004 zugeschüttet (abgedeckt) und mit hohen Gräsern bepflanzt, da die Instandhaltung der kriegerischen Anlage eventuell zu teuer und aufwendig gewesen wäre (?). Damit wurde aber ein Teil der preußischen Militärgeschichte "versteckt". Aufgrund von Protesten einiger - auch geschichtswissenschaftlicher - Organisationen wurde nun erstmals am 12.09.2008 ein Hinweisschild von der Parkverwaltung aufgestellt, auf dem u.a. folgende Informationen zu lesen sind: "Zur Sicherung ist sie (die Fortanlage) seit 2004 unter einer konservierenden Abdeckung aus Geovlies, Sand und Rasen verborgen. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und die Arbeitsgemeinschaft Modellfort Sanssouci e.V. möchten diese für das Verständnis der europäischen Militärgeschichte bedeutsame Anlage zukünftig wieder der Öffentlichkeit präsentieren." |
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Das Fort im Park von Sanssouci, so nannten Eingeweihte
die Mini-Festungsanlage, wurde im Auftrag von Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1893 als Modell im Maßstab 1:10 testtauglich errichtet, um die militärische Verteidigung auf den neuesten Stand zu bringen. Hier der Blick über das Zentralwerk (Aufnahme 2003). Die damaligen Festungsanlagen drohten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Wettkampf mit der Artillerie zu unterliegen. Um die Frage zu klären, welche der vorgeschlagenen Geschützpanzer am Besten geeignet sind, wurde beschlossen, hier an dieser Stelle im Park von Sanssouci, ein Fort-Modell zu bauen, an dem diese Frage mit allen Verantwortlichen, einschließlich Kaiser Wilhelm II., entschieden werden konnte. |
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Die kleinen Mauerwerke mit Kanonenhalterungen
(Geschütztürme), die wirklich Einfassungen für Panzerturmgeschütze sind (Aufnahme 2003). Kaiser Wilhelm II. war von den Ideen des damals führenden, belgischen Festungsbaumeisters Briamont stark beeinflusst. Dieser hatte als Idealform eines sparsamen Befestigungsbauwerkes das Dreiecks-Fort vorgeschlagen. Daher hatte Wilhelm II. schon 1892 den alten, noch an dem französischen Festungsbaumeister Vauban (*1633 / †1707) orientierten Bauformen eine Absage erteilt und angeordnet, dass bis zur Klärung der Panzerabwehrfrage "keine Entscheidungen über den weiteren Ausbau der bestehenden Festungen getroffen werden" sollten. |
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Militärische Fachpersonen bezeichnen das Fort-Modell als außerordentlich bedeutsames Denkmal der deutschen Militärgeschichte und bedauern den Verfall dieser Anlage (Aufnahme 2003) . Die Idee der damaligen deutschen Militärstrategen: Man muss um die Reichshauptstadt einen Festungsring bauen, dann wäre Berlin uneinnehmbar. Die Forts - ein System von Bastionen, Geschützstellungen, Gräben und Kasernen - bildeten die Hauptverteidigungslinie. Der Feind sollte sich daran die Zähne ausbeißen. ******************************************************************************************************************** Textquelle teilweise aus: "Die Festung - Heft 6" (1992) Verlag I. M. Braun, Inhaber V. Braun, 46487 Wesel Autoren: Volkmar Braun / Herbert Jäger / Dr. phil. Hartwig Neumann († 7.02.1992) Kaiser Wilhelms Modellfort von 1893 im Park von Sanssouci und die Panzerfrage für die Festungen. ******************************************************************************************************************** |
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Das Krongut Bornstedt war einst der Musterhof der Hohenzollern. Das Areal ist eine Abrundung des Schlösser-Ensembles von Potsdam. In unmittelbarer Nachbarschaft von Park Sanssouci, hinter der Orangerie-Schlossanlage, am Bornstedter See gelegen, lädt es heute täglich zum Erleben und Genießen ein. |
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Der Blick von der Bornstedter Str.
über den Bornstedter See zum Herrenhaus, Handwerkshof, Schänken, Barbier und Standesamt. Nach der Restaurierung war die Wiedereröffnung am 1. Juni 2002. Die Besucher können ganzjährig, täglich ab 10 Uhr, das Krongut erleben - der Eintritt ist frei, wenn keine Veranstaltung stattfindet. An den Wochenenden finden auf dem Krongut viele Hofveranstaltungen statt, wie z. B. Konzerte, Events, Märkte und vieles mehr. Die Bindung von Bornstedt an die Stadt Potsdam waren immer eng. 1664 kaufte Kurfürst Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, das Gut und wies es dem Amt Potsdam zu. Ab 1744 entstand Sanssouci auf dem Bornstedt´schen Grunde. 1844 wurde Bornstedt Kronfideikommißgut, kam unter den direktem Einfluss der Landesherrn (König Friedrich Wilhelm IV.) und wurde zum unveräußerlichen Familienbesitz der Krone erklärt. 1864 erhielt das Kronprinzenpaar Friedrich Wilhelm (Kaiser Friedrich III.) mit seiner englischen Frau Victoria das Gut Bornstedt zum Natural- und Nießgebrauch. Das Paar entwickelte ein Mustergut und führte die damals modernsten Produktionsmethoden in der Landwirtschaft mit Hühnerzucht, Milchwirtschaft und Verarbeitung ein, die für Preußen modellhaft war. Mit dem Tod Friedrich Wilhelms, der als "99-Tage-Kaiser" Friedrich III. vom 09.03.1888 bis 15.06.1888 in die Geschichte einging, und der Abdankung der Hohenzollern 1918, begann der Zerfall. Zu DDR-Zeiten war in der heruntergekommenen Anlage ein Lager für Dünger, Unkraut und Schädlingsbekämpfungsmittel untergebracht. 1999 begann man mit dem zweiten Wiederaufbau und der Restaurierung. |
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Blick
vom Turmdach des Orangerie-Schlosses
am Park Sanssouci auf die Gebäude vom Krongut Bornstedt. |
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In der Ribbeckstraße 6/7 - 14469 Potsdam, die Straßenfront und Haupteingang vom Krongut Bornstedt. |
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Blick vom Gutshof auf das Herrenhaus (rechts) des Krongutes. Im linken Gebäude befindet sich ein Friseur- und Buchladen. Im Herrenhaus, dem zentralen Gebäude des Ensembles, ist ein Standesamt eingerichtet. Räume für Festlichkeiten gibt es nebenan, auch an ein Zimmer für die Hochzeitsnacht wurde gedacht. |
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Neben dem Herrenhaus wird in den restaurierten Manufakturen, in der Gutsschänke, der "Bornstedter Büffel" gebraut, ein dunkles würziges Bier nach altem Rezept. In den Gebäuden wurden, nach der Restaurierung auch mehrere Geschäfte integriert, wie die Königliche Hofbäckerei, Historischer Weinkeller, Brau- und Brennhaus, Floristik-Laden, einen Handwerkermarkt, sowie Glashütte/Glasbläserei (Goldrubinglas) und Porzellanausstellung. Man kann auf einer historischen Presse Souvenirmedaillen prägen oder den Zinngießern bei der Herstellung von Gefäßen und Figuren zusehen. Außerdem gibt es eine Weinstube Habel - Habel´s Weinscheune mit Raritäten wie dem "Werderaner Wachtelberg", vom wohl nördlichsten Weinbaugebiet der Welt, im Brandenburgischen Werder. Siehe auch die Seite "Werder an der Havel" (hier klicken). |
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Mehrere Restaurants im Innern des sehr schön angelegten Krongutshofes sowie auch Imbissmöglichkeiten stillen Hunger und Durst am Ufer des Bornstedter Sees, mit Seeterrasse und Seebühne. |
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Die Bornstedter Kirche, 1855
- 1856 von Friedrich
August Stüler (* 1800; †
1865) erbaut, hier mit dem Arkadengang und freistehenden hoch aufragenden Glockenturm - italienischer Campanile - zu sehen, als Pendant zum gegenüberliegenden Turm des Krongutes. Hinter dem Arkadengang die eigentliche Kirche und der Kirchhof mit dem Friedhof, der seit dem 18. Jh. die Grabgewölbe vornehmer Familien aufnahm und bis in das 19. Jh. ein beliebter Bestattungsort der Potsdamer Bürger, Beamten und Militärpersonen war. Bei einem Gang über den Friedhof findet man u.a. die Grabstellen so berühmter Künstler, Architekten und Baumeister wie: Carl Friedrich Vogel (* 1736; † 1802), Mühlenbauer, erbaute die heutige Historische Mühle. Friedrich Ludwig Persius (* 1803; † 1845), Architekt - Schüler Schinkels, Römische Bäder, Friedenskirche, Heilandskirche Sacrow, Moschee- Dampfmasch.-Haus, Belvedere auf dem Pfingstberg. Peter Joseph Lenné (* 1789; † 1866), Garten- und Landschaftsgestalter. Ferdinand Heinrich Ludwig von Arnim (* 1815; † 1866), Friedenskirche, Flügelbauten des Schlosses Sanssouci etc., seit 1864 als Hofbaurat und Professor an der Bauakademie zu Berlin. Samuel Rösel (* 1769; † 1843), Landschaftsmaler und Professor an der Berliner Kunstakademie, der auch Zeichenlehrer Felix Mendelssohn-Bartholdys und König Friedrich Wilhelm IV. war. Johannes Götz (* 1865; † 1934), Bildhauer, Nationaldenkmal Kaiser Wilhelm I., Neptunbrunnen, Berliner Dom, etc. Letztendlich ist die Kirche, zusammen mit dem Krongut, der Schule und den Wohnhäusern, Teil eines größeren Kunstwerkes in der Art eines italienischen Dorfes, das der von immenser Italiensehnsucht beseelte König Friedrich Wilhelm IV. zusammen mit seinen Architekten und dem Königlichen Gartendirektor Peter Joseph Lenné in unmittelbarer Nähe zum Park Sanssouci plante. Beschreibung aus Prospekten der Evangelischen Kirchengemeinde Potsdam-Bornstedt. |
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Der Altar und die Kanzel der Bornstedter Kirche. |
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Die Orgel der Bornstedter Kirche. |
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Blick vom Krongutshof zum Orangerie-Schloss
am Park Sanssouci. |
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